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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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aschgrau, er zittert. „Diese Schweine!“ zischt er. „Diese verdammten Schweine! Ich habe alles gesehen! Von gegenüber! Was werden die mit ihnen anstellen, Jefferson?“
    Ich blicke ihn tadelnd an und nicke zu Rebecca. Das Mädchen ist auch ohne Walts unsensible Worte schon völlig außer sich vor Angst.
    „Nichts“, sage ich. „Sie werden nichts mit ihnen anstellen, Walt. Ich werde zu Kellogg gehen und sie abholen. Das wird geschehen.“
    Walt blickt zu Rebecca, die ihn erschrocken mustert, und für einen Moment kehrt etwas Farbe zurück in seine Wangen. Er schluckt, strafft sich und nickt. „Ja. Schon klar. Du wirst das klären. Die kommen schon bald wieder.“
    Walt hilft uns, und als wir im Lager eine große Spanplatte gefunden und sie über das Loch im Schaufenster genagelt haben, ziehe ich Walt und Floyd in das winzige Zimmer hinter dem Verkaufsraum, das Carl und Sophie als Büro dient.
    Regale bedecken die Wände vom Boden bis zur Decke, vollgestopft mit Aktenordnern, Rechnungen und Briefen. Der wacklige Schreibtisch versinkt unter Papier. Im Aschenbecher liegen Stummel von Carls schrecklichen Zigarillos. Floyd lässt sich ächzend auf den einzigen Stuhl fallen. Die Schultern des massigen, schwarzen Mannes hängen schlaff herab. Walt bleibt im Türrahmen stehen, er hat die Baseballmütze abgenommen und seine blonden, drahtigen Locken quellen jetzt hervor wie die Füllung eines aufgeplatzen Sofas. Die beiden sind Männer der ersten Stunde, waren von Anfang an bei unserem Kampf gegen Hudson dabei. Genau wie Carl und Sophie. Floyd war vor dem Kampf Abteilungsleiter der Schadensregulierung bei einer großen Versicherung. Walt ist Grafiker. Seine Augen hinter dem klobigen Brillengestell sehen mich ratlos an. Er spricht leise, damit Rebecca, die im Laden aufwischt, uns nicht hören kann. „Was jetzt, Jefferson? Kannst du das wirklich in Ordnung bringen?“
    Ich sitze auf der Tischplatte, weil es keinen anderen Platz gibt und blicke von Walt zu Floyd. „Was war hier los? Warum haben sie Carl und Sophie mitgenommen?“
    Floyd blickt zu Walt, in seinen Augen liegt die Bitte, er möge das Reden übernehmen. Walt seufzt, streicht sich vom Nacken über die Haare und sagt dann: „Wir haben uns hier getroffen. Ein-, manchmal zweimal die Woche. In letzter Zeit fast täglich. Am Anfang waren wir zu viert, später sind mehr Leute dazugekommen. Alle aus unseren Reihen, Jefferson. Alles Kämpfer gegen Hudson. Am Schluss standen wir zu zehnt hier drin. Irgendwer muss gequatscht haben und das IFIS hat Wind davon bekommen.“
    Ich schüttle den Kopf, blicke mich kurz um. „Und ... was habt ihr gemacht? Was hat das mit dem IFIS zu tun?“
    Jetzt ist es Walt, der bittend zu Floyd blickt. Floyd sieht mich nicht an. Er starrt auf die Tischplatte und brummt: „Wir haben über die Probleme gesprochen. Und darüber, was passiert. Mit Sato, Kellogg und euch anderen.“
    „Mit ‚euch anderen’? Wen meinst du damit? Und was meinst du? Was passiert denn?“ Ich bin lauter geworden, als ich es wollte, und Floyd zuckt zusammen.
    Walt hebt die Hand. „Dich meinen wir nicht, Jefferson. Du warst immer anders, sonst wäre Floyd wohl kaum zu dir gekommen, um dich um Hilfe zu bitten.“
    Floyd nickt und sagt: „Aber du musst doch sehen, was hier vor sich geht. Sato ist jetzt an der Macht und er versucht, sie mit allen Mitteln zu festigen. Das war so nicht ausgemacht. Ihr hattet Wahlen versprochen, sobald Hudson verjagt ist. Ihr habt gesagt, es wird wieder Zeitungen geben, Mitbestimmung aller in allen Gremien, und jetzt sieht es so aus, als würde es jeden Tag nur schlimmer und bestimmen tut nur noch ihr. Ihr macht den gleichen Mist wie Hudson! Und jeder, der anderer Meinung ist, wird durch Satos Betreiben aus den Gremien ausgeschlossen und von Kelloggs Leuten drangsaliert. Wir wollten nicht länger zusehen. Wir haben uns bei Carl und Sophie getroffen, um zu besprechen, was wir tun können.“
    Eiskalt läuft es mir den Rücken herab. Vor mir sitzt die Keimzelle der nächsten Revolution. Die Opposition der Opposition, die zur Regierung wurde.
    „Sato weiß davon nichts!“, sage ich hitzig. „Es ist Kellogg, der das alles betreibt, um weiter wichtig für die Stadt zu sein, nachdem man seine Soldaten nicht mehr braucht! Ich werde mit Sato sprechen. Wir werden Carl und Sophie aus Kelloggs Knast holen und dann müssen wir Kellogg kaltstellen, bevor er zu mächtig wird und wir das Vertrauen der Leute endgültig verlieren.“
    Floyd

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