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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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herablassenden Handbewegungen, mit denen er seine Puppen dirigierte und denen sie alle gehorchen mussten.
    »Es fehlen einige wenige Gäste dieses exklusiven Dinners, die es sich genauso verdient haben wie ihr.« Craton deutete der Reihe nach auf seine Gefangenen, angefangen bei Alaska Saedelaere. Finger und Blick verharrten zuletzt auf Carmydea. »Außerdem fehlt natürlich Haspelon, den ihr mit dem eigenartigen und sinnlosen Namen Swift bedacht habt. Ein Dyonad, wie es ihn selten gibt, ein Agent, der ...«
    »Oder ein Narr?«, rief seine Zwillingsschwester in den Raum. »Verkörpert er nicht eher die Rolle dieser klassischen Schauspielfigur in deinem kleinen, kranken Spiel, Bruder?«
    Craton stützte beide Hände auf dem Tisch ab und beugte sich vor. »Carmydea, du redest, wenn ich es dir gestatte, ist das klar?«
    »Warum sollte ...«
    »Du redest«, wiederholte er unbeirrt, »wenn ich es dir gestatte!«
    »Lass es«, flüsterte Saedelaere ihr zu. »Es steckt mehr hinter dieser seltsamen kleinen Einladung, und ich will herausfinden, was. Lassen wir es einfach laufen, solange sich keine Gefahr für uns abzeichnet.«
    Die gibt es längst, dachte Carmydea, nur können wir sie noch nicht sehen. Doch sie schwieg. Sie waren keine Kinder mehr, die ihre Differenzen im offenen Streit austragen mussten. Diese Zeiten lagen schon viele Jahre zurück.
    Kurz herrschte Stille. Das einzige Geräusch war das von leise zischender Luft, als sich der Kehlsack des Piloten Rizinze Baro erst ein wenig blähte und dann in sich zusammenfiel. Ein dezent quakender Laut drang dabei aus seinem breiten Mund.
    Danach ergriff Craton wieder das Wort. »Außerdem fehlt natürlich Haspelon«, wiederholte er, als wären die Worte genau einstudiert. »Ihr habt ihn mit dem eigenartigen und sinnlosen Namen Swift bedacht. Ein Dyonad, wie es ihn selten gibt, ein Agent, der vorbildlich und mit dem Einsatz seines Lebens für das Reich der Harmonie gearbeitet hat.«
    Und ein stinkender Verräter, den wir hätten töten sollen, statt dass er nun medizinisch versorgt wird und Lohn empfängt.
    Saedelaere hob die rechte Hand und streckte sie über den Kopf nach oben. »Darf ich eine Frage stellen?«
    Craton erlaubte es.
    Offenbar verstand Alaska das Spiel und war sich nicht zu schade, die Regeln für sich selbst auszunutzen, auch wenn das hieß, dass er sich in die Rolle eines unmündigen Schülers demütigte. Carmydea kam nicht umhin, ihrem Begleiter für diese Stärke Respekt zu zollen; damit bewies er nachdrücklich, dass er über Craton triumphierte, auch wenn es nach außen hin einen völlig anderen Eindruck erweckte. Nur war ihr Bruder wohl nicht in der Lage, dies wahrzunehmen; sein Blick endete an der Tatsache der offensichtlichen Demütigung seines Gefangenen.
    Carmydea lächelte. Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr aus der Anomalie, die so niederschmetternd geendet hatte, sah sie einen Lichtblick.
    »Wenn ich die inzwischen vorliegenden Fakten analysiere«, begann Saedelaere, »hat mich Swift also auf den Isolationsplaneten begleitet, um mich auszuhorchen?«
    »Selbstverständlich.«
    »In wessen Auftrag?«
    »Der Harmoniewächter Uyari Lydspor persönlich hat ihn instruiert.«
    Dieser Name versetzte Saedelaere sichtlich einen Stich. Carmydea wunderte sich nicht darüber; Lydspor hatte ihn gefoltert und ihm seine Erinnerungen geraubt, ehe er ihn auf den Isolationsplaneten abschob.
    Erst Carmydea hatte Alaska von dort gerettet. Damit hatte alles seinen Anfang genommen; ein Weg, der an diesem Ort endete, in der Gefangenschaft ihres verhassten Bruders.
    »Wie konnte ...«, begann Saedelaere aufs Neue.
    Diesmal unterbrach ihn Craton mit einer barschen Geste. Er setzte sich, ruckte seinen Stuhl geräuschvoll vor. »Soeben erhielt ich Nachricht aus der Medostation. Haspelon, den ihr einen Verräter nennt, ist aus seiner Ohnmacht erwacht. Es wird wohl noch ein wenig dauern, doch bald wird er uns aller Wahrscheinlichkeit nach in Begleitung seines Medikers aufsuchen. Die Chancen dafür stehen gut.« Er klatschte in die Hände. »Bis dahin ... nun, die Mahlzeit steht bereit!«
    »Wer fehlt außerdem noch?«, fragte Alaska. »Swift und sein Mediker – ein Platz bleibt auch danach noch frei.«
    »Lass dich überraschen«, forderte Craton und öffnete eine Schüssel, aus der roter Dampf aufstieg.
     
     
    Eroin Blitzer
     
    Ein Mediker eilte in den Raum, ein aufrecht gehender Käferartiger mit einigen spinnenähnlichen Merkmalen und sinnverwirrend vielen Armen und

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