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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Diesem Aufgebot in dieser Situation konnten sie jedoch schlicht und einfach nicht gewachsen sein.
    Daher würden sie vernünftigerweise das vereinbarte Treffen im letzten Moment wieder absagen. Mit anderen Worten: kneifen. Und dadurch einen erheblichen Gesichtsverlust hinnehmen müssen ...
    Ein schlauer Plan, wurde allgemein konstatiert. Delorian und Konsorten, eben noch Volkshelden, fanden sich jählings in einer Doppelmühle wieder.
     
    *
     
    Allerdings hatte niemand damit gerechnet, dass sich in einer geheimen Subzone von Terrania City, viele Kilometer tief unter dem Stadtteil Garnaru, eine Plophoserin mit rotblonden, streichholzkurz geschnittenen Haaren, grünen Augen und leicht schnarrender Stimme befand: »Es reicht. Wir gehen rauf.«
    Flottillenadmiralin Tanny Abro, 67 Jahre alt, 178 Zentimeter groß, hager und durchtrainiert, war Kommandantin der Ersten Terranischen Raumlande-Division, einer normalerweise im Flottenoberkommando stationierten Eliteeinheit. Am 6. Oktober 1469 NGZ, kurz vor der Ankunft der Sternengaleonen, hatte sich die 1-TRD auf Befehl von Verteidigungsministerin Vashari in den subplanetaren Untergrund von Terrania abgesetzt.
    Zur 1-TRD gehörte eigentlich auch ein Geschwader von fünfzehn Schlachtkreuzern der MARS-Klasse. Die 500-Meter-Kugelraumer dienten als Basisschiffe von fünf Raumlandebrigaden mit insgesamt 9000 Personen. Für Raumunterstützung sorgten außerdem fünfzehn Schwere Kreuzer der 200-Meter-MINERVA-Klasse sowie doppelt so viele Leichte Jagdkreuzer der hundert Meter durchmessenden DIANA-Klasse.
    Diese beachtliche Luftstreitmacht stand Divisionskommandantin Abro derzeit leider nicht zur Verfügung. Schlachtschiffe versteckte man nicht so einfach in den Katakomben einer Stadt. Sie musste daher mit ihren Bodentruppen auskommen.
    Freilich ließ sich auch damit einiges anfangen ...
     
    *
     
    Tanny Abros Befehl unterstanden 45 Kompanien zu je dreihundert Raumlandesoldaten und Kampfrobotern vom Typ TARA-VII-UH, untergliedert in je drei Staffeln zu zehn Kampfgruppen aus zehn Mann und zehn TARAS.
    Die kleinste Einheit bildete im Allgemeinen ein Mensch-Roboter-Zweierteam; es gab also insgesamt 13.500 solcher Duos. Hinzu kamen ein 675-köpfiger Stab als Kommandoeinheit, 1350 Standard-Shifts vom Typ LUPUS und ebenso viele Standard-Kampfgleiter vom Typ CYGNUS sowie einige hundert Mehrzweckroboter.
    Darunter befanden sich auch Daniel-2-Maschinen. Diese humanoid geformten, modifizierten Servoroboter, kurz Daniels genannt, wirkten aufgrund ihrer Bioplastverkleidung ausgesprochen lebensecht – zumindest, sofern ihre energetische Signatur nicht geortet wurde und nur der optische Eindruck zählte.
    Mitunter waren Daniels bei Außeneinsätzen und Landeunternehmen beteiligt. Um die Illusion zu stützen, trugen sie dann »Warrior III«-SERUNS, dieselben wie terranische Raumsoldaten. Kam es zu Zusammenstößen mit einem Gegner, sollte dieser den Eindruck gewinnen, es mit Lebewesen zu tun zu haben und sich auf die Daniels konzentrieren.
    Der Satz »Du kannst mir den Daniel machen« wurde deshalb in der 1-TRD nicht unbedingt als Nettigkeit empfunden.
     
    *
     
    Der Auftrag an die Eliteeinheit hatte gelautet, sich im Verborgenen zu halten, bis Vashari Ollaron den Einsatzbefehl gab.
    Jedoch war ausdrücklich festgelegt worden, dass Admiralin Abro auch von sich aus die Initiative ergreifen konnte; insbesondere wenn keine Kommunikation mit der Residenz-Ministerin für Liga-Verteidigung möglich war.
    Dieser Fall war eingetreten. Seit über einer Stunde antwortete die LEIF ERIKSSON IV nicht mehr auf Anrufe – genauso wenig wie die im Erdorbit postierten Einheiten des 1-TRD-Geschwaders oder das Flottenoberkommando. Überdies hatte in derselben Zeit laut Datenmaterial der Zivilraumfahrtbehörde kein einziges Schiff oder Beiboot der LFT seine Position verändert.
    Auch wenn zwei Drittel der Einheiten durch das Hunderttausend-Sonnen-Projekt gebunden waren – in mehr als sechzig Minuten nicht ein Zubringerflug? Die Wahrscheinlichkeit dafür lag, wie sich Abros Analytiker auszudrücken beliebten, bei »null Komma sehr wenig«.
    Keine Frage, da war irgendeine Teufelei im Gange. Zusammen mit der kürzlich erfolgten Abriegelung des Residenzparks sah Tanny Abro mehr als genug Anlass für die 1-TRD, aus der Versenkung zu kommen.
    Der Aufstieg verlief ohne Zwischenfälle. Ihnen begegnete kein einziger Fagesy. Die Schlangensternwesen operierten fast ausschließlich oberirdisch, wo die Rüstgeleite ihnen

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