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Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6)

Titel: Porterville - Mystery-Serie: Edition I (Folgen 1-6) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimon Weber , Anette Strohmeyer , Simon X. Rost , John Beckmann
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zärtlich: „Pass auf dich auf, Chester. Sie kommen jetzt.“
    Und dann sagt Chad Waters nichts mehr. Er lehnt den Kopf zur Seite, und der Strahl der Dusche trifft ihn. Das Wasser muss kochend heiß sein, so wie es dampft. Chad scheint es nicht zu spüren. Er greift nach seinen Exkrementen und zerreibt sie vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger, als hätte er soeben etwas sehr Interessantes entdeckt.

- 7 -

    Das Abendessen verläuft schweigend. Emily schläft selig nebenan und ich schiebe es auf Rhondas Erschöpfung, dass sie kaum etwas sagt. Sie stochert mit ihrer Gabel lustlos im Essen herum und anfangs versuche ich noch ein Gespräch in Gang zu bringen, um sie aufzuheitern. Und, wenn ich ehrlich bin, auch um mein schlechtes Gewissen zu besänftigen, dass ich noch vor wenigen Stunden mit dem Gedanken gespielt habe, sie mit Charlotte zu betrügen.
    Ich schiebe den schwachen Moment im Büro auf meine eigene Erschöpfung. Der lange Kampf. Die Aufregung bei der Geburt. Die viele Arbeit. Die IFIS. Und nun auch noch der Rückschlag mit dem Erkundungstrupp. Chad Waters, der in der Duschkabine des Stadions kauert und mit seinen Exkrementen spielt.
    Ich verscheuche die düsteren Gedanken und frage Rhonda, wie ihr Tag war, wie Emily getrunken hat, ob die Versorgungsmarken für das Milchpulver und die Windeln reichen und ob sie was von meinem Vater gehört hat. Und Rhonda antwortet einsilbig, müde, lustlos. Dennoch merke ich, dass ihr etwas auf der Seele liegt, sie aber nicht damit rausrücken will. Ich lege Messer und Gabel beiseite, seufze und frage: „Was ist es, Rhonda? Was ist los?“
    Sie sieht mich an, schiebt sich eine blonde Locke aus der Stirn, zieht die grüne Strickjacke enger um ihre Schultern und schüttelt den Kopf. „Nichts. Du hast genug um die Ohren ... ich will dich nicht noch zusätzlich belasten.“
    Ich lächele. „Du belastest mich nicht. Was ist es? Sag schon.“
    Sie blickt betreten auf ihren Teller, dann verschränkt sie die Arme und nickt. „Na gut.“ Sie holt tief Luft, dann sagt sie: „Es muss sich etwas ändern, Jefferson. Wir können ... Ich kann so nicht weitermachen.“
    Ich stutze. „Womit? Was meinst du? Was muss sich ändern?“
    Rhonda hebt die Arme und deutet unbestimmt auf die Wände unseres Wohnzimmers. „Na, das hier! Alles!“
    Ich schüttele verwirrt den Kopf. „Alles?“
    Sie steht auf, räumt ihren Teller ab, stellt ihn neben die Spüle. Auf dem Boden daneben steht noch immer das in Zellophanpapier eingewickelte und mit einer Schleife verzierte nostalgische Schaukelpferd, das Sato uns zu Emilys Geburt geschenkt hat. Wie ein in weiches Glas verpacktes Relikt einer anderen Zeit. Rhonda seufzt. „Ja. Alles. Die Zeiten ändern sich, sagst du doch immer. Nur bei uns scheint sich nichts zu ändern.“
    „Was soll sich denn ändern? Ich meine ... wir haben eine Tochter! Ist Emily nicht genug Veränderung in unserem Leben?“
    Sie stützt die Arme an der Spüle ab, wirkt erschöpfter denn je, als sei sie diese Worte endlos oft in ihrem Kopf durchgegangen. Dann sagt sie: „Das meine ich nicht. Der Kampf ist vorbei. Wir haben gewonnen. Und während des Kampfes war es auch kein Problem für mich, dass wir von der Hand in den Mund gelebt haben. In einer zugigen Zwei-Zimmer-Wohnung mit fleckigen Tapeten, ohne Badezimmer. Wir sind mit dreckigen Stiefeln und Armeejacken rumgelaufen und haben gegessen, was uns zugeteilt wurde, ob es nun schmeckte oder nicht. Ob es nun reichte oder nicht. Selbst als ich schwanger wurde, habe ich mich nicht beklagt. Willst du mir sagen, dass das alles umsonst war? Willst du mir sagen, dass das jetzt ewig so weitergeht?“
    Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Warum soll es denn ewig so weitergehen?“, frage ich. „Es gibt nun mal Schwierigkeiten. Aber wir arbeiten daran und es wird besser werden. Du wirst sehen.“
    „Ja, aber wann wird es besser, Jefferson? Und vor allem: wann wird es für uns besser? Weißt du, wie Sato wohnt? Du hast es doch gesehen! Die große Suite im Olympic Regent. Die Teppiche, die Holzböden, die mannshohen Vasen, die sieben Zimmer. Das Bad! Und hast du dich in letzter Zeit mal bei uns umgesehen?“
    Wieder deutet sie mit einer ausladenden Bewegung auf unser eher bescheidenes Zuhause. „Willst du, dass unsere Tochter hier aufwächst? Und hast du gesehen, wie Heather herumläuft, seit ihr die Stadtverwaltung übernommen habt? Sie hat die teueren Boutiquen förmlich ausgeplündert! Ich weiß, dass sie die Sachen

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