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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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das hat uns unser Schutzengel unmissverständlich verklickert.«
    »Wir haben keinen Rückzugsort mehr«, sagte Barisch. »Meine Wohnung fällt aus, die hat der fiese Fydor garantiert schon auf dem Schirm.«
    »Richtig. Dahin können wir nicht zurück«, sagte Sharoun. »Wir müssen uns eine neue Bleibe beschaffen.«
    »Und zwar wie?«
    »Wir gehen in die Tiefe. In den Untergrund. Die subplanetaren Ebenen von Terrania City reichen fünf und mehr Kilometer tief hinab. Ich würde mich schwer täuschen, wenn es hier im Zoo keinen Einstieg gäbe.«
    »Wir verkriechen uns in die Katakomben.«
    »Ja.«
    »Und was gewinnen wir dadurch, dass wir abtauchen? In eine trügerische Sicherheit? Schön, wir entziehen uns vielleicht Riordans Zugriff und dem der Fagesy. Aber was fangen wir damit an – ich meine, was soll zum Beispiel mit Oachono geschehen?«
    »Lasst uns zuerst einmal vom Erdboden verschwinden«, sagte Sharoun. »Dann, unten ...« Sie zögerte.
    »Ja?«
    »Ich werde versuchen, einen alten Kontakt zu aktivieren. Zugegeben, es handelt sich nicht unbedingt um eine Person, der ich bedingungslos vertraue. Aber in unserer Lage dürfen wir nicht wählerisch sein.«
    »Ein Kontakt aus deiner TLD-Zeit? Wie Chakt-Vachtor, der Topsider?«
    Sharoun nickte.
    Es krampfte ihr die Brust zusammen, wenn sie daran dachte, dass ihr Mentor nicht mehr unter den Lebenden weilte. Dass er brutal abgeschlachtet worden war, sehr wahrscheinlich von Fydor Riordan persönlich.
    »Damals waren wir kurz zu dritt im Bunde«, sagte sie flach. »Allerdings gab es persönliche Animositäten. Deshalb greife ich mit gelindem Widerwillen nach diesem Strohhalm.«
    »Aber es ist unsere letzte Chance.«
    »Unsere allerletzte«, sagte Sharoun Beffegor.

1.
    Die guten Kräfte versammeln sich
    17. November 1469 NGZ
     
    In der Solaren Residenz fand eine Krisensitzung statt.
    Auch Phaemonoe Eghoo hatte die Anweisung erhalten, daran teilzunehmen. Selbstverständlich befolgte sie die Einladung, wenngleich mit gemischten Gefühlen. Es hätte sie sehr gewundert, wenn ihr nicht mindestens eine Kopfwäsche bevorstünde.
    Anders als bei früheren Besprechungen mit Marrghiz wirkte der Konferenzraum diesmal beinahe überfüllt. Fast alle heimgekehrten Neuformatierten waren anwesend, außerdem etliche Assistenten, darunter Fydor Riordan und Ve Kekolor.
    Was bedeutete, dass Phaemonoe ihre Gedanken besser im Zaum hielt. Kekolor, die man die »Stille Ve« nannte, war Telepathin.
    Ein Funkenkind ... Ves Psi-Talent rührte daher, dass ihr terranischer Vater als Globist fungiert hatte und in den Goldenen Funkenregen geraten war. Von der ferronischen Mutter hatte sie die blassblaue Haut geerbt.
    Die Stille Ve war Mitte dreißig, nicht besonders groß und ziemlich breitschultrig. Für eine Halbferronin hatte sie sehr feingliedrige Arme und Hände. Schulterlanges kupferfarbenes Haar umrahmte ein rundes Gesicht ohne hervorstechende Merkmale, wenn man von den ebenfalls kupferfarbenen Glutaugen absah.
    Ihr Blick ging Phaemonoe durch und durch. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, weil sie um Kekolors telepathische Begabung wusste.
    Fest stand: Sie bekam jedes Mal eine Gänsehaut, wenn die Stille Ve zu ihr herübersah. Die blassblaue Frau war ihr überhaupt nicht geheuer.
     
    *
     
    Marrghiz begrüßte die Versammelten, wobei er Chossom, den Anführer der Fagesy, betont hervorhob, indem er ihn mit dessen offiziellem Titel als Hoher Marschgeber ansprach.
    Offenbar wollte er ihn dadurch besänftigen. Sogar die frisch eingetroffenen Neuformatierten hatten bereits Gerüchte gehört, denen zufolge es um das Verhältnis der beiden nicht zum Besten stand.
    »Morgen«, sagte Marrghiz mit dunklem, samtweichem Timbre, »wird der Umbrische Rat zu seiner ersten öffentlichen Sitzung zusammentreten. Leider erfordern die Umstände, dass wir bereits heute, ohne allzu sehr vorzugreifen, einige grundlegende Beschlüsse fassen.«
    »Als designierte Sprecherin des Umbrischen Rates stimme ich dir zu«, sagte Anicee Ybarri. »Du hast richtig gehandelt, diese Konferenz einzuberufen. So stimmig und auf positive Weise berührend das Ereignis unserer Rückkehr inszeniert wurde – im Anschluss daran wurde es buchstäblich überschattet von der rüden Attacke auf das Gnauplon und das Transit-Parkett, die mit deren vollständiger Zerstörung endete. Wie gehen wir damit um? Was schlägst du vor?«
    Marrghiz lächelte in die Runde, gewinnend und puppenhaft wie immer. Seine Worte standen in starkem

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