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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Z. Gallun
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1.
     
    Der ‚Archer 5’ kam in einer großen Kiste an, von schmalen Stahlbändern zusammengehalten und mit der Aufschrift: OBEN – NICHT STÜRZEN. Der Empfänger war der alte Paul Hendricks, Inhaber eines Sportgeschäftes. In seinem Laden konnte man Taucherausrüstungen. Flugzeugmodelle und Ähnliches kaufen. Und nun auch einen Archer 5; für ganze 50 Dollar. Für die eleganten Boys der Raumflotte war das alte Modell natürlich nicht mehr gut genug, das früher einmal 2000 Dollar gekostet hatte, aber die Mitglieder der ‚Bande’ freuten sich natürlich über den Preissturz.
    An diesem sonnigen Oktobernachmittag saß Paul Hendricks in seinem gemütlichen Schaukelstuhl im hinteren Packraum seines Geschäftes und sah zu, wie Ramos und Tiflin, zwei Burschen mit ungepflegtem Haar, die Kiste auspackten. Sie gingen mit wenig Fachkenntnissen, aber dafür mit besonderer Liebe ans Werk.
    Die anderen Mitglieder der ‚Bande’ beobachteten sie mit ungeteiltem Interesse.
    „Nun?“ fragte Ramos und sah sich triumphierend um. „Wer versucht den Anzug zuerst?“ Sein Blick fiel auf das schlanke, junge Mädchen im Hintergrund des Raumes. „Du natürlich. Eileen.“
    Fast alle ‚Banden’ haben auch ein weibliches Mitglied.
    Ramos ging zu dem Mädchen und legte seinen Arm um ihre schlanke Hüfte. Ihr spitzer Ellenbogen traf ihn genau im Magen.
    Frank Nelsen nahm nur wenig Notiz davon, auch dann nicht, als Eileen ihm einen typisch weiblichen Blick zuwarf. Mit neunzehn Jahren hatte er für solche Blicke meist keine Zeit. Auch jetzt nicht.
    „Gimp Hines sollte es zuerst versuchen“, meinte er. Die anderen stimmten begeistert zu und bewiesen damit, daß sie Humor besaßen.
    „Glaubt ihr vielleicht, ich könnte es nicht?“ wollte Gimp wissen und lehnte seine Krücken gegen die Werkbank. Mit seinem einen normalen Bein hüpfte er zu der Kiste und hielt sich an ihr fest. Frank Nelsen stellte fest, daß er ein wenig schwankte. In gewissem Sinn verkörperte der Krüppel Gimp alle ihre Sehnsüchte. Aber ausgerechnet Gimp mit seinem Herzfehler und dem einen Bein hatte die wenigsten Chancen, an der Entwicklung der Raumfahrt teilzunehmen. Selbst dann, wenn er ein Experte auf dem Gebiet der Mechanik und Elektronik war.
    ,Zwei-und-Zwei’, so nannten sie George Baines für gewöhnlich, trat vor, um Gimp zu helfen. Er war in seiner Freizeit Maurer und hatte es in den Kursen für Mathematik recht schwer. Aber jeder, der in den Weltraum hinaus wollte, mußte wenigstens die Grundbegriffe der Mathematik kennen.
    „Warte, Gimp, ich stütze dich.“
    Auch Mitch Storey, der die Pflanzen auf dem Mars kennenlernen wollte, sprang zu Hilfe, aber Gimp schüttelte nur ärgerlich den Kopf. Er schien es allein schaffen zu wollen.
    „Unsinn, Gimp!“ sagte Storey. „Beim erstenmal muß sich jeder helfen lassen – auch du.“
    Sie brachten sein gesundes Bein in den ersten Stiefel, den Rest des anderen in den zweiten. Sie hatten in den Büchern gelesen, wie es gemacht wurde. Die Arme kamen in die schweren Gummischläuche an der Seite, dann wurde die Brustplatte befestigt. Der Entfeuchter und die Anlage für die Lufterneuerung wurde überprüft, dann erst der Helm aufgesetzt und festgeschraubt. Gimp half von innen, und dann begann das Aggregat leise zu summen.
    „Hier drinnen riecht es auch“, murmelte Gimp, und sie konnten seine Stimme nur gedämpft vernehmen.
    Sie lachten. Ramos pfiff schrill durch zwei Finger. Die Zwillinge Art und Joe Kuzak stießen Indianerschreie aus. Eileen Sands tanzte auf den Zehenspitzen durch den Lagerraum – sie wollte einmal Ballettänzerin werden. Der alte Paul in seinem Stuhl verschränkte befriedigt die Arme. Der kleine David Lester sagte laut und deutlich: „Bravo!“
    Gimps Selbstbewußtsein schien innerhalb des Archer 5 erheblich anzuwachsen. Für eine Sekunde sah er wirklich aus wie ein Mann, der viele Millionen von Meilen durch den Raum eilen wird. Auf dem Rücken des schweren Anzuges war der Kasten mit dem sonnengetriebenen Ionen-Antrieb: er lag zwischen Wassertank und Radioanlage. Links an der Brust war die Radaranlage. Wenn man die Hand aus dem Gummiärmel zog, kam man leicht zu den Behältern mit den Lebensmittelrationen. Dicht daneben befand sich eine winzige Luftschleuse, durch die man unliebsame Dinge entfernen oder neue Vorräte aufnehmen konnte.
    „Wenn du auf die Toilette mußt …“, sagte Ramos grinsend; die anderen lachten. Aber dann wurden sie still. Schließlich war diese Stunde eine

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