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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Augen stehen zu nah beieinander«, analysierte der Kosmopsychologe. »Der Blick ist unstet. Dazu dieses Grinsen um die Mundwinkel, es wirkt brutal. Und die glatte Haut wurde zweifellos gestrafft. Ein innerlich zerrissener Typ. Den beiden Schlangen gestehe ich symbolische Bedeutung zu. Entgegen des ersten Eindrucks handelt es sich vermutlich um ein bearbeitetes Bild ...«
    »Die Frage ist, warum es uns übermittelt wurde«, wandte Ban Tokley ein. »Und von wem.«
    »Wir sollten den Hintergrund beachten«, meinte Tekener.
    »Das ist der indische Markt. Ungefähr einen Kilometer vom Kamarasa-Tempel entfernt. Die Lichteinwirkung lässt vermuten, dass die Aufnahme nur kurze Zeit vor Jagans Tod gemacht wurde.«
    »Womöglich ein Bild des Attentäters«, stellte Haian fest.
    »Nein«, behauptete Ronald Tekener. »Das ist nicht der Attentäter.«
    »Dafür hätte ich gern eine Begründung«, bat Haian. »Nur so, ins Blaue spekuliert, wäre mir das Nein zu vage.«
    Der Smiler lächelte verhalten. »Ich sehe zwei Möglichkeiten, aber die eine davon kommt wohl nicht in Betracht.«
    »Die andere?«, fragte Tokley.
    »Jemand versucht, von der wirklichen Bedrohung abzulenken, indem er vermeintliche Agenten bloßstellt.«
    »Und was wäre die erste Möglichkeit gewesen?«, drängte Sukk Haian. »Warum kommt sie nicht in Betracht?«
    Tekeners Lächeln wurde eine Nuance deutlicher. »Weil mich jemand in der Maske erkannt haben müsste ...«
    Auf Haians Stirn perlten plötzlich Schweißtropfen, sein Gesicht nahm eine ungesunde Blässe an.

4.
     
    »Das war nicht gerade ein idealer Start, ich gebe es zu«, sagte Sukk Haian gedehnt. »Aber manchmal lassen sich Vorurteile nicht anders überwinden.«
    Tekener lehnte sich im Sessel zurück und griff nach dem Wasserglas, das ein eifriger Dienstroboter soeben gefüllt hatte. Er trank mit kurzen Schlucken. Nachdenklich. Über den Rand des Glases hinweg fixierte er den Kosmopsychologen. »Diese Federn ...«
    »... sind genetisch optimiert.« Haian fuhr sich demonstrativ mit einer Hand über die schillernde Pracht. »Die Aras auf Tahun haben wirklich großartige Arbeit geleistet. Dumm nur, dass sie diesen verdammten Erreger nicht anders überlisten konnten. Ich werde mich mein Leben lang mit diesen Biestern herumschlagen müssen. Doch ich langweile dich, Tek ...«
    »Sukk redet ungern darüber«, wandte der Stationsleiter ein.
    »Weil mich ohnehin viele für exzentrisch und leicht durchgedreht halten.«
    »Was nicht von Nachteil sein muss«, kommentierte Tokley. »Einem Spinner gegenüber ist die Wortwahl oft genug etwas lasch.«
    »Quod erat demonstrandum«, sagte der Psychologe. Was zu beweisen war. Durchdringend schaute er Tekener an, was er zuvor in dieser selbstbewussten Weise tunlichst vermieden hatte.
    Haian hatte erfahren, was ihn interessierte. Allerdings hätte Tekener seine Maske ohnehin preisgegeben, nur nicht derart schnell. So gesehen gab es ein Patt zwischen ihnen.
    »Jetzt heraus mit der Sprache!«, drängte der Smiler. »Ich arbeite ungern mit einem Partner, der Geheimnisse vor mir hat.«
    »Sag mir, wo in den USO-Richtlinien diese Voraussetzung festgehalten ist!« Haian neigte sich in seinem Sessel nach vorn. Er verschränkte die Hände, stützte das Kinn auf und lachte leise, als Tekener sich mit der Faust an die Stirn klopfte.
    »Hier stehen diese Bedingungen. – Ich höre!«
    »Eigentlich ist meine Geschichte schnell erzählt. Ein USO-Einsatz im Halo hat mich kontaminiert. Der Planet sei ungefährlich, hieß es damals. Was trotzdem in der Botanik auf mich übergesprungen ist, wurde zu spät entdeckt. Zu dem Zeitpunkt hatte es mich schon fast vergiftet.
    Ohne mein Federkleid wäre ich seit einem Jahrzehnt tot. Die Federn stammen von einer halbintelligenten vierbeinigen Art auf demselben Planeten, sie produzieren ein Enzym, das den Erreger hemmt.
    Die Alternative wäre für mich entsetzlich gewesen: ein nacktes Gehirn in einem Medotank, so wie Malcolm Scott Daellian. Oder Sinclair Marout Kennon mit seiner Vollkörperprothese – aber wem sage ich das. So etwas würde mich vollends umbringen. Ich warte ohnehin seit zehn Jahren darauf, dass das mit den Federn endlich ein Modetrend wird ...«
    »Das gab es schon«, bestätigte Tekener. »Zwei oder drei Anläufe vor Jahrhunderten, hat sich aber nie durchgesetzt.«
    Der Stationsleiter erhielt eine Nachricht über MultiKom und legte die Information auf Raumholo um. Galo Kajat war vor wenigen Minuten an Bord eines Leichten

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