Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2621 – Der Harmoniewächter

PR 2621 – Der Harmoniewächter

Titel: PR 2621 – Der Harmoniewächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Würmer westlich des Walls an, wobei er zu erwähnen vergaß, welchen Wall er damit wohl meinte.
    Der Tetran umschwirrte sie mit seinen klebrigen Flügeln. Sie strafte ihn mit Verachtung, bis er sich einem anderen Opfer zuwandte.
    Ihr Ziel stand fest – der Stammsitz ihrer Familie. Wie besprochen, wollten sie dort mit aller gebotenen Vorsicht vorgehen.
    Noch vor Kurzem hätte sich Rhizinza nicht vorstellen können, dass sie wie eine Verbrecherin durch ihre Stadt schlich, die von all jenen bewohnt wurde, deren Schutz sie seit vielen Jahren ihr Leben widmete.
    Nun war sie eine Fremde, eines der Elemente, das sie stets hatte ausmerzen wollen ...
    Sie grübelte darüber nach, was sie nach all den Katastrophen zu erreichen versuchte. Niemals würde es wieder so werden, wie es einst gewesen war. Ihr eigentliches Leben war verstrichen, ihre Zeit gehörte der Vergangenheit an.
    Und doch sehnte sie sich danach, erneut die Herzogin sein zu können, die sich für die Belange des Reiches einsetzte.
    Sie hatte nichts Unrechtes getan, keinen Fehler begangen! Im Dienst für das Reich der Harmonie war sie von dem Fiasko überrannt worden. Seitdem versuchte sie, die Ordnung wiederherzustellen.
    Diese Anstrengungen mussten doch Anerkennung finden und gewürdigt werden!
    Die Informationen, über die sie durch all das verfügte, besaßen für das Reich einen großen Wert; wenn es ihr nur gelang, jemanden davon zu überzeugen, ihr Glauben zu schenken.
    Stattdessen brachte man ihr offene Feindschaft und Ablehnung entgegen, als wäre sie selbst eine verachtenswerte Jyresca.
    Bei diesem Gedanken stieg das Bild von Saedelaere und Eroin Blitzer vor ihr auf. Verachtenswerte Fremde? Konnte man sie wirklich so bezeichnen?
    »Marenen!«, rief eine schwache Stimme, die auf wundersame Weise den allgegenwärtigen Lärm des fliegenden Marktes übertrumpfte. »Frische Zinnober-Marenen!«
    Sie ging weiter, Pridon an ihrer Seite.
    All das interessierte sie nicht. Das Leben, der Alltag hatten keine Bedeutung. Denn es war nicht ihr Leben, nicht ihr Alltag.
    Sie konzentrierte sich auf ihren Escaran, vielleicht das einzige Zeichen der Harmonie, das ihr verblieben war und aus dem sie in dieser feindlichen Umgebung Kraft schöpfen konnte.
    Doch außer einem vagen Flirren vermochte sie nichts von ihrem immateriellen Begleiter zu erkennen.
    Keine Wolke aus flirrenden Feuersteinchen inmitten schlängelnder Goldfäden – es war, als habe sich der Escaran weiter zurückgezogen, seit sie ihre Maske abgelegt hatte, die nach dem Vorbild ihres Harmoniebewahrers entstanden war.
    Angst kroch wie mit tausend Eiszapfen in ihr Inneres, drohte sie zu lähmen. Wandte sich der Escaran von ihr ab?
    Wenn dies geschah, nach all den anderen Katastrophen, wollte sie nicht mehr weiterleben. In dieser Zeitepoche hatte sie ohnehin nichts zu suchen, es war eine Zukunft, die ihren Kindern oder Enkeln gehörte, nicht ihr.
    Im Moment der tiefsten Verzweiflung schälte sich ein Leuchten aus der diffusen Wolke, und sie erblickte den Escaran deutlicher als jemals zuvor. Wärme und Zuversicht durchströmten sie, sie fühlte sich innig verbunden mit der Harmonie, mit TANEDRAR.
    Es überwältigte sie fast.
    Was immer die offiziellen Vertreter des Reiches denken mochten, welche Ziele sie verfolgten – ihr Begleiter war und blieb an ihrer Seite! Rhizinza war sich nun sicher, auf seine Unterstützung zählen zu können.
    Wie auch auf die von Gardeleutnant Pridon und den beiden Jyrescao, die zu ihren Verbündeten geworden waren.
    Plötzlich flammte eine verzweifelte Hoffnung in ihr auf. Niemand konnte den Escaran eines anderen sehen ... außer zu den Zeiten des Rituals von Ankunft und Aufbruch! Und den Berichten nach stand der Beginn des nächsten Rituals dicht bevor!
    Würde dies die Gelegenheit sein, ihre Unschuld zu beweisen? Wenn sich alle Harmoniebegleiter zu festen Projektionen materialisierten, konnte alles anders werden.
    Alles konnte neu werden.
    Sogar für eine ausgestoßene, verkannte Herzogin.
     
     
    Alaska Saedelaere
     
    Das Ziel war fast erreicht.
    Saedelaere fragte sich bang, was sie beim Stammsitz der Familie Yukk erwarten würde. Eine Falle, der sie nicht entrinnen konnten? Oder doch die einzig mögliche Unterstützung, wie es die Herzogin sich erhoffte?
    Das Gedränge des Markts und der inneren Stadt lag hinter ihnen. In den Randbereichen wies Klionas eine erstaunliche Ruhe auf, eine sanfte Schönheit. Das lag zweifellos auch an der strahlenden Sonne, der Wärme zwischen

Weitere Kostenlose Bücher