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Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Das Mauerblümchen erringen (German Edition)

Titel: Das Mauerblümchen erringen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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1
    Ball im Hause Summers
    London, 1812
     
    „Das ist ja wie im Märchen! Eben noch ist Lucy eine jüngere Tochter ohne nennenswerte Mitgift und jetzt eine reiche Erbin!“, rief Mrs. Martha Brindle aufgeregt und ließ sich neben ihrer Schwester auf die Bank sinken. „Und du hattest wirklich keine Ahnung, dass Towertons Großtante sie zur Erbin ihres Vermögens einsetzen wollte?“
                  „Nicht die geringste“, erwiderte Lady Towerton. Sie klappte ihren Fächer auf und hielt ihn schützend vors Gesicht, damit sie freier reden konnte. „Im Grunde bin ich der Tante meines Mannes nur ein einziges Mal begegnet, und ich wüsste nicht, dass sie damals die Kinder zur Kenntnis genommen hätte. Wir glauben, dass sie Lucy zur Erbin gemacht hat, weil sie das einzige unverheiratete Mädchen in der Familie ist.“
                  „Ob sie wohl ihr Testament geändert hätte, wenn sie gewusst hätte, dass Lucy bald heiratet? Ihr Verlobter muss doch geradezu entzückt sein!“
                  Lady Towerton verging das triumphierende Lächeln. „Was meine Tochter als Erstes zu tun hat — und zwar heute Abend noch, falls Ravensthorpe überhaupt erscheint —, ist die Beendigung dieser elenden Verlobung. Gott sei Dank kann sie nun nach erheblich Höherem streben. Einem Titel beispielsweise. Denn Ravensthorpe ist unter ihrer Würde, er passt nicht in unsere Familie.“
                  Eine Pause entstand, während derer Mrs. Brindle den taktlosen Snobismus ihrer Schwester Agnes verurteilte. Dann jedoch ermahnte sie sich, dass dieser durch den schweren Kummer gerechtfertigt war, den sie erlitten hatte. „Aber sie sind noch nicht lange verlobt gewesen?“
                  „Lediglich ein paar Wochen. Towerton und ich haben auf einem langen Verlöbnis bestanden, das kannst du dir ja denken. Ich habe nun einmal nicht gern mit Kaufleuten zu tun, und noch weniger möchte ich meine Tochter einem Mann aus dieser Schicht zur Frau geben.“
                  Mrs. Brindle lag eine scharfe Erwiderung über die Herkunft ihrer Vorfahren auf der Zunge, doch sie besann sich eines Besseren. „Du redest, als würde sie auf die Bermudas ziehen, Schwester“, sagte sie stattdessen. „Wie man hört, ist Ravensthorpe unermesslich reich; er kann Lucy ein Haus auf dem Grosvenor Square kaufen, direkt neben deinem.“
                  „Du kennst doch meine Meinung zu dem Skandal, in den seine Familie verwickelt war“, tat Lady Towerton mit leichtem Schnauben kund. „Und außerdem ist Ravensthorpe nichts weiter als ein Händler. Soviel ich gehört habe, hat er sein Geld selber verdient. Von der Familie stammt es ganz sicher nicht, denn sein Vater, der Anwalt, lebt von der Mitgift seiner Ehefrau. Wenn Lucy ihn heiraten würde, könnte ich nicht mehr gesellschaftlich mit ihr verkehren, und ihr Wohnsitz wäre dabei nicht von Belang. Es wäre einfach nicht mehr möglich.“
                  Mrs. Brindle klappte ihren Fächer auf und senkte die Stimme. „Aber wenn ich ganz ehrlich sein darf, Agnes ... nicht jeder Mann würde Lucy zur Frau nehmen wollen. Bist du dir sicher, dass du diese Verbindung trennen willst? Besser ein Spatz in der Hand, so heißt es doch. Immerhin sind seit dem gesellschaftlichen Debüt unserer lieben Lucy drei Jahre vergangen!“
                  Lady Towerton kniff die Augen zusammen. „Ich weiß nicht genau, was du damit andeuten willst, Martha. Da Lucy jetzt über eine standesgemäße Mitgift verfügt, wird es ihr an Bewerbern gewiss nicht mangeln.“
                  „Wie ist ihr denn zumute bei der Vorstellung, die Verlobung zu lösen? Er ist doch ein schöner Mann, nicht wahr? Ravensthorpe, meine ich.“
                  „Schön ist, wer Schönes tut. Wie schon gesagt, er ist von geringem Stand ...“
                  „Aber sein Vermögen!“, widersprach Mrs. Brindle. Allmählich machte ihr die Auseinandersetzung Spaß; beinahe fühlte sie sich in die Zeit zurückversetzt, als sie mit der Schwester die Schulbank gedrückt hatte.
                  „Um so etwas braucht Lucy sich nicht länger Gedanken zu machen. Wir müssen uns nicht mehr erniedrigen, um ihr ein Einkommen zu sichern.“
                  „Wohl wahr. Aber wenn ein Mann so schön ist wie Mr. Ravensthorpe, braucht er keinen Titel, um ein Mädchen in ihn verliebt zu machen.“ Mrs.

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