PR 2626 – Suche im Sektor Null
Nachhinein wie eine erholsame Urlaubsreise. So viele Dinge sind zu beachten, so viele kleine und große Rätsel zu lösen.
Man beobachtet mich. Man achtet auf jede meiner Bewegungen. Auf mein Lächeln, auf meine Gesten. Das Spiel endet nie. Es beginnt immer wieder von vorn. Ich bin über die Jahrtausende hinweg vom Spieler zur Figur geworden, die kaum noch Einfluss auf die eigenen Züge hat.
Ein Alarm. Dann noch einer. Aus zwei verschiedenen Abteilungen. Ich bekomme beunruhigende Bilder auf den Holoschirm.
Einerseits die der vier Strukturpiloten, die in Raserei gefallen sind. Sie schreien und toben. Kempo Doll'Arym fleht und bettelt darum, dieses Gebiet zu verlassen.
»Es brennt!«, schreit er. »Wir verbrennen!«
Ich weise die vorsorglich bereitgestellten Medoroboter an, sich um die vier Charonii zu kümmern und sie so rasch wie möglich in eine sichere Umgebung nahe eines »Fußballs« zu bringen. Dann kümmere ich mich um den Grund für den zweiten Alarm.
Ich bekomme Admiral Claudrin zu sehen. Der Bildempfang ist miserabel. Die Technik leidet unter den schlechten Bedingungen, die in der Nähe von Sektor Null herrschen.
»Wir haben etwas entdeckt«, sagt der grobschlächtig wirkende Mann mit der markanten platten Nase.
»Geht's etwas genauer?« Ich bin ungeduldig. Ich vergesse sogar zu lächeln.
Er verzieht unwillig das Gesicht. Er ist von seinen Leuten höchsten Respekt gewohnt. Doch er verinnerlicht rasch, mit wem er sich eben unterhält, tut einige Handgriffe und schickt mir eine Bilddatei, die mit einer Verzögerung von wenigen Zehntelsekunden bei uns eintrifft, entzerrt und dekodiert wird.
Ich gebe Shaline Pextrel Anweisung, das Bild ins Zentral-Holo zu spiegeln.
»Was ist das?«, frage ich – und komme mir reichlich blöd dabei vor. Ich weiß ganz genau, was ich vor mir sehe. Doch ich kann es nicht richtig einordnen. Nicht verstehen.
»Eine Einheit des Galaktikums«, antwortet Admiral Claudrin. »Auch wenn der Schriftzug kaum mehr zu lesen ist, haben wir sie mittlerweile identifiziert.«
»Ja?«
»Es handelt sich um eine ATLAS-Forschungseinheit, Eigenbezeichnung GEMMA FRISIUS.«
Der Name kommt mir bekannt vor. Ich benötige einige Sekunden, bis ich mich erinnere, dass das Schiff auf einer Liste mit 48 spurlos verschwundenen Raumern gestanden hat.
Dies hier ist ein Wrack. Ein eingebeulter Klumpen Metall, dem ein Teil einer Polkappe fehlt. Die GEMMA FRISIUS sieht aus wie ein geköpftes und teilweise abgeschältes Frühstücksei.
»Gibt es Hinweise auf Überlebende?«
»Nein.« Claudrin schlägt die Augen nieder.
»Nun gut.« Ich atme tief durch. »Wir sind so schnell wie möglich vor Ort. Ihr wartet mit weiteren Untersuchungen.«
»Verstanden. Claudrin Ende.«
Ich sehe mich um und blicke in betroffene Gesichter. Man wendet sich von mir ab.
Ich verstehe: Sie sehen den Smiler. Sie glauben, dass ich Freude an dieser neuen Herausforderung finde.
Für mich jedoch ist es eine neue Runde des Spiels, das ich während der letzten Tage zu verabscheuen gelernt habe.
Immer schön lächeln, Tek ...
ENDE
Die Suche im Sektor Null gestaltet sich alles andere als einfach, obwohl Tekener überraschend Hilfe zuteil wurde.
Michael Marcus Thurner berichtet auch im nächsten Roman über die Recherche der JULES VERNE. Das gefundene Schiff GEMMA FRISIUS könnte eine heiße Spur darstellen. Band 2627 erscheint in einer Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
DIE LETZTEN TAGE DER GEMMA FRISIUS
Nachruf auf H. G. Francis
14. Januar 1936 bis 3. November 2011
Er verfasste Bücher und Reportagen über Pandabären und Mofas, über China und Ostafrika – aber am wohlsten fühlte er sich wahrscheinlich, wenn er über fremde Welten, Außerirdische und die Zukunft schreiben konnte: H. G. Francis war über Jahrzehnte hinweg einer der produktivsten und erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller; seine Verdienste allein für die PERRY RHODAN-Serie sind unzählbar. Am Donnerstag, 3. November 2011, starb der Autor nach langer Krankheit in Hamburg.
Hans Gerhard Franciskowsky, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, wurde am 14. Januar 1936 in Itzehoe geboren, wo er auch aufwuchs. Nach der Schule studierte er Wirtschaftswissenschaften und schlug eine Karriere in der Pharmaindustrie ein.
Parallel dazu betätigte er sich in der Science-Fiction-Szene. Erste Texte erschienen in Fan-Zeitschriften, bereits 1962 wurde sein erster professioneller Roman in der Reihe
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