PR 2540
weitere erhellende Dinge.
In der Tiefe, weit unter ihm, gingen im großen Maßstab Aufräum- und Reparaturarbeiten vonstatten. Dutzende, wenn nicht Hunderte von Robotern waren ebenso am Werk wie menschliche Arbeitskräfte. Auf Antigravfeldern wurden Trümmer und verbogene Metallteile abtransportiert.
Orterimpulse und herangezoomte Holoaufnahmen bestätigten Vorremars ersten Eindruck.
Er musste kein Technikspezialist sein, um die Funktion der gewaltigen Maschinenkomplexe in der Halle zu verstehen.
Dort standen zahllose Paratron-Konverter. Manche maßen weitaus mehr als tausend Meter im Durchmesser und reichten weit in tiefere Bereiche der unterirdischen Höhle. Wie weit sie wohl in das Gestein des Mondes hineingesenkt worden waren?
Die Analyse der Tastsignale ergab außerdem, dass am anderen Ende der Halle ein Sphärotraf-Speicher stand, der ganz Aveda mit Energie hätte versorgen können. Die zerborstene Antennenanlage, die fast bis an die Höhlendecke reichte, war der Empfangspol eines Hypertron-Sonnenzapfers gewesen.
Welch gigantische Energiemengen damit bereitgestellt werden konnten, ließ sich nicht einmal erahnen, und das, obwohl Vorremar nur einen Bruchteil der Gesamtanlage sah. Außerdem konnte es weitere solcher sublunaren Anlagen geben.
Kein Zweifel, das war eine Entdeckung größter Tragweite. Nur – an wen konnte er sich wenden? Wem konnte er überhaupt vertrauen? Das Militär war in die Verschwörung involviert. Die Furtok-Familie ebenfalls. Und Timber F. Whistler? Ihn ins Vertrauen zu ziehen erschien geradezu lächerlich.
Vorremars Hände zitterten.
Unvermittelt schlug der Transportroboter Alarm.
Der Siganese erstarrte. Ihm war augenblicklich klar, was dies bedeutete, noch bevor er eine genaue Meldung erhielt.
Mit einem Ruck löste sich sein Trägerroboter vom Felsgestein und stürzte dennoch nicht in die Tiefe. Ein schwach energetischer Traktorstrahl hatte ihn erfasst! Er war entdeckt worden.
Nun war ihm derselbe Fehler unterlaufen, den er vor Kurzem noch bei seinen Gegnern, den Verschwörern, bemängelt hatte. Gefangen von seiner Entdeckung, hatte er die Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt.
Auf seinem Trägerroboter schwebte Vorremar unaufhaltsam in die Tiefe.
Am Boden der Halle strömten Kampfroboter und Soldaten herbei, sammelten sich um die Position, an der Vorremar landen würde. Es gab keine Chance zu entkommen. Der Siganese erkannte eindeutig Angehörige des Stardust-Militärs an ihren Uniformen. Sie hoben Waffen und zielten auf Vorremar.
Der Siganese zog seinen Impulsgeber, doch was brachte es schon, sich zu identifizieren? Dieses Mal musste er mehr erreichen, als einen einfachen Wächterroboter zu überlisten.
Er setzte auf. Vorremar stand längst am Rand des konischen Aufsatzes. »Halt!«, rief er. »Ich bin ...«
Doch die Soldaten der Stardust-Union wollten keine Erklärungen hören. Sie stellten auch keine Fragen.
Stattdessen feuerten sie.
Augenblicklich versank Vorremar Corma in allumfassender Dunkelheit.
14.
Eritrea Kush:
Die Beobachterin
Gemeinsam mit Icho Tolot passiere ich die Riegel-Kuppel.
Der vereinbarte Zweikampf wird in wenigen Minuten beginnen.
»Was will sie hier?«, fragt ein Jaranoc, den ich nie zuvor gesehen habe. Er nennt seinen Namen nicht. Er scheint älter zu sein als alle anderen seines Volkes, denen ich bislang begegnet bin. Seine Körperhaltung wirkt weniger straff, die Farbe seiner Hornplättchen ist fleckiger. Vielleicht irre mich auch.
Icho Tolot umfasst mich, hebt mich auf seine Schulter. »Sie fungiert als Beobachterin. Egal was mit mir geschieht, sie wird die Kuppel unversehrt verlassen, oder die Terraner stürmen die Kuppel und töten jeden einzelnen Jaranoc. Ich verlange, dass Captain Eritrea Kush als meine Begleiterin akzeptiert wird.«
Sein Tonfall lässt keinen Widerspruch zu.
»In Ordnung«, sagt der Jaranoc gönnerhaft, als bleibe ihm eine andere Wahl.
Es ist alles andere als ein angenehmes Gefühl, allein durch das Feindesland zu streifen. So bizarr die Vermutung auch ist, der Haluter könnte das Duell verlieren – die Vorstellung, dass ich mich danach allein unter 88.000 Jaranoc befinden würde, bereitet mir Magenschmerzen.
Dennoch weiß ich, dass ich eine wichtige Rolle zu erfüllen habe. Deshalb zögerte ich keine Sekunde, als Icho Tolot mich als seine Begleiterin auswählte. Es ist nur konsequent. Jemand muss das Geschehen beobachten und weitermelden, sollte etwas nicht mit rechten Dingen zugehen.
In gewissem Sinn
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