Ponyhof kleines Hufeisen - 07 - Babuschka bleibt bei uns
feiern! Babuschka ist gerettet und die Polizei hat sogar den Mann im Hintergrund gefasst. Das hat uns Cornelia erzählt.“
„Das stimmt“, Paula nickte zufrieden. „Ein geldgieriger Trainer, der beide Pferde kannte und glaubte, aus ihrer Ähnlichkeit Profit zu schlagen. Auf Babuschkas Kosten.“
„Und Dancers Besitzer wusste von nichts?“ fragte Stefan. „Oder hat er mitgemacht?“
„Nein, er kommt nur selten auf die Rennbahn.“ Paula beugte sich zu der kleinen Minna hinunter und strich ihr über den Kopf. „Morgen wird die Stute abgeholt. Noch sind ihre Beine gesund.“
Sabine war nicht wohl bei dem Gedanken: Dancer, die Tänzerin, mußte zurück auf die Rennbahn. Was für ein Schicksal erwartete sie dort? Würde auch sie so enden wie Babuschka und viele, viele andere Traber - mit verbrauchten Beinen, reif für den Schlachter? Oder würde sie das Glück haben, ihre Rennbahnkarriere unbeschadet zu überstehen und als Zuchtstute auf den Weiden eines Gestüts noch gute Jahre zu haben?
Stefan schien ihre Gedanken zu erraten. „Es ist schade, dass wir nichts für sie tun können“, sagte er. „Aber wenigstens werde ich ihr eine Extraportion Möhren zum Abendessen geben. Ist nicht viel, ich weiß.“
Sabine staunte, als sie am Samstagnachmittag auf den Ponyhof Kleines Hufeisen kam. Bunte Girlanden schmückten den Putzplatz, um den alten Birnbaum waren hübsch gedeckte Tische aufgestellt. Ein riesiger Blumenstrauß prangte in der Mitte der großen Tafel; es gab Teller, Servietten und Besteck, Gläser und mehrere große Karaffen mit Fruchtsaft, Limo und Cola.
Katrin kam aus dem Haus, sie trug eine große Schüssel in den Händen. „Paula hat sich unheimlich viel Mühe gegeben“, sagte sie. „Sie hat extra für uns einen herrlichen Reissalat mit Paprikaschoten und geräuchertem Fisch gemacht! Cornelia hat ihr erzählt, dass einige von uns kein Fleisch essen, weil wir nichts mit der Massenhaltung von Tieren zu tun haben wollen.“
Sabine spähte in die Schüssel. „Sieht wirklich lecker aus“, rief sie. „Toll.“
Katrin stellte die Schüssel ab und warf einen Blick zum Haus. Dann zog sie schnell mit den Fingern ein Stück Räucherfisch aus der Schüssel und hielt es Sabine hin. „Probier mal, echt Spitze!“ Sabine griff zu. Das schmeckte! Aber es kam noch besser. Es gab köstlich belegte Brötchen, geräucherte Forellen und Würstchen für die „fleischfressenden Pflanzen“, wie Paula sie lachend nannte, eine Menge Salat und Käse. Dann Erdbeerkuchen mit Schlagsahne, Apfelkuchen und Quarkstollen, Obstsalat und eine riesige Schüssel Schokoladenpudding mit Vanillesoße.
Nach und nach trafen die Gäste ein: Andrea aus Rosenheim, die Scherers mit ihrer Tochter Michaela, Helga vom Islandpferde-Hof und zwei ihrer Freunde, und Franz und Marei. Auch Volker fehlte nicht, er hatte seine Gitarre mitgebracht.
„Ich wusste gar nicht, dass du Gitarre spielst“, sagte Stefan erstaunt.
„Nein? Hat Cornelia euch das nicht erzählt?“ Volker lachte. „Ich spiele ihr nämlich öfter was vor.“ Er spielte ein französisches Chanson.
„Kannst du auch Rock?“ wollte Stefan wissen. Volker nickte. „Klar kann ich Rock. Wart’s nur ab.“ „Er kann auch singen!“ Katrin war beeindruckt.
Als alle um den Tisch versammelt waren, bedankte Paula sich noch einmal. „Ohne eure Hilfe wäre Babuschka verloren gewesen“, sagte sie bewegt. „Ich danke euch, den Beteiligten an ihrer Rettungsaktion, von ganzem Herzen. Und lasst es euch schmecken!“
Unbemerkt hatte sich Kater Leo an den Tisch geschlichen. Während Paula sprach, sprang er mit einem geschmeidigen Satz hinauf und machte sich über die Platte mit Räucherfisch her.
„Du doch nicht!“ rief Franz, der den Kater entdeckte, aber es war schon zu spät.
Unter allgemeinem Gelächter machte sich Leo mit einem großen Stück Forelle im Schnäuzchen davon.
Es wurde ein wunderschönes Fest. Immer wieder mussten Sabine, Stefan und Cornelia Babuschkas Rettung in allen Einzelheiten schildern, obwohl alle die Geschichte schon gehört hatten. „Wer euch angerufen und gewarnt hat, wisst ihr immer noch nicht?“ fragte Katrin.
„Nein“, antwortete Paula, „vieleicht war es Matthias Heise. Ich hatte ihn eingeladen, aber er ist nicht gekommen. Es könnte sogar sein, dass er anfangs mit den Gangstern gemeinsame Sache gemacht hat und dann doch Gewissensbisse bekam. Wie dem auch sei, der unbekannte Informant soll hoch leben!“
Sie tranken alle einander zu.
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