Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
wünschte Sabine den kleinen Pferden Glück, das Glück, ein liebevolles Zuhause zu finden.
Die erste Begegnung
„Darf er jetzt gleich zu den anderen?“ fragte Sabine, als sie wieder auf dem Ponyhof Kleines Hufeisen angekommen waren. Sie freute sich schon darauf, die Fohlen zusammen spielen zu sehen.
„Noch nicht“, antwortete Volker. „Für heute kommt er in eine Box. Sobald ihn der Tierarzt untersucht hat, kann er dann zu den anderen.“
„Er ist doch nicht etwa krank?“ fragte Sabine erschrocken.
„Ich hoffe nicht“, antwortete Volker ernst. „Aber bei jedem neuen Pferd sollte man eine Ankaufsuntersuchung machen lassen.“
„Und zwar eigentlich, bevor man es mit nach Hause nimmt“, fügte Cornelia hinzu. „Aber in Volkers Kaufvertrag steht eine zweiwöchige Probezeit. Wenn der Tierarzt irgendwelche Probleme findet, können wir ihn wieder zurückgeben.“
„Zurückgeben?“ rief Sabine entsetzt. „Damit er geschlachtet wird? Das könnt ihr doch nicht machen! Das wäre ja das letzte!“
„Es wird höchstwahrscheinlich nicht nötig sein“, beruhigte Volker sie. „Aber falls der Tierarzt eine schlimme Krankheit oder einen Herzfehler findet, müssen wir das jetzt wissen und nicht erst später herausfinden. Auch zur Sicherheit der anderen Pferde. Sie sollen ja nicht etwa von einer Krankheit angesteckt werden.“
Sie blieben alle noch eine Weile bei dem Fohlen, nachdem sie es in seine Box gebracht hatten. Der kleine Hengst fraß zufrieden sein Heu, nur ab und zu warf er den Kopf auf und wieherte erwartungsvoll. Von draußen antworteten die anderen Pferde. Dann lief der Kleine unruhig in der Box hin und her.
„Bestimmt ist er das erste Mal im Leben allein“, sagte Stefan.
„Aber nicht für lange“, tröstete Cornelia. „Ich habe Doktor Schröder schon angerufen. Er kommt morgen früh.“
„Wie soll dein Pferd heißen?“ Sabine sah Volker an.
„Ich weiß es nicht“, Volker sah unentschlossen aus. „Mir ist noch kein guter Name eingefallen.“ Dann verließen sie den Stall. Sabine sah auf die Uhr. „Ich muß mich beeilen!“ rief sie. „Mama wollte, daß ich ihr heute noch helfe.“ Sie holte ihr Fahrrad und stieg schon auf, als Cornelia sie noch einmal zurückrief. „Sabine! Dein Helm! Es nützt doch nichts, wenn du ihn auf dem Gepäckträger hast. Du mußt ihn aufsetzen!“
„Ach herrje!“ Sabine stieg schnell ab und setzte den Helm auf. „Das hatte ich in der Eile ganz vergessen!“ Damit winkte sie noch einmal und fuhr endlich los.
Am nächsten Nachmittag war es dann soweit. Dr. Schröder hatte bestätigt, daß das Fohlen kerngesund war. „Er ist den ganzen Vormittag schon in der Koppel nebenan herumgerannt“, sagte Stefan. „Damit sich die Pferde erst einmal über den Zaun hinweg kennenlernen können.“
„Aber jetzt darf er zu den anderen“, Cornelia holte sein Halfter.
Natürlich drängten sich sofort alle Pferde ans Tor, um den Neuling zu begrüßen, allen voran natürlich Glofaxi, der Herdenchef.
„Haltet die Pferde vom Tor weg, bis ich ihn hineingeführt und das Halfter ausgezogen habe!“ rief Cornelia Stefan zu.
Wild mit den Armen rudernd, trieben sie die Herde ein Stück zurück, während Cornelia das Tor öffnete und das Fohlen freiließ. „Jetzt kommt schnell nach draußen!“
Stefan und Sabine rannten von den Pferden weg und schlüpften unter dem Zaun durch. Mit hochgeworfenem Kopf ging Glofaxi auf das neue Fohlen zu. Der kleine Hengst machte Kau-bewegungen, so als ob er in die Luft beißen würde. „Damit sagte er Glofaxi, daß er ihn als Ranghöheren anerkennt“, erklärte Cornelia. „Man nennt es ,Unterlegenheitskauen 1 . Seht ihr’s?“ Glofaxi brummelte daraufhin freundlich und näherte sich langsam mit aufmerksam aufgestellten Ohren. Nun kamen auch die anderen Pferde. Das war dem Hengstchen zuviel, es nahm erst einmal Reißaus.
„Es wird eine Weile dauern, bis sie sich alle aneinander gewöhnt haben“, stellte Cornelia fest.
„Ich kann es kaum erwarten, bis Stella mit ihm spielt“, sagte Sabine. „Endlich ist sie nicht mehr das einzige Fohlen hier!“
Cornelia mußte ins Haus zurück, aber Sabine und Stefan blieben noch eine Weile am Zaun stehen. Sabine wollte unbedingt das erste Zusammentreffen der beiden jungen Pferde miterleben.
Sie mußte auch gar nicht so lange darauf warten. Neugierig näherte sich Stella bald dem fremden Fohlen. Aber anstatt mit ihr zu spielen, griff das neue Fohlen sie an! Der junge Hengst stürmte mit
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