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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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der Kerl demzufolge aus der terranischen Vergangenheit?«, schlussfolgerte Anicee Ybarri.
    »Möglich. Seine Art, sich zu kleiden und die altarabischen Sprichwörter, die er bei jeder Gelegenheit absondert, würden ebenfalls darauf hindeuten.« Riordan steckte die Hand in die Hosentasche, als wolle er etwas hervorholen, überlegte es sich dann aber doch anders. »Oder es handelt sich um eine Masche, mit der er uns auf eine falsche Fährte locken will.«
    »Lasst uns diesen Punkt später diskutieren«, sagte Marrghiz. »Weiter in der Aufzeichnung!«
     
    *
     
    »Gut. Wer oder was bist du?«, erklang Phaemonoes Stimme aus dem Off.
    »Mein Name ist Toufec. Das schreibt man so.« Er tippte mit dem Zeigefinger an das Schild, das um seinen Hals baumelte. Lässig, als habe er alle Zeit der Welt. »Ich bin ein Emissär. Ein Vorbote.«
    »Von wem?«
    »Ich bin hierher geschickt worden, um euch zu verkünden, dass weder die Auguren noch die Fagesy über das Solsystem herrschen werden. Der Kampf hat eben erst begonnen. Rettung naht. Wer das Versprechen hält, erwirbt Lob, und mir liegt daran. Ich appelliere an alle Terraner, die guten Willens sind: Stellt euch auf unsere Seite. So, wie wir an eurer Seite stehen.«
    »Wer ist wir?«
    Im Hintergrund des Bildes stürmten Bodentruppen heran. Shifts spuckten Soldaten in Kampfanzügen aus, TARAS schwebten über sie hinweg und auf Toufec zu, desgleichen die Rüstgeleite zahlreicher Fagesy. Lichtbahnen von Strahlwaffen fuhren vom Himmel herab und verpufften wirkungslos an einer unsichtbaren Barriere.
    »Ich bedaure, mich nun zurückziehen zu müssen. Wiewohl ich nur Gutes im Schilde führe, sind mir die kurzzeitigen Machthaber nicht wohlgesinnt. Aber sei unbesorgt, schöne Frau. Wir sehen uns wieder. Es gibt kein Wanken. Wer vorausschauend denkt, wählt sich einen Reisebegleiter und dann erst den Weg.«
    Toufec kratzte sich den struppigen Bart, neigte grüßend den Kopf und entschwebte auf einer Art fliegendem Teppich, der sekundenschnell aus schwarzem Bodennebel materialisiert war.
    Vorher flüsterte er ein Wort: »Pazuzu«.
    Damit endete die zugespielte Aufzeichnung, und das Holo erlosch.
    »Wir haben die Silbenkombination selbstverständlich durch unsere Netze gejagt. Keine Übereinstimmung mit irgendeiner Vokabel in Tausenden von Sprachdateien«, sagte Riordan. »Ergo dürfte es sich um einen Eigennamen handeln.«
    »Hat er einen Mitstreiter?«, fragte Marrghiz. »Sind sie zu zweit, und der andere ist bloß bislang nicht in Erscheinung getreten?«
    Riordan zuckte die Achseln. »Um diese Frage zu beantworten, liegen uns noch zu wenige Informationen vor. Ich warne davor, sich an solchen Details festzubeißen. Auch seinen schlauen Sprüchen würde ich nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit widmen. Der Kerl ist ein Trickser. Er will uns beschäftigen, vom Kern der Sache ablenken. Deshalb streut er Verwirrung, wo er nur kann.«
    »Wir müssen seiner Herr werden! Alles verliefe im Großen und Ganzen nach Plan, würde uns dieser Störenfried nicht ein ums andere Mal auf die Zehen treten.« Marrghiz lächelte sein Augurenlächeln. »Nun zu dir, Regierungssprecherin.«
     
    *
     
    Phaemonoe Eghoo rutschte auf ihrem Stuhl nach vorn, streckte den Rücken durch und wappnete sich für die unausweichliche Standpauke.
    »Dir ist hoffentlich klar«, sagte Marrghiz sanft, »dass es ein Fehler war, auf diesen Toufec zuzugehen. Dass er seine kryptische Botschaft verlautbaren konnte, hat unsere gemeinsame Sache nicht unbedingt gefördert.«
    »Ich bin Journalistin. Und ich war als Erste am Geschehen. Was hätte ich machen sollen? Meinen Dokutaph abschalten und so tun, als wäre nichts vorgefallen? Du hast mir gegenüber immer beteuert, dass du die Freiheit der Medien nicht einschränken willst. Das wäre nämlich Zensur – das untrügliche Anzeichen eines diktatorischen Regimes.«
    »Dies ist nicht die Zeit, sich mit Wortklaubereien aufzuhalten! Sobald Toufec gefasst ist und der Umbrische Rat dauerhaften Frieden im Solsystem etabliert hat, werden wir diese Fragen erschöpfend klären. Einstweilen gilt: Dem Schattenmann darf keine Bühne mehr geboten werden, seine wirren Proklamationen zu verbreiten.«
    »Aber ...«
    »Schwierige Zeiten verlangen strikte Maßnahmen. Füg dich diesen Zwängen, oder tritt von deinem Amt zurück.«
    Phaemonoe hätte nicht übel Lust gehabt, genau das zu tun.
    Andererseits, was hätte sie damit erreicht, alles aus einem Impuls heraus hinzuwerfen? Marrghiz musste nur mit

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