PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
ihrer Bemühungen um beständigen Frieden.
Das Zusammensein der Vier, die Eins waren, mochte keine optimale Lösung sein. Doch angesichts der Umstände war sie die denkbar beste.
19.
Die Ankunft
Intermezzo: Die Unharmonische
Trallu Nurem wischte den Schweiß, der an ihren Händen klebte, an der Hose ab. Sie hasste es, sich in der Öffentlichkeit bewegen zu müssen. Es schnürte ihr die Kehle zu, wenn sie nur daran dachte. Und nun saß sie in einem Schwebebus, inmitten ihrer ... Feinde.
Sie versuchte sich abzulenken, indem sie zum wiederholten Mal die Flugroute kontrollierte. Fünf Stationen waren es noch bis zum Raumhafen. Fünf Stationen bis zu ihrer Erlösung – sofern ihr die Flucht gelang.
Vor acht Tagen hatte sich ihr Bauchgefühl gemeldet und ihr gesagt, dass die Ankunft kurz bevorstand. Da auf ihren Bauch Verlass war, hatte sie ihre Tragetasche gepackt und war zum Raumhafen geeilt. Vergebens an diesem Tag, wie sich alsbald herausgestellt hatte. Doch sie hatte nicht aufgegeben und war jeden Tag zum Hafen gefahren.
Trallu zuckte zusammen, als ein Dyonad sich auf den freien Platz neben ihr setzte. Automatisch rückte Trallu näher zum Fenster. Obwohl sie stur geradeaus blickte, fühlte sie, dass sie der andere anstarrte.
Sie verstärkte ihre paranomale Ausstrahlung. Dank ihrer natürlichen Mutation konnte sie den Stallgeruch der Harmonischen imitieren. Hätte ihre Paragabe nicht funktioniert, hätten sich alle an Bord des Schwebebusses auf sie gestürzt.
Die Unharmonischen waren Feinde des Systems. So war es nun einmal. Niemand hinterfragte den Sinn dieser Behauptung. Niemand interessierte sich für die Probleme derer, die ohne Escaran auskommen mussten.
Es interessierte die Bewohner des Reichs der Harmonie nicht, dass bei Trallus Geburt etwas schiefgelaufen war. Kein Splitter der Superintelligenz TANEDRAR war in ihr verankert worden. Sie konnte nichts dafür, verdammt!
Man sprach bloß von den Vorteilen des Systems. Da alle Escalianer im Reich jedes andere Lebewesen mit einem Splitter als ihresgleichen erkannten, setzten sich auch alle für das Gemeinwohl ein. Fremde von außerhalb der Mächtigkeitsballung hingegen wurden als Feinde abgestempelt, ebenso jene, denen kein Stallgeruch anhaftete. Die Paranoia manifestierte sich in Gestalt von Escabors, den Harmoniewächtern. Sie sollten Unharmonische aufspüren, um sie zu separieren und zu Isolationswelten zu schaffen.
Trallu wurde heiß und kalt zugleich. War der Dyonad neben ihr etwa ein Escabor?
Ihr Bauch verneinte diese im Stillen gestellte Frage, doch ihr Instinkt war geweckt. Betont langsam tastete sie in ihre linke Jackentasche, um ...
»Nächste Station: Raumhafen.« Die sonore Automatenstimme riss sie aus den Gedanken. Sie musste aussteigen.
Die Blicke des Mannes hafteten an ihr.
Nein, er war kein Harmoniewächter. Er war nur ein Dyonad, der Gefallen an ihr gefunden hatte. Vermutlich würde sie gleich ein Kompliment über ihre pechschwarzen Haare oder ihre dunkelgrünen Augen hören.
Ihr Bauchgefühl raunte ihr zu, dass er ein schlechter Dyonad war. Sie unterdrückte den Impuls, davonzulaufen, und erhob sich langsam. So, wie es jedermann tun würde, der aussteigen wollte.
Ihr Nachbar stand ebenfalls auf – und blieb vor dem Sitz stehen. So zwang er sie, sich an ihm vorbeizudrücken.
Er grunzte wohlig, als sich seine Hose an der ihren rieb.
Trallu beherrschte sich mühsam. Sie durfte keinesfalls ausfallend werden und die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen. Sie verließ den Schwebebus, zitternd und wütend. Sie unterdrückte Tränen des Zorns. Sie hatte es so satt, immer zu kuschen, sich niemals wehren zu dürfen!
Trallu versteckte sich im Dunkel einer der vielen Nischen des Raumhafengebäudes. Sie griff in ihre Tragetasche, um das kleine Tasttablett hervorzuholen. Gewohnheitsmäßig kontrollierte sie die grünen Sensoren am Escaloor, die ihr zeigten, dass es einsatzbereit war. Der Harmonieverstärker, den sie einem toten Unharmonischen abgenommen hatte, verstärkte und verbesserte paramechanisch ihre paranomalen Fähigkeiten, den Harmonischen die Existenz eines Escaran vorzugaukeln.
Am Tasttablett studierte sie die Liste der startbereiten Kleinraumer. Vier kamen für ihre Zwecke infrage. Trallu entschied sich für das Raumschiff eines Lirbal. Nachdem sie das Tasttablett wieder verstaut hatte, lehnte sie sich gegen die Wand.
Ihre Nervosität schlug nun voll durch. Das Herz raste. Die Hände zitterten. Würde es schon so bald
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