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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Trotzdem ließ Abro die angrenzenden Gebäude von Teilen ihrer Eingreifreserve evakuieren. Außerdem musste ein provisorischer Kommandostand eingerichtet werden.
    Den gut ausgebildeten LFT-Soldaten, die sich nur unwesentlich in Unterzahl befanden, hatten die Fagesy, realistisch betrachtet, wenig entgegenzusetzen, schon allein von der Ausrüstung her. Jedoch hatten die Schlangensternwesen des Öfteren gezeigt, dass sie mutige, sogar waghalsige Kämpfer waren, fanatisch bis zur Selbstaufgabe und somit schwer berechenbar.
    Schließlich traten sie für eine, wie sie jedenfalls meinten, heilige Sache ein – was aus ihrer Sicht jegliche Härte rechtfertigte, auch gegenüber Zivilisten. Zusammen mit den umprogrammierten TARAS stellten sie daher trotz ungleicher Voraussetzungen einen ernst zu nehmenden Gegner dar.
    Fünf Kompanien entsandte Tanny Abro zum nahe gelegenen Flottenoberkommando. Sie sollten erkunden, warum weiterhin alle Funkanrufe unbeantwortet blieben und ob eine Möglichkeit bestand, in den Tiefbunker einzudringen.
    Die Spähtrupps waren kaum aufgebrochen, da informierte Abros Stabsoffizier für Medienbeobachtung sie darüber, dass unweit ihrer aktuellen Position, nämlich am südlichen City-Ring, soeben ein weiterer Krisenherd im Entstehen begriffen war.
    Ihn lokal zu begrenzen, gleichsam unter Quarantäne zu halten würde nicht einfach werden.

7.
    Das schwere Los der Befreier
    26. November 1469 NGZ, 15.31 Uhr
     
    Qester Brnowatz begab sich in Quarantäne.
    Es war gar nicht so einfach gewesen, einen Raum zu finden, in dem sich die Führungsoffiziere der KRAKAU II beraten konnten, ohne dass der biopositronische Zentralrechner mithörte. Die LFT war kein Überwachungsstaat und ein 800-Meter-Kugelraumer kein Mädchenpensionat. Selbstverständlich wurde vielerorts, beispielsweise in den Mannschaftskabinen, Privatsphäre gewährleistet.
    Aber wer garantierte, dass FAUSTUS nicht trotzdem die zahlreichen, fast überall eingebauten Sensoren aktivierte, sobald ihm auffiel, dass sich mehrere leitende Crewmitglieder zu einer Unterredung versammelten?
    Seit 13:57 Uhr waren sie de facto Gefangene ihres Schiffes. Wollten sie den Überrangbefehl umgehen, der die KRAKAU versiegelt hatte, mussten sie ihre diesbezüglichen Pläne vor dem Bordrechner-Netzwerk geheim halten.
    Zum Glück hatte nicht nur Qester, wie jeder vernünftige Sicherheitsoffizier, einen zarten Hang zur Paranoia, sondern auch Olafur Achmedsson, der Chefmediker. Um für den Fall einer von Bodentruppen oder Gästen eingeschleppten Epidemie gerüstet zu sein, hatte er in seiner Station einen Quarantänebereich eingerichtet, der in jeder Hinsicht hermetisch abgeriegelt und somit auch schallisoliert werden konnte.
    Behauptete er zumindest.
    »Bist du wirklich sicher«, fragte Qester, während er sich auf einen primitiven Hocker niederließ, der so wenig Ähnlichkeit mit einem Kontursessel aufwies wie ein historisches Wikingerschiff mit der KRAKAU, »dass aus dieser überaus geschmackvoll möblierten Gummizelle nichts nach draußen dringt?«
    »Bist du wirklich sicher«, erwiderte Achmedsson säuerlich, »dass ich auf deine Bekrittelungen auch nur den geringsten Wert lege?«
    »Komm schon, sei nicht eingeschnappt. Du machst deinen Job, so gut du kannst, und ich meinen. Wozu für mich nun mal gehört, alles und jeden in Frage zu stellen.«
    »Akzeptiert. – Vertrau mir: FAUSTUS hat hier keinerlei Zugriff. Nicht zuletzt die Annahme, dass er infiltriert werden könnte, zum Beispiel durch so etwas wie KorraVir, stand bei der gesamten Entwicklung Pate. Vom Entwurf bis zur Endfertigung war das positronische Netzwerk außen vor. Hier sind wir sicher.«
    »Die Botschaft hör ich wohl, jedoch fehlt mir der Glaube«, insistierte Qester. »Um es mit den unsterblichen Worten meiner Urstrumpftante Amaranthe zu formulieren: Alles ist machbar, Herr Nachbar.«
    »Weißt du, was mich deine Tante ...«
    »Das reicht«, unterbrach Oberst Karol Spartacou, der Schiffskommandant. »Eure jeweiligen Standpunkte in Ehren, aber wir wollen uns nicht in Kompetenzstreitigkeiten verzetteln. Klar?«
    »Klar.«
    »Klar. Obwohl ...«
    »Alle Himmel, halt wenigstens für ein paar Sekunden den Rand, Leutnant Brnowatz! – Zur Sache. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, besteht darin, FAUSTUS auszuschalten und das Schiff zwischenzeitlich in Handsteuerung zu nehmen. Major Haugh?«
    »Richtig«, sagte Dredrebaisel, die als Koko-Interpreterin am besten über Eigenheiten von Biopositroniken

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