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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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protzte man gern, indem man sie auf Kleidungsstücke aufnähte oder als Ketten trug. Auf Reisen war es außerdem praktisch, um sie in die Kleidung einzunähen. Ein Beutel konnte viel leichter verloren gehen.«
    Ihre Fingerspitzen glitten über die Prägung der Münze. »Was ist das für eine Pflanze?«
    »Eine Reispflanze. Die Linien deuten das wassergeflutete Feld an und die Zinnen rings um das Loch ein Wasserrad. Eine Huldigung an die wichtigste Landwirtschaft dieses Landes.«
    »War die Münze viel wert?«
    Riordan lächelte. »Nein, eher nicht. Siehst du die Zeichen hier? Das ist das Symbol für ›fünf‹, daneben das Symbol für den Namen des Geldes: Yen. Es gab zu dieser Zeit keine kleinere Geldeinheit mehr, also war sie wohl nicht sehr viel wert.«
    »Und auf der Rückseite?«
    »Oben die Symbole für den Namen des Landes, unten das Datum der Ausgabe. Das ist hier ziemlich kompliziert, kurz gefasst etwa 1611 Jahre vor NGZ.«
    »Dann ist die Münze also 3480 Jahre alt?«
    »Exakt.« Riordan nahm das Fünfyenstück zurück und hob es an, um seine Besucherin durch das Loch hindurch zu betrachten. »Eine Zeitreisende, könnte man sagen. Ein Metall gewordenes Stück Geschichte und Kultur. Und heutzutage ein Stück von nicht unerheblichem Wert.«
    »Gibst du viel Geld für diese Münzen aus?«
    »Viel zu viel, sagen manche. Aber es sorgt dafür, dass ich herumkomme und Dinge höre und sehe, die mir sonst verborgen geblieben wären. Einblicke in Kulturen und historische oder auch aktuelle Vorgänge. Und es verschafft mir interessante Bekanntschaften. Ich muss demnächst einen meiner Händler aufsuchen. Möchtest du mitkommen?«
    Nach einem kurzen Zögern nickte sie.
    Riordan lächelte. Die Münze in seiner Hand vollführte eine blitzende Drehung.

6.
    Peking
    14. Oktober 1469 NGZ
     
    Beim Aufgang des Sonnenpulks brachen sie mit Barischs Gleiter auf. Eigentlich war es der seiner Eltern, doch Barischs Vater hatte ihm erlaubt, ihn zu benutzen. Er selbst würde wohl bis auf Weiteres sein Flottenraumschiff nicht verlassen, und Barischs Mutter war zum Zeitpunkt der Entführung auf Olymp.
    Um die Kontrollen zu vermeiden, die die fortschreitende Fluchtbewegung aus der Stadt eindämmen sollten, machten sie einen Umweg über einige Außenbezirke, ehe sie ihren eigentlichen Kurs einschlugen. Am späten Vormittag erreichten sie schließlich Peking. Barisch folgte der T3 bis fast ins Zentrum, ehe er die Schnellflugebene verließ und in die Straßen eintauchte.
    Dort wirkte die Stadt kaum anders als Terrania; eine der vielen Megalopolen der Erde, in ihrem schlagenden Herzen mehr unter funktionellen als ästhetischen Gesichtspunkten gebaut. Eine halbe Stunde glitten sie zwischen hohen Wohn- und Geschäftstürmen dahin, hier und da unterbrochen von einem Park oder Freizeitbereich, bis sie sich endlich dem Stadtteil näherten, der ihr Ziel war. Hier änderte sich die Umgebung schlagartig.
    »Bunt«, stellte der hinten sitzende Eudo fest, während er die flatternden Bänder betrachtete, die von Stangen an jedem Haus flatterten. »Zumindest bunter als der Rest der Stadt.«
    »In Gmen-Stadt haben sich eine Menge Topsider niedergelassen«, erklärte Sharoun. »Sie leben einiges ihrer heimatlichen Folklore aus, vielleicht um sich etwas mehr zu Hause zu fühlen. Auf Topsid sieht man solche Siedlungen allerdings nicht. Dort gilt das alles als hinterwäldlerisch.«
    »Warst du einmal dort?«
    »Nein. Aber ich habe eine gute Informationsquelle.«
    Barisch nahm eine Abzweigung, die sie tiefer in das Viertel hineinbrachte, und aktivierte die Parkleitsequenz. Nachdem er die Steuerung an die Automatik übergeben hatte, musterte er ebenfalls ihre Umgebung.
    Nicht nur die Banner waren bunt, auch die Häuser wiesen die gleichen Farben auf, teilweise von Stockwerk zu Stockwerk verschieden. Sie waren zum Großteil im topsidischen Stil gehalten – oder zumindest dem, was man auf Terra dafür hielt. Barisch wusste aus seinem Architekturstudium, dass es auf Topsid ebenso wie auf Terra in den verschiedenen Regionen unzählige Baustile gab und mindestens noch einmal so viele auf den verschiedenen Außenwelten. Trotzdem galt ein Stil als ebenso typisch für Topsid wie die Trichterbauten für die Arkoniden.
    Die Stockwerke der Häuser waren über drei Meter hoch, und jedes lag ein Stück weiter zurück als das darunter. Die Fenster wirkten fast wie Schießscharten, so hoch wie das ganze Stockwerk und schmal. Ihre Ränder waren farblich abgesetzt und von

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