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PR 2644 – Die Guerillas von Terrania

Titel: PR 2644 – Die Guerillas von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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ging kichernd einen Schritt zurück.
    »Dich werd ich lehren, den großen Chakt-Vachtor, Held vieler Schlachten und verwegener Krieger, als ›Onkel‹ anzureden! Ich glaube, ich beiß dir ein Ohr ab!« Tatsächlich öffnete er den Mund so weit, als wolle er zuschnappen.
    Neben ihm zupfte ein kleines Mädchen an seinem Überwurf. Er drehte den Kopf zu ihr, die Kiefer weit geöffnet. Sie sah mit großen Augen zu ihm auf.
    »Aber wir nennen dich doch schon immer so, Onkel Chakt«, sagte sie. »Hast du Süßigkeiten für uns?«
    »Oder eine Geschichte?«
    »Ja! Ja! Eine Geschichte!«
    Der Topsider ließ die Zähne heftig aufeinanderklacken und richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf.
    »Ihr frechen Gören! Was glaubt ihr, wofür ein Kriegsheld alles Zeit hat? Etwa für solche Bengel wie euch? Süßigkeiten! Geschichten! Glaubt ihr, ich hätte nichts Besseres zu tun?«
    Während er sprach, fiel sein Blick auf Sharoun. Er griff nach einer kleinen Glocke und läutete sie.
    Hinter dem Tresen erschien ein Haushaltsroboter, eines der eher billigen Modelle mit lediglich einer Schutzlackierung auf dem blau schimmernden Metall und nur annähernd humanoider Form. An seiner Vorderseite war eine Platte heruntergeklappt, und darauf standen kleine, mit bunten Crispofizz-Kügelchen dekorierte Gebäckstückchen.
    Das allein war noch nicht allzu ungewöhnlich. Was jedoch fast Barischs Kinn herunterklappen ließ, war die Tatsache, dass jemand dem Roboter eine altmodische Rüschenschürze und ein Häubchen aufgemalt hatte.
    Mit Begeisterung stürzten die Kinder sich auf das Backwerk am Bauch des Roboters. Dieser sorgte mit mahnenden Worten dafür, dass jeder einen an Alter und Verwertungsgrad angepassten Anteil erhielt, und machte sich dann daran, die zufriedene Schar einen der Gänge hinunter Richtung Ausgang zu scheuchen.
     
    *
     
    »Du wirst diese Leute in den Tod führen, Tan-Beffegor.«
    Sharoun erwiderte den Blick Chakt-Vachtors. »Vielleicht. Aber sie kennen das Risiko, und sie sind bereit, es einzugehen. Jeder von ihnen hat jemanden, der über das Transitparkett gegangen ist. Sie fühlen wie ich.«
    »Aber sie haben nicht deine Ausbildung. Glaubst du wirklich, es wird die Verlorenen zurückbringen, wenn du diese Leute bewaffnest und in den Krieg schickst?«
    »Es ist das Einzige, von dem ich mir überhaupt vorstellen kann, dass es etwas bewirkt. Du weißt, ich würde alles tun, um Dweezil zurückzuholen. Ich würde Terrania in Brand setzen, wenn es sein müsste. Er ist mir wichtiger als alles andere. Und diese Leute fühlen genauso. Barisch und die beiden Jungen haben ihre Geschwister verloren, Bhacc seinen Sohn.«
    »Ihr nützt ihnen nichts, wenn ihr tot seid.«
    »Das Leben ist uns ohne die Kinder nicht mehr genug wert, um daran zu hängen.«
    Chakt-Vachtor klackte mit der Zunge.
    »Das glaubt ihr vielleicht jetzt. Aber in dem Moment, da ihr dem Tod ins Auge blickt, werdet ihr anders denken. Vor allem die beiden dort, die selbst noch fast Kinder sind. Willst du sie wirklich zu einer Gruppe formen, oder sind sie nur Kanonenfutter für dich, um dein eigenes Ziel zu erreichen?«
    Sharoun ballte die Hände. »Glaubst du wirklich, ich will sie nur benutzen? Sie sind zu mir gekommen. Barisch hat sie alle zusammengeholt und mich dazu.«
    »Du hast gesagt, du wärst bereit, alles zu tun. Nimm mir nicht übel, wenn ich das wörtlich nehme.«
    Sharoun schwieg, wich jedoch dem Blick des Topsiders nicht aus. Er neigte den Kopf.
    »Also gut, Beffegor-Tan-Vachtor. Ich werde dir helfen, auch wenn ich fürchte, dich damit in den Tod zu schicken. Aber besser, ich helfe dir, als dass du andere, gefährlichere Hilfe suchst. Denn dass ich dich nicht abbringen kann, wenn du dir etwas in deinen Kopf gesetzt hast, weiß ich schon lange. Du bist zu sehr Kriegerin.«
    Er sah zu den anderen und winkte sie heran.
    »Ich hoffe, ihr wisst, was ihr da tut.« Chakt-Vachtor knurrte. »Ihr Terraner habt ein Sprichwort: ›Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.‹ Und noch eines: ›Wer Wind sät, wird Sturm ernten.‹ Wer Waffen in die Hand nimmt, dem wird mit Waffen begegnet werden. Tödlichen Waffen, denn diese Fagesy sind nicht zimperlich. Ist euch das klar?«
    Sharoun hielt ihr Gesicht ausdruckslos, während sie die anderen musterte. Xanno nickte sofort, die anderen reagierten zögerlicher.
    »Also gut. Wir Topsider stehen auf der Seite der Terraner. Was euch angetan wurde, ist ungeheuerlich. Darum werde ich euch unterstützen, auch wenn ich

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