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Polt - die Klassiker in einem Band

Polt - die Klassiker in einem Band

Titel: Polt - die Klassiker in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haymon
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kann natürlich auch sein, daß ich Sie und Ihre Kollegen mit diesem Brief nur auf ein paar falsche Fährten locken wollte. Ist mir doch zuzutrauen, oder?
    Kratky schnippte mit dem Zeigefinger gegen das Papier. „Donnerwetter. Den Herrn hätte ich gerne lebend kennengelernt.“
    „Wünschen Sie sich das nicht“, sagte Simon Polt.
    Gegen Abend hatten die Kriminalbeamten aus Wien, Simon Polt und Dienststellenleiter Harald Mank eine Besprechung in dessen Büro. Kratky rückte mit unruhigen Fingern ein paar Papiere zurecht. „Ziemlich spät sind wir dran, alles in allem, nicht wahr?“
    „Wem sagen Sie das.“ Mank nickte bedächtig. „Aber außer diesem Zettel an der Tür vom Kollegen Polt hatten wir nicht einen konkreten Hinweis darauf, daß irgend etwas nicht stimmt.“
    „Aber jede Menge Verdächtige, wie?“
    „Allerdings“, sagte Polt unglücklich.
    Kratky lockerte unbewußt seine Krawatte. „Mit dem Amtsarzt habe ich gesprochen. Offensichtlich steht Gärgas als Todesursache eindeutig fest. Eine Obduktion brächte uns kein Stück weiter. Bleibt also die Frage, ob das Gärgas zufällig in den Keller gesickert ist oder ob jemand nachgeholfen hat. Das Dumme daran: Er oder sie kann es irgendwann am Todestag getan haben, oder auch am Vortag. Wie lange dauert es eigentlich, bis ein Gärgaskeller wieder ungefährlich ist? Ohne Auspumpen, meine ich?“
    „Man müßte mit Weinbauern reden.“ Simon Polt kratzte sich am Kinn. „Aber ein paar Tage bestimmt. Es kommt auf die Konzentration des Gases und auf den Keller an.“
    „Na, bestens.“ Kratky lächelte schief. „Echt klare Verhältnisse, bei euch auf dem Land. Nehmen wir einmal den Brief des Herrn Hahn als Grundlage: Meinen Sie auch, Herr Kollege Polt, daß von den genannten Herrschaften jemand Schuld an Herrn Hahns Tod tragen könnte – als Täter, als Anstifter, als Helfer, wie auch immer?“
    Polt nickte. „Die Liste ist natürlich nicht vollständig. Fast jeder hier in der Gegend hat irgendwann Probleme mit Herrn Hahn gehabt und meist ziemlich schmerzliche. Andererseits hatte nur ein kleinerer Kreis die Gelegenheit zu tun, was geschehen ist, oder es irgendwie in die Wege zu leiten.“
    „Schöner Satz, Kompliment, Herr Kollege.“ Kratky wandte sich an den Dienststellenleiter. „Macht wirklich Freude, das alles, nicht wahr? Können Sie irgendwo so etwas wie einen Ariadnefaden entdecken?“
    Während Harald Mank noch verzweifelt sein spärliches Wissen über die griechische Mythologie durchstöberte, schaute Polts Kollege Zlabinger zur Tür herein und sagte: „Wir haben Besuch. Herr Schachinger möchte mit dir reden, Simon. Er sagt, er sei das nämlich gewesen, mit dem Zettel.“
    Der Gendarm, das Dorf und die Schande
    „Ich möchte wirklich wissen, wozu ihr gut seid“, sagte Josef Schachinger, noch bevor er sich setzte.
    „Warum möchten Sie das wissen?“ fragte Polt. Schachinger nahm hastig Platz und schaute den Gendarmen aus unruhigen, schwarzen Augen an. „Der tödliche Unfall mit Fahrerflucht im August. Habt ihr da schon etwas weitergebracht? In Burgheim gibt es neuerdings junge Leute, die Rauschgift nehmen. Richtet ihr dagegen etwas aus? Und was diesen Hahn angeht: Wie war das mit dem alten Moosbauer, der sich den Strick gegeben hat? Was ist mit dem Kurzbacher, der Angst um seinen Hof haben muß? Und was ist mit meinem Buben?“
    Polt schwieg eine Weile. Dann sagte er müde: „Ich hätte auch gern mehr Erfolg, aber wir tun, was wir können.“
    „Nicht viel also!“ Schachinger war ziemlich aufgeregt. „Aber seit dieser Hahn krepiert ist, könnt ihr euch kaum noch halten vor Eifer.“
    „Stimmt nicht.“ Polt schaute seinem Gegenüber ins Gesicht. „Bis gestern hat es nicht einmal eine offizielle Untersuchung gegeben.“
    „Dafür waren Sie um so neugieriger.“
    „Schon richtig. Es hat ja auch einige Gründe dafür gegeben, nicht wahr? Übrigens gut, daß Sie da sind, Herr Schachinger, wir hätten ohnedies miteinander reden müssen. Waren Sie eigentlich in der Kellergasse, am Tag, als Albert Hahn gestorben ist, oder ein, zwei Tage vorher?“
    „Sie wollen wissen, ob ich ihn erledigt haben könnte, wie? Natürlich war ich im Keller, es gibt ja Arbeit genug dort, um diese Zeit. Mein Preßhaus liegt zwar weiter unten in der großen Kellergasse, aber zweimal war ich beim Kurzbacher, weil ich was reden wollte mit ihm. Sie dürfen mich also verhaften, Herr Gendarm.“
    „Blödsinn.“ Langsam wurde Polt ärgerlich. „Jetzt sagen Sie

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