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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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ihnen ihren eigenen Rhythmus zu nehmen, ihre Wahrnehmung der Zeit zu verzerren. Indem Sie das Timing Ihres Gegners durcheinanderbringen, während Sie selbst Geduld bewahren, verhelfen Sie sich zu mehr Zeit, womit Sie das Spiel schon halb gewonnen haben.
    Andere warten zu lassen ist eine höchst wirkungs v olle Art und Weise, die Zeit zu forcieren, solange sie nicht merken, was Sie vorhaben. Sie sind der Herr der Uhren, während die anderen im Fegefeuer schmoren – und zunehmend die Fassung verlieren, was Ihnen Gelegenheit zum Zuschlagen gibt. Der entgegengesetzte Effekt ist genauso wirkungsvoll: Treiben Sie Ihre Gegner zur Eile an. Beginnen Sie Ihre Händel mit ihnen langsam, und machen Sie dann plötzlich Druck, geben Sie ihnen das Gefühl, dass alles gleichzeitig passiert. Wer keine Zeit zum Nachdenken hat, begeht Fehler – also setzen Sie ihnen knappe Fristen.
    Boden können wir zurückgewinnen, Zeit niemals.
    NAPOLEON BONAPARTE, 1769–1821
    Endzeit. Sie beherrschen das Spiel mit absoluter Könnerschaft – Sie warten geduldig auf den richtigen Moment, bringen Ihre Konkurrenten außer Fassung, indem Sie an ihrem Timing herumpfuschen –, doch all das bedeutet noch gar nichts, solange Sie nicht wissen, wie Sie eine Sache zum Abschluss bringen. Geduld ist nutzlos, solange Sie sie nicht mit dem festen Willen kombinieren, im richtigen Moment rücksichtslos über Ihren Gegner herzufallen. Warten Sie so lange, wie es nötig ist, aber wenn das Ende nahe ist, müssen Sie es rasch herbeiführen. Legen Sie ein großes Tempo vor, um Ihre Gegner zu lähmen.

    Symbol: der Falke. Geduldig und still kreist er hoch oben am Himmel und sieht mit seinen scharfen Augen einfach alles. Die da unten merken nicht, dass er ihnen auf der Spur ist. Wenn der richtige Moment gekommen ist, stößt der Falke plötzlich mit einem Tempo herab, gegen das es keine Gegenwehr gibt; bevor die Beute bemerkt, was geschieht, wird sie in den schraubstockgleichen Klauen des Vogels bereits in den Himmel emporgetragen.

    Garant: Der Strom der menschlichen Geschäfte wechselt: / Nimmt man die Flut wahr, führet sie zum Glück; / Versäumt man sie, so muss die ganze Reise / Des Lebens sich durch Noth und Klippen winden. ( Julius Cäsar von William Shakespeare, 1564–1616)

GESETZ
    36
    VERGISS, WAS DU NICHT HABEN KANNST – ES ZU IGNORIEREN IST DIE BESTE RACHE
    WAS HEISST DAS?
    Wenn Sie ein kleines Problem eingestehen, machen Sie es erst wichtig. Je mehr Aufmerksamkeit Sie einem Gegner zuwenden, desto stärker machen Sie ihn. Ein kleiner Fehler wird oft nur dadurch verschlimmert, dass Sie ihn auszubügeln versuchen. Manchmal lässt man besser alles so, wie es ist. Wenn Sie sich etwas wünschen, das Sie nicht haben können, dann schenken Sie ihm keine Beachtung. Je weniger Interesse Sie zeigen, desto überlegener wirken Sie.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Das Begehren führt oft zu einem paradoxen Effekt: Je mehr Sie sich etwas wünschen, je mehr Sie hinter etwas her sind, desto stärker entzieht es sich Ihnen. Je mehr Interesse Sie zeigen, desto stärker stoßen Sie das Objekt Ihrer Begierde ab. Das liegt daran, dass Ihr Interesse so stark ist – Sie machen damit die anderen verlegen, ja flößen ihnen Furcht ein. Das unbeherrschte Begehren lässt Sie schwach erscheinen, unwert, mitleiderregend.
    Sie müssen dem, was Sie wollen, den Rücken kehren, Ihre Geringschätzung und Verachtung zeigen. Das ist die Reaktion des Mächtigen, und sie treibt Ihre Zielobjekte in den Wahnsinn. Ihrerseits reagieren sie nun mit einem Verlangen, um irgendwie auf Sie einzuwirken – vielleicht, um Sie zu besitzen, vielleicht, um Sie zu verletzen. Wenn die anderen Sie besitzen wollen, haben Sie den ersten Schritt der Verführung erfolgreich abgeschlossen. Wenn sie Sie verletzen wollen, haben Sie sie aus der Fassung gebracht und dazu gezwungen, nach Ihren Regeln zu spielen.
    Nachdem George Bernard Shaw die ökonomischen Ansichten von G. K. Chesterton in einem Artikel heftig angegriffen hatte, warteten Chestertons Freunde vergeblich auf eine Erwiderung. Der Historiker Hilaire Belloc machte Chesterton deshalb Vorwürfe. »Mein lieber Belloc«, sagte Chesterton, »ich habe ihm geantwortet. Für einen Mann vom Witz eines Shaw ist Schweigen die einzige Schlagfertigkeit, die ihm unerträglich ist.«
    THE LITTLE, BROWN BOOK OF ANECDOTES HERAUSGEGEBEN VON CLIFTON FADIMAN, 1985
    Verachtung zu zeigen ist das Vorrecht des Königs. Wohin er seine Augen wendet, was zu sehen er beschließt, nur das

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