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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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brustschwach: Umbras können ihren Sauerstoffbedarf nicht ausreichend durch Kiemenatmung decken und sind deshalb auf mitgeschleppte Luftblasen angewiesen.
    Merkst du was?
    Weiterhin nennt man Umbra den Kernschatten bei einer Mondfinsternis oder dunkle Gebiete innerhalb von Sonnenflecken. In Latein, einer antiken terranischen Sprache, bedeutet Umbra nämlich »Schatten«.
    Ich würde mich sehr täuschen, wenn die Neuformatierten diese Vokabel nicht sehr bewusst ausgewählt hätten. Wir wissen inzwischen, dass sich schon einige Zeit vor der Versetzung des Solsystems in dieses seltsame, spärlich bevölkerte Nirgendwo etliche Sayporaner auf Terra aufgehalten haben.
    Die waren keineswegs untätig, sondern äußerst umtriebig. Du kannst davon ausgehen, dass sie gründlich recherchiert und sich ausgiebig auf ihren Coup vorbereitet haben.
    Sie sind noch längst nicht fertig. Die bislang letzte Stufe, sinngemäß das frischeste Salamischeibchen, war die Installation des Umbrischen Gongs.
    Ich gebe zu, dass auch ich mich seiner Wirkung nicht vollständig verschließen kann. Zwar renne ich den ganzen Tag mit Kopfhörern herum, und sobald der Gong schlägt, drehe ich »Hypertoyktische Verzahnung« auf maximale Lautstärke; dennoch erwischt mich der tiefe, durchdringend vibrierende, unbeschreiblich angenehme Klang jedes Mal wieder. Wenn er verhallt ist, möchte ich weinen vor Sehnsucht.
    Merkst du was, Papa? Sie beeinflussen uns, so subtil wie nachhaltig.
    Wir sollen eingelullt werden. Ihr Ziel ist, uns in eine Art Winterschlaf zu versetzen.
     
    *
     
    Und dann? Was folgt als Nächstes?
    Wenn du mich fragst: Friedhofsruhe.
    Die Sayporaner und ihre Helfer wollen uns einschläfern. Wie Haustiere, die man barmherzig von ihrem Leid erlöst!
    Zum Glück haben sie, bei all ihrer Voraussicht und perfiden Planung, nicht mit einem gänzlich anderen Schatten gerechnet: Der Mann namens Toufec repräsentiert einen Faktor, den sie offenbar nicht auf dem Schirm hatten.
    Zugegeben, auch Toufec agiert nicht wie ein Musterbeispiel an Transparenz. Aber was er anstellt, hat Hand und Fuß; und nicht zuletzt einen gewissen Witz, der mich bei allem gebotenen Misstrauen doch sehr anspricht.
    Zum Beispiel die Sache mit dem Smiley auf dem Schutzschirm der Sternengaleone ...
    Keine Sorge, Papa – obwohl ich mitten in der Pubertät bin, neige ich nicht zum Schwärmen. Eher finde ich es traurig, dass es des Anstoßes durch einen reichlich verschroben auftretenden Außenseiter bedarf, damit wir uns auf den angeblich sprichwörtlichen terranischen Widerstandsgeist besinnen.
    Nochmals: Sei unbesorgt. Ich werde nicht aus Abscheu vor den Manipulationen der Sayporaner blindlings einem anderen Rattenfänger nachlaufen. Ehe ich mich Toufec anschließe, fühle ich ihm garantiert noch ausgiebig auf den Zahn.
    Was ich jedoch sehr wohl vorhabe und wovon du mich nicht abbringen kannst, ist ...
    Oh. Pardon, gerade kommt eine Sondermeldung herein. Muss abbrechen. Werde die Aufzeichnung in Kürze fortführen. Aber das hier geht vor.
    Auf allen Kanälen spricht der, als dessen Emissär sich Toufec bezeichnet: Rhodan. Delorian Rhodan.
    Mann, sieht der Typ verwittert aus! Wie sein eigener, greisenhafter Uropa, längst jenseits von Gut und Böse. Man würde ihm kaum noch zutrauen, dass er fehlerfrei gerade gehen kann, wären da nicht diese Augen ...
    Er sagt auch nicht besonders viel. Nur ein paar Sätze, unaufgeregt, mit halblauter Stimme.
    Na, das ist ja ein Ding.
    Hfff. Beinahe hätte ich das Atmen vergessen. Kann's kaum glauben, dass ich mich nicht verhört habe.
    Wenn das stimmt ...

1.
    Vom Gong zur Glocke
    26. November 1469 NGZ, 12.07 Uhr
     
    »Wenn das stimmt«, sagte Fydor Riordan, »sind wir geliefert.«
    Die Stille Ve äußerte sich nicht dazu, sondern nahm schweigend neben ihm am Konferenztisch Platz. Der Geheimdienstchef steckte die Hand in die Hosentasche, zog sie aber gleich wieder leer hervor. »Andererseits ... behaupten kann man viel.«
    Abermals erntete er keinerlei Reaktion.
    Die übrigen Teilnehmer der hastig angesetzten Besprechung trafen ein. Nach einer knappen Begrüßung ließ Marrghiz eine Aufzeichnung jener kurzen Ansprache projizieren, derentwegen er die Krisensitzung einberufen hatte.
    Sie war um Punkt zwölf Uhr Mittag von SIN-TC ausgestrahlt worden. Nur Sekunden später gab es im gesamten Solsystem keinen einzigen Nachrichtensender, der sie nicht übernommen hätte.
    Vor neutralem Hintergrund sah man den alten Mann mit den jungen Augen, der

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