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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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dieses System beordert werden, und zwar in ausreichend großer Zahl.«
    »Ich neige dazu, deinem Wunsch stattzugeben und von Saypor Verstärkung in Form einer Flotte anzufordern – für alle Fälle. Erhebt jemand Einwände?«
    »Wir sind angetreten, um das Zeitalter der Kriege ein für alle Mal zu beenden«, sagte Anicee Ybarri. »Wir führen keinen Krieg gegen die terranische Bevölkerung.«
    »Aber sie vielleicht schon bald gegen uns«, röhrte Chossoms wie üblich zu laut eingestellter Translator.
     
    *
     
    Anicee überlegte. Sie fühlte sich im Zwiespalt.
    Die Entwicklung behagte ihr nicht. Alles wäre so gut gelaufen, hätte sich nicht zuerst Toufec und nun Delorian eingemischt.
    Sie war überzeugt gewesen, dass es ihr und ihren Mitstreitern gelingen würde, den Übergang zur Republik Formatiertes Terra Umbra im Wesentlichen auf friedliche Weise zu bewerkstelligen. Diese absolute Gewissheit empfand sie mittlerweile nicht mehr.
    »Die Lage ist kritisch«, sagte Marrghiz, »jedoch besteht kein Grund zur Panik. Selbst wenn sich durch Delorians Auftreten bedeutend mehr Leute zu Protestaktionen anstacheln ließen – wir haben in weiser Voraussicht keine Symbole geschaffen, gegen die sich der Volkszorn wenden könnte.«
    »Gnauplons und Transitparketts?«, warf Anicee ein.
    »Bescheiden dimensionierte Gebäude. Begegnungsstätten und Transportwege, die sich schwerlich dafür eignen, zu Sinnbildern der Unterdrückung hochstilisiert zu werden.«
    »Toufec hat das Transitparkett im Dolan Memorial Park angegriffen und restlos zerstört. Wie übrigens später auch den ersten Umbrischen Gong.«
    »Ich glaube nicht, dass er viel zu gewinnen hätte, würde er diese Anschläge wiederholen. Beim ersten Mal hatte er in doppelter Hinsicht den Überraschungseffekt auf seiner Seite. Ein zweites Mal verkäme zum schwachen Abklatsch.«
    Riordan nickte. »Der Kerl ist ganz versessen auf Originalität. Ich würde wetten, er tüftelt gerade eine gänzlich neue Schweinerei aus.«
    »Mit etwas Glück sind wir diesmal gewappnet und nehmen ihm schon vorab, wie man auf Terra sagt, den Wind aus den Segeln. – Verschaffen wir uns einen Überblick, wie es aktuell um die Stimmung in der Bevölkerung steht«, regte Marrghiz an. »LAOTSE, ich bitte um deine Mitwirkung.«
    In der Mitte des Raumes entstand ein Kopf. Das Gesicht lächelte ebenso höflich wie unergründlich. Die Züge erinnerten Anicee an Lichtbilder von alten terranischen Asiaten. Einen Körper hatte der Kopf nicht.
    »Ich grüße euch«, sagte der holografische Avatar der Residenz-Biopositronik. »Womit kann ich behilflich sein?«
    »Berichte uns, wie die Bewohner des Planeten und insbesondere der Stadt Terrania die Ansprache Delorians aufnehmen.«
    »Sie wird in allen öffentlichen Kommunikationsnetzen heftig diskutiert. Über siebzig Prozent der Beiträge – Tendenz steigend – zweifeln nicht am Wahrheitsgehalt der Bekundung, sein Feynman-Kommando habe die Erdbeben-Maschinerie ausgeschaltet.«
    »Mit welchen Konsequenzen?«
    »Einige notorische Hitzköpfe rufen zum sofortigen gewaltsamen Umsturz auf. Der Widerhall bewegt sich derzeit noch in den Schwankungsbreiten der letzten Tage, die Zustimmungsrate liegt zwischen vier und sechs Prozent. Allerdings bei steigender Tendenz, wenngleich nur leicht. Die überwiegende Mehrheit wartet vorerst ab, wie ihr reagiert beziehungsweise, ob Delorian und vor allem Toufec, der sich nach wie vor hoher Popularität erfreut, weitere Handlungen unternehmen.«
    »Es wird Zeit für deine Stellungnahme, Ratssprecherin«, sagte Marrghiz weich, ohne das geringste Drängen in der Stimme. »Und für eine Beschlussfassung, was die Verstärkungsflotte betrifft.«
    »Höchste Zeit«, dröhnte Chossom, rüde wie immer.
    »Gleich«, sagte Anicee. »LAOTSE, ich möchte dich ebenfalls etwas fragen.«
    »Nur zu.«
    »Du hast Marrghiz' Ausführungen zu möglichen Aufwallungen eines, äh, Volkszorns verfolgt?«
    »Mir war gestattet mitzuhören, ja.«
    »Irgendwelche Anzeichen?«
    »Auf öffentlichen Plätzen zahlreicher Stadtviertel bilden sich gerade Personenansammlungen. Gruppen von Diskutanten. Vorbereitungen für spontane Freudenfeste oder Demonstrationen. Geringfügig auch Zusammenrottungen latent Gewaltbereiter, die jedoch von den Ordnungskräften problemlos unter Kontrolle gehalten werden.«
    »Tendenz?«
    »Steigend, im letztgenannten Fall sogar rapide. Allerdings ermangelt es den Militanten, wie Marrghiz richtig bemerkt hat, an konkreten

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