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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Beinen. Diese bewegten sich gleichzeitig in alle Richtungen und standen offenbar nie still, auch diejenigen nicht, die momentan keine erkennbare Aufgabe zu erfüllen hatten.
    Er ignorierte Swifts Fragen, der wissen wollte, wo er sich befand und was geschehen sei. Stattdessen überprüfte er an einem Überwachungsbildschirm die Vitaldaten seines Patienten, als ob das der Medoroboter, der nach wie vor im Raum stand, nicht längst getan hätte.
    Danach erst wandte sich der Arzt um. Chelizeren klackten vor seinem breiten Mund, der leicht grünliche Kauleisten entblößte, als er sprach. Die Gesichtsmaske ließ diesen Bereich völlig frei, wölbte sich über den Chelizeren jedoch wie ein Schirm, als wären diese besonders empfindlich und müssten im Freien vor Regen und Sonneneinstrahlung geschützt werden. »Mein Name ist ...«
    Den folgenden Knack- und Knirschtönen konnte der beobachtende Eroin Blitzer trotz all seiner Erfahrung keine lautliche Entsprechung zuordnen.
    »Aber weil die wenigsten außerhalb meines Volkes auch nur in der Lage sind, dies zu verstehen, geschweige denn es wiederzugeben, darfst du mir eine Bezeichnung deiner Wahl verleihen.« Während dieser Erklärung gab der Käferartige unablässig weitere Knacklaute von sich, verstärkt durch die sich ständig bewegenden Beine und Arme.
    »Wie wäre es mit ... Mediker?« Swifts Stimme klang aggressiv und sehr unwillig. »Denn dein Name ist mir völlig gleichgültig! Lass uns über mich sprechen! Schließlich bin ich hier der Patient und habe keine Ahnung, was mit mir geschehen ist.«
    Blitzer hörte es mit Erleichterung. Eine gewisse allgemeine Desorientierung, wie sie sich seit Swifts Erwachen abzeichnete, sprach dafür, dass der partielle Gedächtnisverlust gelungen war.
    Weitere Knacklaute, weitere Arm- und Beinbewegungen. »Du befindest dich an Bord der DRUSALAI unter dem Kommando von Craton Yukk.«
    Blitzer glaubte, in den Bewegungen ein Muster zu erkennen, das den Sprachrhythmus des Medikers unterstützte. Vielleicht handelte es sich um ein Relikt aus Zeiten der nonverbalen Kommunikation, die in der Entwicklung dieses Volkes eine Rolle gespielt hatten.
    Ebenso gut konnte es aber auch der Präzisierung dienen, um Unsicherheiten zu umgehen, wie sie bei einer rein akustischen Sprache unvermeidbar blieben. Die Zwergandroiden kannten ein ähnliches System, das sie bei der Erörterung komplizierter Sachverhalte anwendeten.
    »Die DRUSALAI, ja«, sagte Swift nachdenklich. »Daran erinnere ich mich. Craton Yukk hatte Kontakt aufgenommen.«
    Blitzer trat näher an die Liege, bereit, den Verräter augenblicklich zu töten, wenn er zu viel wusste, wenn er sich auch an den verschwundenen fünften Passagier der RHYLINE erinnerte.
    Der Zwergandroide glitt eine Winzigkeit weiter an die Realität heran, verließ seine kaum merklich verschobene Wirklichkeitsebene fast völlig. Das war nötig, um Swift zu töten. Er würde es aus dem Schutz der Unsichtbarkeit heraus mit einem einfachen energetischen Stoß erledigen können, der Swifts sämtliche Nervenzellen blitzartig lähmte.
    Der Mediker konnte Blitzer nicht bemerken, und dennoch barg die Attacke ein gewisses Risiko der Entdeckung, wenn es nach dem Mord zu Untersuchungen kam.
    Der Zwergandroide befand sich so nah an der Realität, dass er sogar einen strengen Geruch zu riechen glaubte, der dem Käferartigen entströmte. Unwillkürlich sah er genauer hin, suchte die Quelle des Gestanks und entdeckte sie in kleinen, kreisrunden Öffnungen des Chitinpanzers. Darin wimmelten weiße Maden und wälzten sich über- und nebeneinander.
    Interessant. Ob es sich wohl um Symbionten handelte? Oder gar um eine Art Nachfahren während einer Phase der Transformation? Das biologische Leben im Kosmos war vielfältig und voller Wunder. Doch momentan spielte das keine Rolle. Blitzer wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Verräter zu, der Quelle der Gefahr.
    »Aber wie bin ich in der RHYLINE ohnmächtig geworden?«, fragte Swift. »Das – das war ich doch, oder? Ich kann mich nicht erinnern, wie ich auf die DRUSALAI gewechselt bin.«
    »Du hattest dein Bewusstsein verloren, ja. Einer der Gefangenen schleifte dich mit, ehe wir dich hierher in die Medostation brachten.« Aus einem der Löcher fielen zwei Maden in die Tiefe, platschten auf den Boden und krochen sofort zurück auf die Beine des Käferartigen und auf ihnen nach oben.
    »Wer?«, fragte Swift.
    »Einer der drei Gefangenen, mehr weiß ich nicht.«
    »Drei?«
    Nicht gut. Das

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