Ponyhof Kleines Hufeisen - 06 - Schnitzeljagd mit Hindernissen
zur nächsten Station. Wolkenmähne war nicht so unruhig, wie Sabine befürchtet hatte. Sie weitete zwar die Nüstern und schnaubte mißtrauisch in der Nähe der Wäschespinne, aber sie regte sich nicht wirklich auf.
Das Fohlen Stella hatte keine Angst. Es trabte zwischen den Hindernissen herum, beschnoberte die Reifen und die Wippe und schaute sich neugierig die Tonnen an, die an der Seite der Bahn standen.
Sabine drehte sich schnell um. Wie ging es
Katrin mit Melissa? Die große Schimmelstute tänzelte unruhig und rollte mit den Augen. Sie starrte auf die Wäschespinne und sprang erschrocken zur Seite, als ein Windstoß die Flatterbänder bewegte. Katrin versuchte, die Stute zu beruhigen, aber das war nicht einfach.
„Warte, ich nehme sie dir ab!“ rief Cornelia, die auch gesehen hatte, daß Katrin Mühe hatte, die nervöse Stute zu halten. Katrin schien erleichtert, als sie Cornelia den Führstrick gab, sie hatte sich recht hilflos gefühlt. „Immer mit der Ruhe, Mädchen“, brummte Cornelia und klopfte Melissa den Hals. Sie ging langsam mit ihr im Kreis herum, bis die Stute ruhiger wurde. „Stefan! Du behältst bitte die anderen im Auge!“ rief Cornelia dem Jungen zu.
Franz hatte unerschütterliches Vertrauen in seinen Lauser. Er stapfte neben dem Haflingerwallach und ging sogar so nahe an die Wäschespinne heran, daß er die Flatterbänder berühren konnte. Lauser ließ sich nicht beeindrucken, er schnappte spielerisch nach einem der bunten Bänder, denn er ließ keine Gelegenheit aus, etwas Freßbares zu erwischen. Als er feststellte, daß die Bänder nicht schmeckten, wollte er es mit einem der Hemden probieren, aber Franz zog ihn energisch weiter. Er ließ den Wallach so-gar über die ausgelegte Plastikplane gehen, und Lauser trat ohne Zögern hinüber. Er kannte keine Angst.
„He, Franz!“ rief da Cornelia. „Du machst es zwar gut, aber heute sollen sich die Pferde die Hindernisse nur anschauen! Wenn jetzt jeder zu üben beginnt, verliere ich den Überblick!“ Schließlich waren alle ein paarmal mit den Pferden an den verschiedenen Stationen vorbeigegangen. Cornelia war es gelungen, Melissa bis in die Nähe der Wäschespinne zu führen, und die Stute war willig mitgegangen. Sie hielten mit ihren Pferden in der Mitte der Bahn an.
„Michaela, du hast die Gruppe gut angeführt“, lobte Cornelia. „Die Abstände ...“
„Um Gottes Willen! Stella! Nein!“ schrie Marei plötzlich.
Sabine fuhr herum, und dann sahen es alle: Das Fohlen stand bei der Vogelscheuche und hatte einen Jackenärmel im Maul. Stella stemmte sich fest in den Boden und zog so kräftig, daß die schwere hölzerne Figur gefährlich ins Wanken kam. Gleich würde die Vogelscheuche auf das Fohlen stürzen!
Cornelia warf Stefan Melissas Führstrick zu und rannte los. Aber es war zu spät. Schon neigte sich die Vogelscheuche zur Seite, der große, federbesetzte Schlapphut flog Stella ins Gesicht, und gleich darauf krachte die Holzfigur zu Boden. Stella war entsetzt auf die Hinterbeine gestiegen, jetzt floh sie in panischer Angst quer durch die Reitbahn. Sie übersprang die Plastikplane, machte vor der Wäschespinne kehrt und galoppierte auf Wolkenmähne zu.
Die zu Boden gestürzte Vogelscheuche hatte aber auch Melissa zu Tode erschreckt. Sie riß sich von Stefan los und stürmte nun ebenfalls durch die Bahn. Sie wich allen Hindernissen geschickt aus und blieb schließlich mit hochgeworfenem Kopf heftig schnorchelnd beim Labyrinth stehen.
Nachdem Cornelia sich davon überzeugt hatte, daß Stella sich nicht verletzt hatte und mit dem Schrecken davongekommen war, fing sie Melissa wieder ein. „Nun machen wir zum Abschluß noch eine Runde!“ erklärte sie. „Mit einem solchen Schrecken wollen wir nicht aufhören. Die Pferde sollen den Parcours nicht in schlechter Erinnerung behalten. Die Vogelscheuche werden wir sicherer aufstellen müssen und Stella von nun an führen“, fügte sie mit einem Seitenblick auf das Fohlen hinzu, das sich nun dicht bei seiner Mutter hielt. Es schien, als ob das übermütige Fohlen vorerst genug von Abenteuern dieser Art hatte.
Stella braucht einen Spielgefährten
Grauchen räkelte sich wohlig in der Sonne. Sie lag auf dem Fenstersims der Futterkammer, einem ihrer Lieblingsplätze. Von hier aus konnte sie den Hof übersehen und auch Janosch im Auge behalten. Sie ging dem großen Hund noch immer aus dem Weg, obwohl er sie niemals bedroht hatte. Der Bauch der grauen Katze rundete sich bereits
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