Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
bessere Manövrierfähigkeit gestatteten.
    Den subplanetarischen Bereich von Terrania City, der ohnehin von gewaltigen Ausmaßen war, hatte man zuletzt nach der »Feueraugenkrise« von 1463 NGZ erweitert. Damals waren auch Teile der passiven Notanlagen, die bis zur 5000-Meter-Sohle hinabreichten, ins Bewusstsein der Zivilbevölkerung gebracht und in die allgemeinen Notfallübungen einbezogen worden.
    Da es sich um »Eiserne Reserven« handelte, die gewöhnlich nicht benötigt und auf Stand-by gehalten wurden, blieben sie nahezu wartungsfrei. Die verbindenden Antigrav- und Notschächte sowie Transmitter waren so versteckt angelegt, dass kein Unbefugter in die für extreme Notfallsituationen gedachten, riesigen Speicherhallen und Depots eindringen konnte.
    Öffnung und Zugang unterstanden der Stadtverwaltung. Nach Reginald Bulls Staatsbegräbnis hatten sich Abermillionen Terraner in die entsperrten Subzonen zurückgezogen oder deren Einrichtungen genutzt, um sich via Röhrenbahnen und andere Verkehrsmittel aus Terrania abzusetzen.
    Nicht wenige derjenigen, die im Untergrund geblieben waren, strömten nun, da sich die Herrschaft der Sayporaner ihrem Ende zuzuneigen schien, ebenfalls zurück an die Oberfläche. Mancherorts fand so etwas wie eine Völkerwanderung statt.
    Die Erste Terranische Raumlande-Division wurde davon nicht behindert. Tanny Abros Kampfgruppen mit ihren CYGNUS-Gleitern und LUPUS-Shifts bewegten sich überwiegend durch Schächte und Stollen, die dem Militär vorbehalten waren.
    Allerdings mussten sie einige Regionen großräumig umgehen. In den Tagen nach der Versetzung des Solsystems war auch das subplanetare Terrania von der Gravoerratik und den anderen aufgetretenen hyperphysikalischen Phänomenen in Mitleidenschaft gezogen worden.
    Es gab etliche gesperrte Zonen, teils weil der Aufenthalt dort als lebensgefährlich eingestuft wurde, teils weil die Reparaturarbeiten noch im Gange waren. Die Nachwirkungen des Post-Versetzungs-Schocks würden noch längere Zeit zu spüren sein.
    Die Männer und Frauen der 1-TRD passierten die auf der 3000-Meter-Sohle platzierten Energieversorgungsanlagen und Fabriken, die vor allem der Nahrungsherstellung, aber auch der Endmontage aus Halbfertigprodukten dienten. Nachschub, Versorgung und Abtransport übernahmen automatisierte Frachtcontainerstrecken auf der Basis von robuster Käfigtransmitter-Technologie.
    In ein bis zwei Kilometern Tiefe lag das Subplanetarische Überlebenssystem, das schon seit Langem bestand und seit 1334 NGZ angesichts der Erfahrungen des Hyperimpedanz-Schocks sowie insbesondere nach der TRAITOR-Besatzung ab 1348 NGZ nochmals ausgebaut worden war. Dies galt nicht nur für Terrania City, sondern sinngemäß für die Katastrophenausstattung aller Großstädte Terras.
    Die Eingänge, Antigravschächte, Nottreppen und Notrutschen waren in bunkerartigen Gebäuden installiert. Noch unterhalb der Subetagen und Netzwerke des normalen Stadtniveaus erstreckte sich das Ver- und Entsorgungssystem, also die Energiezufuhr, Wasser- und Abwasserleitungen und so weiter.
    Ausstiege ins Freie gab es zuhauf. Vor allem aus den Untergeschossen und Parkgaragen der im und ums Regierungsviertel angesiedelten öffentlichen Gebäude führten Tunnel und Rampen, die breit genug für Standard-Militärfahrzeuge waren, zum Null-Niveau der Oberfläche.
    So kam es, dass die Raumsoldaten und Kampfroboter der 1-TRD nahezu gleichzeitig in Erscheinung traten – zur nicht geringen Überraschung sowohl der Bewohner Terranias als auch der Invasoren.
    Eine Seite zeigte sich darüber bedeutend erfreuter als die andere.
     
    *
     
    Um 15:30 Uhr Terrania-Standardzeit hatten dreißig Kompanien der 1-TRD einen zweiten Umschließungsring in geringem Abstand zum Kordon der Fagesy und deren TARAS gebildet.
    »Sie wuchsen förmlich aus dem Boden, wie weiland die Riesen im Areshain aus Iasons Drachensaat«, schwärmte ein mit altgriechischer Mythologie vertrauter, selten vor Übertreibungen gefeiter Kommentator vom Sender Augenklar.
    Flottillenadmiralin Tanny Abro ihrerseits gab nur eine äußerst knappe Erklärung für den Aufmarsch der Eliteeinheit ab: »Unsere Anwesenheit beweist, dass die Liga Freier Terraner keiner Hilfe von außen bedarf. Wir können unsere Bevölkerung sehr gut selbst vor terroristischen oder anderen feindlichen Akten schützen.«
    An der Front um den Residenzpark standen einander nun zwei personell fast gleich starke Heere gegenüber, vorerst ohne Feindberührung.

Weitere Kostenlose Bücher