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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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entdeckte zu Anfang seiner Karriere, dass er die Aufmerksamkeit von den anderen Schauspielern ablenken und auf sich ziehen konnte, indem er völlig still auf der Bühne stand. Eindeutig kommt es weniger darauf an, was Sie tun, als vielmehr, wie Sie es tun. Anmut und eine bezwingende Ruhe bringen auf der sozialen Bühne viel mehr ein, als wenn Sie Ihren Part übertreiben und zu sehr in Bewegung sind.
    Schließlich: Üben Sie viele Rollen ein, seien Sie, was immer der Augenblick erfordert. Passen Sie Ihre Maske der Situation an, proteisch müssen die Gesichter sein, die Sie aufsetzen. Bismarck beherrschte dieses Spiel perfekt: Gegenüber einem Liberalen war er ein Liberaler, gegenüber einem Falken war er ein Falke. Er war nicht zu fassen, und wer nicht zu fassen ist, der kann nicht gefressen werden.

    Symbol: der griechische Meergott Proteus. Seine Macht gründete sich auf die Fähigkeit, seine Gestalt nach Belieben zu verwandeln. Als Menelaos, der Bruder des Agamemnon, sich seiner zu bemächtigen versuchte, verwandelte sich Proteus in einen Löwen, in eine Schlange, einen Panther, einen Eber, in fließendes Wasser und schließlich in einen Baum.

    Garant: Sich Allen zu fügen zu wissen: ein kluger Proteus: gelehrt mit dem Gelehrten, heilig mit dem Heiligen. Eine große Kunst, um Alle zu gewinnen: denn die Uebereinstimmung erwirbt Wohlwollen. Man beobachte die Gemüther und stimme sich nach dem eines Jeden. Man laße sich vom Ernsten und vom Jovialen mit fortreißen, indem man eine politische Verwandlung mit sich vornimmt. (Baltasar Gracián, 1601–1658)

GESETZ
    26
    MACHE DIR NICHT DIE FINGER SCHMUTZIG
    WAS HEISST DAS?
    Geben Sie sich so zivilisiert und effizient wie möglich: Keine Fehler und keine Missetaten dürfen Ihre weiße Weste beflecken. Verschaffen Sie sich ein makelloses Erscheinungsbild, indem Sie andere zu Handlangern und Sündenböcken machen, hinter denen Sie Ihre eigenen Machenschaften verstecken können.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Gelegentliche Fehler sind unvermeidlich – die Welt ist einfach zu unberechenbar. Menschen an der Macht werden jedoch nicht von ihren Fehlern zu Fall gebracht, sondern von der Art und Weise, wie sie mit ihnen umgehen. Wie Chirurgen müssen Sie den Tumor schnell und ein für alle Mal wegschneiden. Ausflüchte und Entschuldigungen sind für eine so heikle Operation viel zu stumpfe Werkzeuge; Mächtige meiden sie. Mit Entschuldigungen wecken Sie bloß alle möglichen Zweifel hinsichtlich Ihrer Kompetenz, Ihrer weiteren Pläne und möglicher anderer Fehler, die Sie nicht eingestanden haben. Ausflüchte stellen niemanden zufrieden, und bei einer Entschuldigung fühlt sich keiner wohl. Der Fehler verschwindet dadurch nicht; er vertieft und festigt sich bloß. Schneiden Sie ihn besser unverzüglich heraus, lenken Sie die Aufmerksamkeit von sich ab und fokussieren Sie sie auf einen passenden Sündenbock, ehe die anderen Zeit finden, über Ihre Verantwortung beziehungsweise über Ihre mögliche Inkompetenz nachzudenken.
    Es empfiehlt sich, als Sündenbock ein möglichst unschuldiges Opfer zu suchen. Solche Leute sind meist nicht mächtig genug, um sich zu wehren, und ihre naiven Proteste wirken, als protestierten sie zu heftig – mit anderen Worten, als seien sie Anzeichen für ihre Schuld. Passen Sie jedoch auf, dass Sie keinen Märtyrer schaffen. Es ist wichtig, dass Sie das Opfer bleiben, der bemitleidenswerte Führer, der von all den Inkompetenten um sich herum im Stich gelassen wurde. Wenn der Sündenbock zu schwach er s cheint und seine Bestrafung zu grausam, sind am Ende Sie vielleicht das Opfer Ihrer eigenen Inszenierung. Manchmal müssen Sie sich als Sündenbock einen Mächtigeren suchen – einen, der auf lange Sicht weniger Sympathien wecken wird.
    Immer wieder hat die Geschichte gezeigt, dass es Sinn macht, einen Nahestehenden zum Sündenbock zu machen. Das ist als der »Sturz des Favoriten« bekannt.
    Als Anführer dürfen Sie sich die Hände nie durch hässliche Aufgaben oder blutige Geschäfte beschmutzen, alles, das Ihre hohe Stellung schlecht aussehen lässt oder als Missbrauch wahrgenommen wird. Die Macht kann andererseits nicht überleben, ohne dass ständig Feinde zerschmettert werden – immer wieder müssen kleine, schmutzige Jobs erledigt werden, damit Sie an der Macht bleiben. Sie brauchen einen Handlanger, jemand, der die dreckige und gefährliche Arbeit für Sie erledigt. Wie ein Sündenbock wird der Handlanger Ihnen helfen, Ihren makellosen Ruf zu

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