PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
zuckte zurück. Der Ather stand schon wieder still, und er war gegen die Pflugschar gestoßen.
»Verdammter Ather!«, brüllte er.
Das Tier hob seinen Schwanz und wischte gemächlich über den insektenbedeckten Rücken. Es war, als wollte ihn das dumme Vieh verhöhnen.
Patros warf den Treibstock verärgert zu Boden, begutachtete das Bein und setzte sich auf den Pflug, nachdem er sich vergewissert hatte, dass außer einigen Kratzern keine Narben zurückbleiben würden.
Er griff in seinen Bauchbeutel, holte das Trinkgefäß hervor und träufelte ein wenig Wasser über den Nacken. Die rote Sonne im Zenit meinte es zu gut mit dem ohnehin ausgedörrten Land und seinen Bewohnern.
Patros kratzte sich am bärtigen Kinn. Der Kalender irrte genauso wenig wie die alten Steintafeln. Er als Sohn des Stammeshäuptlings hatte beide bereits im Kindesalter zu Gesicht bekommen.
Und wisset, am Ende des Linos werden sich vereinen Bruder Himmel und Schwester Nacht. Ihre Vermählung wird so stark sein, dass sich selbst die fernen Lichtkinder ihr nicht entziehen können. Bereitet euch vor, tapfere Jasainen, und freut euch auf jenen Tag am Ende des Linos.
Alle Jasainen hatten damals dem Ende des Linos entgegengefiebert. Die Hütten waren geschmückt, die Kinder still gehalten worden, und die Frauen hatten ihr bestes Essen zubereitet.
Und was war geschehen?
Patros spuckte verächtlich in die Furche.
Nichts. Das Zeitalter des Linos war in die Epoche der Rena übergegangen. Ohne die Ankunft des einen, des wahren Gottes. Der Himmel und die Nacht, sie blieben getrennt.
Was also stimmte nicht mit ihrem Gott?
Ein kecker Gedanke beschäftigte ihn mit einem Mal. Vielleicht war ihr Gott mit anderen Himmeln beschäftigt? Vielleicht hob er sich die Jasainen für später auf?
Vielleicht ...
Patros Valle zuckte zusammen. Ein noch nie erlebtes Glücksgefühl zwang ihn in die Knie. Tränen der Freude liefen ihm über die Wangen. Er lachte. Die Vereinigung fand statt! Jetzt!
Er krabbelte über den Boden, durch das tiefe, trockene Erdreich. Bis er gegen ein behaartes Bein stieß.
Eine Pranke zerrte ihn hoch und stellte ihn auf die Füße. Patros japste. Vor ihm stand ein zotteliger Pas-Bär und legte seine Pratzen um ihn. Eine mythische Figur, die Gestalt geworden war.
Sie umarmte ihn, wie sein Gott TANEDRAR sich selbst umarmte.
TANEDRAR, der sich vereinigt hatte. TANEDRAR, der mit ihm sprach.
18.
Vor etwa 8700 Jahren
(050-000-0000 Adoc-Lian)
Die Befriedung des Reichs der Harmonie fand allmählich ihren Abschluss. Alle Hochzivilisationen der vier Galaxien konnten auf eine gemeinsame Linie eingeschworen werden, subtil beeinflusst durch die Splitter, die TANEDRAR nun an jeden Bewohner Escalians ausgab.
Die Superintelligenz hätte zufrieden sein und neue, höhere Ziele in Angriff nehmen können. Doch da war dieser ganz besondere Umstand, der sie in ihrer Entwicklung bremste: Sie war sich ihrer Viergeteiltheit – und damit ihrer Instabilität – sehr deutlich bewusst. Was zusammengehörte, war niemals zusammengewachsen. Nach wie vor gab es unterschiedliche Ansichten, Zielsetzungen, Perspektiven, Ideen. Der Druck in ihrem Inneren wuchs wie auch die Perspektivenlosigkeit.
Wir müssen uns trennen, meinte DRANAT, zumindest für eine Weile.
Unmöglich!, protestierte ARDEN. Es wäre der Anfang unseres Endes.
Das stimmt. TAFALLA gab sich grüblerisch. Aber nur, wenn wir uns vierteilten und in unsere angestammten Herrschaftsbereiche zurückkehrten. – Was, wenn sich nur einer von uns für eine Weile löste? Um auf Reise, auf Patrouille entlang der Außengrenzen Escalians zu gehen? Die anderen drei Teile blieben beisammen, und es bestünde keinerlei Gefahr eines Zerfalls.
NETBURA überprüfte die Beweggründe TAFALLAS. Er suchte nach hintergründigen Ideen und Verrat. Doch er fand nichts. TAFALLA meinte es so, wie er es sagte.
Ich könnte mich mit dieser Idee anfreunden, dachte er dann, an die anderen drei Teile TANEDRARS gerichtet. Womöglich hätte dies positive Auswirkungen auf die Bewohner Escalians. Unser losgelöster Teil, der als Kosmischer Botschafter fungierte, könnte sich an Ort und Stelle über völkerspezifische Probleme Gedanken machen. Wir wären präsenter.
DRANAT ließ weiterhin Zweifel anklingen. Wir müssen den eingeschlagenen Weg fortsetzen und beisammenbleiben! Wenn wir uns trennten, würden die Meinungsunterschiede wieder größer werden, und wir verlören das große Ziel aus den Augen.
Das große Ziel?, fragte
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