PR 2636 – Das Schema des Universums
dass die Xylthen uns wegschicken? Sie benötigen Wissenschaftler und Techniker zur Untersuchung der Station – also uns!«
»In diesem Fall werden die Xylthen den Ruhm bei QIN SHI ernten.« Mein Tonfall stellte klar, dass ich keine weitere Diskussion zulassen würde.
Tatsächlich ging es mir um etwas völlig anderes. Dieses Artefakt war keinesfalls einzigartig. QIN SHI hatte im Laufe der Zeit – mochte es sich um Jahrhunderte oder Jahrzehntausende handeln – über etliche Stationen dieser Art Gewalt erlangt und sie zweckentfremdet, sei es nun die Werft APERAS KOKKAIA, die Weltengeißel oder andere zentrale Einrichtungen der Diktatur der Superintelligenz.
Überall waren die Badakk aber abgezogen, ehe sie die wahre Bedeutung und Bestimmung der jeweiligen Hinterlassenschaft erkannten. Das Muster dieser Artefakte lag noch immer im Dunkeln. Ich musste es ans Licht bringen, um zu verstehen, um die logische Linie zu erfassen, die alles miteinander verband.
Es gab ein Schema im Universum, eine grundlegende Logik, ein Atem in Chanda und in allen Galaxien. Erst wenn ich es erfasste, konnte ich wirklich frei sein, mich von allen anderen Badakk, von meinem Siebenerverbund lösen und wahrhaft ich selbst sein. Ein Individuum.
Diese bernsteinfarbene Station und ihr Geheimnis symbolisierten einen wichtigen Schritt auf meinem Weg, den ich mir weder von Ledrut-Strywen noch von der Angst vor Xylthen würde verbauen lassen.
»Die Transitparkette sind das Werk unserer Vorfahren«, sagte ich, während wir durch den Korridor schritten. Ein Kampfroboter, der Ledrut-Strywen schon zu meinem Rückzugsort begleitet hatte, folgte uns in geringem Abstand. Er würde auf jede potenzielle unbekannte Gefahr reagieren und ihn beschützen. Ich selbst verzichtete meist auf einen mechanischen Begleiter.
»Das bestimmt den Wert der Badakk für QIN SHI. Doch es liegt sehr lange zurück. Seit wann stehen wir in den Diensten der Superintelligenz? Schon über eine schiere Ewigkeit! Wir müssen etwas Neues leisten, etwas Bahnbrechendes ... sonst degenerieren wir in QIN SHIS Augen immer mehr zu entbehrlichen Helfern.«
»Die Superintelligenz hat keine Augen«, erwiderte er.
Was wollte er mir damit mitteilen? Dass ich es nicht in direktem Wortsinn meinte, musste ihm klar sein. Versuchte er mich zu verspotten? Wenn ja, enthüllte sich mir die Schärfe seines Angriffs nicht.
»Dass wir für QIN SHI arbeiten«, setzte ich neu an, »bietet uns Sicherheit für unser Überleben. Solange wir für die Superintelligenz tätig sind. Wir genießen sogar einige Privilegien – eigene Raumschiffe, eine gewisse Selbstständigkeit ... Das bedeutet aber auch, dass QIN SHI von uns mündiges Denken fordert, um diese Eigenständigkeit nutzbringend einzusetzen. Es liegt in unserer Verantwortung, einen wertvollen Beitrag zu leisten, indem wir das Geheimnis dieser Stationen entschlüsseln! Mehr als die Xylthen jemals vermögen!«
Er machte mit sämtlichen Scheinfüßchen einen Sprung; gut zwei Dutzend Pseudopodien pendelten in voller Länge von zwanzig Zentimetern in der Luft, strichen beim Aufkommen über den Boden. Er war aufgeregt und wütend. »Ich kenne deine Ansichten. Doch ich teile sie nicht.«
Da ich keine Lust hatte, weitere Energie in einer fruchtlosen Diskussion zu verschwenden, zog ich demonstrativ ein Funkgerät aus meinem Arbeitsgürtel und verband mich mit dem Gesprächsnetz.
Eine Unmenge Badakk tauschte eine ebensolche Unmenge von Informationen aus. Wer sich wie ich ungezielt einklinkte, verlor rasch den Überblick. Ich speiste einen automatischen Pfadweiser über die Kommunikationswege und filterte mit geübtem Blick die wichtigsten Trends heraus.
Selbstverständlich drehte sich fast alles um das geplante Experiment – den Versuch, über das von uns installierte Transitparkett Zugriff auf die Technologie dieser Station zu erhalten. Unsicherheit und Skepsis überwogen.
Also schaltete ich eine Vorrang-Frequenz, auf der mich automatisch jeder an Bord des Artefakts empfangen würde. Vierundneunzig Badakk. Vierundneunzig Leben, die ich aufs Spiel setzte; ganz zu schweigen von der restlichen Besatzung der drei Schiffe, die Ledrut-Strywens Befehl unterstanden und doch wegen mir und meiner Entscheidung im Penkett-System festsaßen.
»Ich kann eure Besorgnis nachvollziehen, doch das Experiment wird gelingen. Alles ist in Ordnung«, sagte ich. Log ich.
Wahrscheinlich.
2.
Perry Rhodan
»Jetzt!«
Das Umgebungsholo verschwamm nach den Worten von
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