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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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über das nur zum Teil ausgeglühte Innenleben hinweg und zog nach knapp einer halben Minute ein Speicherelement aus seiner Fassung.
    »Hier!«, sagte er mit seiner perfekt modellierten Stimme, die in jeder Nuance dem Original glich.
    Gucky, der Richtige, das wusste Ronald Tekener, hatte seine Zustimmung zu diesem robotischen Doppelgänger gegeben. Großspurig hatte der Ilt damals verkündet, zum 2900-jährigen Jubiläum der Erstbesiedlung des Planeten würde er höchstpersönlich nach Maharani kommen. Selbst wenn er dafür allen Teufeln der Terraner auf den Schwanz treten müsse. Es hatte nicht den Anschein, als würde Gucky das noch schaffen, wo immer er derzeit sein mochte.
    »Zumindest dein Langzeitspeicher ist unbrauchbar!«, sagte Tekener schroff, als der Roboter ihm die verkrüppelte Hand mit dem brüchig gewordenen Kristall hinhielt. »Wirf das Ding in den nächsten Konverter.«
    Er wandte sich um und ging.
    »Tek!«, erklang es hinter ihm, vielleicht ein wenig zu schrill. Aber die Illusion war immer noch täuschend. »Tek, was wird nun mit mir?«
    Der Smiler blieb stehen. Er schaute zurück zu dem Roboter, der einen erbärmlichen Eindruck machte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Ist das so wichtig? Ich veranlasse, dass deine noch brauchbaren Elemente von Technikern extrahiert werden und bei der nächsten Konstruktion ...«
    »Ich erwarte meine Wiederherstellung!«, rief der Ilt.
    Tekener lächelte schief.
    »Als Positronik bin ich noch brauchbar. Meine Hülle zu reparieren benötigt weniger Ressourcen als eine Neukonstruktion. Außerdem habe ich eine Aufgabe zu erfüllen.«
    Tekener kniff die Augen zusammen. Er fragte sich, welcher Witzbold in der Robotermanufaktur das ID-Programm des Mausbibers zusammengestellt hatte.
    »Was für eine Aufgabe?«
    »Die Menschen an ihre Geschichte zu erinnern. Heute war ich mit Takvorian und Zwiebus unterwegs. Übermorgen ...« Der Roboter schwieg abrupt.
    Tekener biss sich auf die Unterlippe. »Das Problem hat sich demnach schnell erledigt«, stellte er fest.
    »Welches Problem?«, rief das Gucky-Double heftig.
    »Was ist übermorgen?«
    »Werbung mit Iltu und unserem Söhnchen. Die beiden dürfen mich so nicht sehen, das ist kein Anblick ...«
    »Du bist echter als dein Vorbild.«
    »Natürlich bin ich das!«, rief der schwerbeschädigte Roboter. »Hättest du mich sonst zu deinem Spitzel gemacht?«
    »Ich habe dich gebeten, die Augen offen zu halten.« Tief atmete Tekener ein. »Gut, ich werde deine Bitte weitergeben.«
     
     
    Zwischenspiel
     
    Jagan war tot.
    Kein Grund, deshalb Unsicherheit zu empfinden. Wer immer der Mann sein mochte, der ihm gefolgt war, es gehörte nicht viel Sachverstand dazu, ihn der terranischen Seite zuzuschreiben.
    Terranischer Liga-Dienst? Möglich, wenn auch gefühlsmäßig diese Antwort eher mit Zweifeln behaftet blieb.
    Dann schon United Stars Organization. Als Sonderorganisation des Galaktikums sollte die USO eher eine neutrale Position halten. Aber das war Ansichtssache, darüber ließe sich lange Zeit trefflich streiten.
    Doch spielte das alles überhaupt noch eine Rolle?
    Er spürte seine wachsende Erregung. Hitze durchflutete ihn, die Augen tränten stärker als jemals zuvor. Vor einigen Tagen schien das alles so fern gewesen zu sein, nun fieberte er bereits seinem großen Auftritt entgegen.
    Die Tonta der Entscheidung kam. Es fiel ihm schwerer, sich in Geduld zu fassen.
    »Ruhm und Ehre meiner Heimat!« Er lauschte dem Klang seiner Worte. Steif stand er da, die rechte Faust lag über dem Herzen.
    Der Tod ängstigte ihn nicht mehr.
    Er würde seiner Heimat endlich wieder die Rolle zukommen lassen, die ihr zustand: die Herrschaft über die Milchstraße.
    Die Zeit dafür war reif.
     
    *
     
    Maharani war der siebente von achtunddreißig Planeten der Sonne Yogul und die Hauptwelt des Plejadenbunds. Achtundsechzig Siedlungswelten gehörten dem Bund an, sie zählten zum Urgestein des terranischen Gebiets.
    Allein vier Siedlungswelten umkreisten Yogul: Maharani und ihre Nachbarn Radscha, Sampur und Mohenjo. Im 22. Jahrhundert alter Zeitrechnung waren die ersten Siedlerraumschiffe von Terra gelandet. Schon drei Jahrhunderte später hatte Maharani die Wirtschafts- und Finanzpolitik der umliegenden vierundfünfzig Kolonialsysteme maßgeblich beeinflusst. Seitdem hieß das Machtzentrum im offenen Sternhaufen der Plejaden Maharani – und daran hatte sich bis dato nichts geändert.
    Wir schreiben das Jahr 5056 nach

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