Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns
Etterschalk und wollte sich Babuschkas neues Zuhause ansehen.“
Matthias Heise warf den umstehenden Kindern einen kurzen Blick zu, dann begann er die Rampe des Anhängers herunterzulassen.
Stefan half ihm dabei.
„Sie steht nicht gern im Hänger“, erklärte Matthias. „Wenn er sich bewegt, geht es, aber sobald er steht, fängt sie an, mit den Hufen gegen die Wände zu schlagen, dass es nur so kracht.“
„Hoffentlich hat sie den Hänger nicht beschädigt“, meinte Volker, der dazukam.
„Ach, der Hänger“, Matthias zuckte mit den Achseln. „Der ist doch egal. Ihre Beine sind viel wichtiger! Die sind sowieso schon so mitgenommen. Hoffentlich sind sie von der Fahrt nicht wieder ganz geschwollen!“
Paula Witt war von vorn in den Hänger gestiegen und sprach beruhigend auf Babuschka ein. Nachdem die Rampe heruntergelassen war, führte sie die Stute langsam rückwärts hinaus.
Sabine staunte. Das war ein Pferd! Babuschka war eine große elegante Rappstute mit glänzendem Fell und einer weißen, ganz kleinen Blesse auf der Stirn. Sie trug eine rote Transportdecke, ihre Beine waren dick bandagiert. Kaum war sie draußen, begann sie nervös im Kreis zu gehen.
Paula Witt gab Matthias den Führstrick. Der junge Mann strich der Stute über den Hals und führte sie ein paar Schritte.
Dann sprang mit einem leichtfüßigen Satz der Ziegenbock aus dem Hänger. Da stand er nun, Rasputin, ein schneeweißer Ziegenbock mit langem Bart, geschwungenen Hörnern und goldenen Augen. Er sah sich flüchtig um und lief sofort zu Babuschka hinüber.
Die edle Stute senkte den Kopf und berührte den Bock mit den Nüstern. Sie schnaubte leise und blieb stehen.
„Solange Rasputin dabei ist, geht es“, sagte Frau Witt. „Dann ist alles in Ordnung. Aber ohne ihn bekommt man sie nicht in den Hänger. Babuschka ist nervös, ein richtiges Nervenbündel. Die Jahre auf der Rennbahn haben ihr nicht nur körperlich zugesetzt. Der ständige Stress, die Rennen und die Hektik auf der Rennbahn haben sie schwer mitgenommen, alle die Jahre ...“
Cornelia betrachtete die schwarze Stute aufmerksam.
Matthias führte sie im Hof herum und plötzlich begann Babuschka zu tänzeln und schrill zu wiehern. Sie hatte die anderen Pferde entdeckt.
Mit donnernden Hufen kam die kleine Herde an den Zaun gestürmt, allen voran mit wehender Mähne der Schimmel Glofaxi.
„Sie töltet ja!“ rief Cornelia aufgeregt.
„Wie bitte?“ Sabine glaubte, sich verhört zu haben. „Das ist doch nicht möglich! Tölten können doch nur Isländer und Pasos, aber keine Großpferde! Schon gar nicht eine Traberstute. Oder doch?“
„Aber sicher! Schau dir nur die Fußfolge an - das ist taktklarer Tölt. Hast du noch nie von töltenden Trabern gehört?“
Sabine schüttelte den Kopf.
Da erzählte Cornelia, dass viele ehemalige Traber gute Töltanlagen haben und von Freizeitreitern deswegen besonders geschätzt werden.
Nachdem Matthias die schöne Babuschka einige Runden geführt hatte, brachte er sie in den Stall. Dort nahm er ihr die Decke und die Transportgamaschen ab. „Es sieht nicht gut aus“, sagte er besorgt und tastete ihre Vorderbeine ab. Er holte eine Dose mit streng riechender Salbe aus dem Wagen und rieb damit ihre Beine ein.
„Meine Güte, das Zeug stinkt ja furchtbar“, rief Franz und hielt sich die Nase zu.
„Braucht sie das wirklich?“ fragte Stefan skeptisch.
„Leider ja“, Paula Witt nickte. „Ohne diese Salbe wäre Babuschka wohl schon nicht mehr am Leben!“
„Es ist gut, dass sie nun hier sein kann“, Matthias richtete sich auf. „Sie wird mir fehlen, aber für sie war’s Rettung in letzter Minute. Sie würde nicht ein einziges Rennen mehr verkraften. Es wäre ihr sicheres Ende. So wird sie sich vielleicht noch einmal erholen.“
„Sag mal, wieso arbeitest du eigentlich auf der Rennbahn?“ fragte Katrin, als Cornelia mit Frau Witt nach draußen gegangen war. „Für Leute, die ihre Pferde so zuschanden richten?“
Matthias sah Katrin ins Gesicht. „Das frage ich mich auch manchmal“, sagte er dann leise. „Aber ich tu’s für die Pferde. Ich tue für sie, was ich kann. Und nicht jeder Rennpferdbesitzer lässt seine Pferde bis zum Umfallen laufen. Da gibt’s auch gute Leute. Viele Pferde nehmen keinen großen Schaden bei Rennen und beenden ihre Karriere mit fast gesunden Beinen. Immerhin ist Rennen ja für Pferde eine natürliche Sache. Es ist besser als diese abartigen Mächtigkeitsspringen. Die macht nämlich
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