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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dass Jonas das Sirren erst bewusst hörte, als es bereits zu spät war.
    Seine Beine bestanden auf einmal aus Gummi und gaben unter ihm nach. Auch seine Arme waren zu weich und kraftlos, um den Sturz aufzufangen. Stirn und Boden jedoch krachten so hart aneinander, dass ihm kurz schwarz vor Augen wurde.
    Grelle Blitze zuckten auf. Schlaglichter, die Jonas in den Augenhöhlen und dahinter tatsächlich wie Schläge spürte.
    Schmerzhaft. Hämmernd.
    Auf seiner Netzhaut hinterließen sie sternförmige Nachbilder, die ihn nur noch mehr desorientierten. Todespanik erfasste ihn. Sein Mund war trocken und zugleich von metallischem Geschmack erfüllt.
    Was die Blitze von der Umgebung erhellten, waren kaum fassbare Momentaufnahmen: Chaos, stakkatoartig zu Standbildern zerhackt, wie bei einem Stroboskopeffekt.
    Teilnehmer der Freudendemo flohen in alle Richtungen, sackten zusammen oder lagen bereits verkrümmt am Boden wie er selbst. Eben erwischte es Oliver Pink. Was genau passiert war, war nicht zu erkennen.
    Syowan, die Gefirnin, ragte wie ein Turm aus der Menge. Die Bewegungen ihres tonnenförmigen Körpers wirkten sowohl unbeholfen als auch zornig. Drohend reckte sie alle drei Arme zum Firmament.
    Wem drohte sie? Nicht etwa den Holografien, die weiterhin unverdrossen ihr dummes Spiel aufführten?
    Der Projektor, über den auch die neun anderen, von Helfern getragenen Geräte koordiniert wurden, war Jonas entglitten. Er tastete vergeblich nach dem Kästchen.
    Füße trampelten über ihn hinweg. Er rollte sich zusammen und schlang die Arme um den Kopf, um ihn zu schützen. Feuchtigkeit benetzte seine Haare und den Nacken.
    Er fürchtete sich. Seine kleine Schwester Lea fiel ihm ein. Himmel! Wo war sie?
    Jemand zerrte ihn hoch und schrie ihm ins Gesicht. Ein Unbekannter, nicht humanoid. Jonas Uklei verstand kein Wort.
    Da erst bemerkte er, dass er nichts hörte, keinen einzigen Ton. Nur das Sirren, das seine ganze Welt umfasste, durch und durch erschütterte und in Stücke riss.
    Er wäre gern in Ohnmacht gefallen. Aber das war ihm nicht vergönnt.
    Der Fremde zerrte und rüttelte an ihm.
    Jonas schluchzte lautlos. Er hatte keine Chance zu begreifen, was sich um ihn ereignete, wie und weshalb.

6.
    Die Kavallerie kommt nie zu spät
    26. November 1469 NGZ, 15 Uhr
     
    Die Ereignisse überschlugen sich.
    Delorian Rhodan schickte der Sprecherin des Umbrischen Rats eine Botschaft. SIN-TC strahlte sie umgehend aus, ohne preiszugeben, über welche Kanäle sie den Sender erreicht hatte.
    Er begrüße das Angebot und nähme es prinzipiell an. In der Tat hätten sie viel zu bereden, und es sei würdig und recht, wenn dies in aller Öffentlichkeit geschähe. Anicee Ybarri möge Zeit und Ort vorschlagen.
    Die Antwort aus der Residenz ließ nicht lange auf sich warten. Ybarri wählte 17 Uhr, im Residenzpark; natürlich in jenem Bereich, der außerhalb der Paratronglocke lag.
    Zum Schutz aller Beteiligten und der Bevölkerung, hieß es weiterhin, werde der Kordon um den Park verstärkt. Die längst fällige Aussprache, die in gewisser Weise einem Gipfeltreffen der positiv gesinnten Kräfte gleichkomme, solle keinesfalls durch terroristische Akte entweiht oder gar vereitelt werden können.
    Die Kommentatoren der diversen Medien übertrumpften einander mit süffisanten Andeutungen. War nicht der Schattenmann Toufec, von dessen Namen mittlerweile jedes Schulkind wusste, wie man ihn schrieb, zur Leitfigur aller Aufständischen geworden, mithin eigentlich der Oberterrorist?
    Und hatte er sich nicht als Emissär just jenes Delorian Rhodan deklariert, der nun den großen Vermittler gab? Was wurde da gespielt, was ging wirklich hinter den Kulissen ab?
    Währenddessen spuckten subplanetare Depots Kampfroboter aus; Tausende. Sie gesellten sich zu den anderen TARAS, die den Residenzpark umstellten.
    Großtrupps von Fagesy-Soldaten kamen hinzu, zusammengezogen aus allen Himmelsrichtungen. Schließlich, um etwa halb vier Uhr nachmittags, hatten je zehntausend Roboter und Fagesy entlang der Umgrenzungen des Parks Aufstellung genommen.
    Jedem nicht völlig unbedarften Beobachter war klar, dass an diesem Ort eine Falle errichtet wurde. Das Arrangement trug unverkennbar die Handschrift von TLD-Chef Fydor Riordan.
    Eingeklemmt zwischen Kordon und Paratronschirm sollte Delorian Rhodan gefangen genommen werden, im Idealfall zusammen mit Toufec. Dass sie trickreich waren und über beträchtliche Machtmittel verfügten, hatten beide hinreichend bewiesen.

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