PR 2638 – Zielpunkt Morpheus-System
auf die Seite fallen und zog die Beine an. Den Kombistrahler hielt sie unverändert schräg nach oben gerichtet. Sie vertraute zwar Neroverdes Einschätzung der Situation, dachte aber nicht im Traum daran, den Devanaari ohne zusätzliche Vorsichtsmaßnahme zu begegnen.
»Sinaid!«, zischte Heatha.
Die Ertruserin presste sich gegen die Stollenwand, den schweren Kombistrahler hielt sie ohne sichtbare Kraftanstrengung in die Höhe. »Laut meinen Informationen handelt es sich bei den Devanaari um Insekten«, sagte sie. »Ich denke nicht, dass ich mir irgendwelche Sorgen machen muss.«
»Du solltest ...«, begann Mondra.
In diesem Moment tauchte der Schwarm der Feuerinsekten vor ihnen im Stollen auf. Mit einem wütenden Brummen schossen sie auf die Gruppe zu.
Die handflächenlangen Insekten glichen kleinen blauen Helikoptern. Ihre beiden Flügelpaare saßen auf Zwischengelenken und ermöglichten Drehungen um dreihundertsechzig Grad. Mondra schätzte die Schwarmgröße auf drei- bis vierhundert Tiere.
»Sie sind aufgeladen!«, rief Heatha.
Mondra waren die prallen, in düsterem Dunkelrot glühenden Körperenden der Insekten ebenfalls aufgefallen. Sie erinnerte sich undeutlich an Neroverdes Bericht, in dem die Kadettin die Eigenart der Devanaari kurz skizziert hatte.
Der Schwarm flog über Awkurow und Neroverde, ignorierte Cog-Láar und Diamond, flog direkt auf die Sicherheitsoffizierin zu.
»Runter, Sinaid!«
Zu spät.
Wütend attackierten die Devanaari die Ertruserin. Die ersten Tiere verglühten im aufflammenden Schutzschirm.
Der Schwarm reagierte sofort, indem die nächste Angriffswelle abbremste, sich blitzartig um ihr auserkorenes Opfer verteilte und die prallen Leiber auf das Ziel ausrichtete.
Der erste Devanaari entlud sein Hinterteil. Ein glutflüssiger Magmabatzen flog, eine dünne Rauchfahne nach sich ziehend, auf Velderbilt zu und klatschte eine Stiefellänge vor ihr auf den Boden, um sofort zu erkalten.
»He!«, rief die Ertruserin überrascht.
Im nächsten Moment flogen Dutzende, dann Hunderte Magmabrocken durch die Höhle und landeten vor Velderbilts Füßen. Die Sicherheitsoffizierin verschwand hinter einem Vorhang aus Rauch und brennendem Magmaregen. In rasendem Tempo wuchs ein Kokon in die Höhe, in den die Schwarmintelligenz ihr auserkorenes Opfer einschließen wollte, um es nach dessen Tod auszusaugen.
Mondra Diamond stellte mit dem Daumen den Kombistrahler auf Paralyse und drückte ab. Der grüne Strahl griff in den Schwarm. Devanaari prasselten mit blockierten Rotorflügeln zu Boden.
Ein zweiter Strahl antwortete aus dem Innern der entfesselten Kugel aus Insekten, Rauch und Feuer.
Rynol Cog-Láars Kitharon erklang, untermalte die Szenerie mit dramatischen Tönen. Diamond zweifelte nicht daran, dass der Báalol damit den Individualschirm der Ertruserin verstärkte.
Durch den Beschuss zerfiel die Schwarmintelligenz in ihre Einzelteile. Die Tiere reagierten ihrem Naturell entsprechend. Wütend attackierten sie alles, was ihnen in diesem Augenblick als feindlich erschien. Zwei Herzschläge später hatten sich die Feuerinsekten im ganzen Stollen verteilt. Magmabatzen flogen kreuz und quer durch die Luft. Rauch- und Feuerbilder entstanden.
Mittlerweile hatte auch Neroverde ihren Strahler gezogen und richtete die breit gefächerten Paralysestrahlen gegen die Decke des Stollens. Zu Dutzenden regneten die blauen Insekten auf sie herab.
»Weg von hier!«, rief Awkurow.
»Warte!«, gab Diamond zurück. »Wir haben sie gleich!«
Der Todringer bewegte seinen Körper hastig aus dem Gefahrenbereich. Einige Devanaari verfolgten ihn. Diamond riss den Strahler herum, richtete ihn auf die Feuerinsekten – und sah, dass die Tiere mit erstarrtem Rotorantrieb wie Steine zu Boden fielen.
Der Todringer hatte mithilfe seiner Verschmähten Gabe der Kryokinese ein Kältefeld erzeugt, in dem nicht nur die Feuerinsekten, sondern auch ihre Magmaladungen erstarrten.
Fluchend stieg Velderbilt über den bereits hüfthoch gebauten Rand des Gesteinskokons. Ihr rechter Arm mit dem schweren Kombistrahler bewegte sich schneller, als ein normaler Mensch ihm folgen konnte. Mit der einzigartigen Reaktionsschnelligkeit ihres Volkes dezimierte sie die wütenden Devanaari.
Zwei Minuten vergingen, bis sie die letzten Tiere getroffen hatten. Mondra sah sich um. Der Boden war mit den blauen Tieren überdeckt. Einige von ihnen platzten, da sie im erstarrten Zustand das geladene Magma nicht mehr unter Kontrolle
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