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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Wesen in der ganzen Großen Kampfsäule DRUSALAI, das keine Maske trug. Schließlich war auch Alraska Saedelaere, obwohl kein Angehöriger des Reiches der Harmonie, dazu verdammt, sein Antlitz stets zu schützen und zu bedecken.
    Schon mehr als einmal hatte sich Eroin gefragt, was die Frau Samburi dazu verleitet hatte, Alraska erneut ein Cappinfragment zu verleihen. Eine Antwort auf diese Frage hatte er nie gefunden. Vielleicht gab es sie gar nicht ... und vor allem stand es ihm nicht zu, diese Frage tatsächlich zu stellen, sollte er die Kommandantin je wiedersehen. Sie brauchte sich vor niemandem zu rechtfertigen – und schon gar nicht vor ihm.
    Schließlich war er nur ein Zwergandroide.
    Einer allerdings, dem Samburi Yura offenbart hatte, dass mehr in ihm steckte, als es zunächst den Anschein erweckte. Vielleicht würde er eines Tages also doch Antworten erhalten?
    Blitzer stellte überrascht fest, dass er die Kommandantin vermisste.
    Es gab so viele Fragen, die ihn umtrieben, und diejenige nach Alraska und seinem Schicksal war nur eine davon – eine der unbedeutenderen.
    Weshalb gab es eine Nekrophore an Bord der LEUCHTKRAFT? Wohin war die Frau Samburi verschwunden? Und wieso? Warum bestand das Wesen des Universums darin, dass Kosmokraten gegen Chaotarchen kämpften? Wer hatte Ordnung und Chaos als Prinzipien erschaffen? Woher stammte der Moralische Kode? Wer hatte das GESETZ initiiert und was bewirkte es?
    Je länger er nachdachte, umso mehr Fragen öffneten sich vor ihm. Und noch mehr als dies alles wollte er wissen, wer er selbst war. Wo war er hergekommen? Die Antwort, dass er an Bord der LEUCHTKRAFT oder schon zuvor in einer Kosmokratenwerft gefertigt worden war, befriedigte ihn schon lange nicht mehr.
    Wenn er dies nur wüsste, das ahnte er, vermochte er weitere grundlegende Fragen zu beantworten. Etwa diejenige, wohin er gehen würde, wenn man ihn einst zerstörte.
    Wenn er starb.
    Die Überwachungsmaschinerie in der Medostation gab Alarm.
    Swift erwachte.
     
    *
     
    Eroin Blitzer glitt erneut in die Medostation.
    Ein humanoid geformter Medoroboter – Technologielevel: durchaus fortgeschritten – kümmerte sich um den Patienten, der die Augen aufschlug. Gleichzeitig schnappten die blutroten Membranen über den Schlitzen seiner Maske auf. Die dunkelblauen Lippen bewegten sich zitternd. Als er sich aufzusetzen versuchte, glänzten Schweißtropfen an den Ansätzen des pechschwarzen, fingerkurzen Haares.
    Ein Tentakelarm des Medoroboters drückte Swift zurück auf die Liege. »Du bist geschwächt. Bitte, bleib liegen. Ein Mediker ist bereits unterwegs.«
    »Was ist passiert?«
    »Ein Mediker ist bereits unterwegs«, wiederholte die Maschine. Der Tentakelarm zog sich wieder zurück.
    Offenbar war sie nicht gerade auf sorgsam einfühlenden Umgang mit Patienten programmiert. Vor Kurzem wäre das Eroin Blitzer noch nicht so sehr aufgefallen wie nun; die Gemeinschaft mit den Biologischen, allen voran Alraska, über inzwischen lange Zeit hatte ihn selbst verändert und ihm die Augen für so manches geöffnet.
    Swift setzte zu einer erneuten Frage, vielleicht auch einem Widerspruch an, schloss den Mund jedoch wieder. Mit diesem Medoroboter zu diskutieren brachte ohnehin nichts.
    Gleichzeitig hielt sich Eroin Blitzer bereit, den Verräter notfalls aus dem Schutz der Unsichtbarkeit heraus zu exekutieren, falls es sich als notwendig erwies.
    Alles hing davon ab, ob Swift sich an ihn zu erinnern vermochte oder nicht.
     
     
    Carmydea Yukk
     
    Ihr Zwillingsbruder führte irgendeine Teufelei im Schilde, da war sich Carmydea sicher. All dies tat er nicht aus Freundlichkeit. Jede Geste in dieser Richtung war ihm fremd, und schon gar nicht würde er ausgerechnet ihr gegenüber Höflichkeit demonstrieren.
    Also blieb sie misstrauisch, und mehr als das – sie lauerte auf ein Anzeichen von Gefahr und auf eine Möglichkeit, ihrem Bruder Craton zu schaden.
    Carmydea stand vor einer langen Tafel, an der sich nur wenige Stühle reihten, insgesamt sieben Sitzplätze. Die meisten waren für die Zwecke eines Lirbal oder ähnlich gebauter Humanoiden ausgerichtet, zwei jedoch auch für die Bedürfnisse von Fremdwesen.
    Sie erkannte die typische breite Sitzmulde eines Kandran und ein Stützskelett, wie es Kr'vlcon benutzten.
    Nur einer der Plätze war bereits besetzt. Craton thronte mit einigem Abstand am Kopfende wie ein König, der auf seine Untergebenen herabschaute.
    Weil sie die erste Geladene war, die den Raum betrat,

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