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PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille

Titel: PR 2657 – Geheimbefehl Winterstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Angriffszielen. Attacken auf die Auguren und deren Anhänger in und bei den Gnauplon-Zelten entsprächen nach vorherrschender Meinung einer Form von Lynchjustiz, weshalb sie nicht ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Auch sonst gibt es bekanntlich keine Stellungen als feindlich empfundener Truppen oder besetzte Einrichtungen, also nichts zu befreien oder zurückzuerobern, außer ...«
    »Ja?«
    Künstliche Intelligenzen, die rhetorische Kunstpausen setzten, verursachten Anicee eine Gänsehaut. Schon als Kleinkind hatte sie es gehasst, wenn Positroniken so taten, als dächten sie ähnlich langsam wie ihr Gegenüber.
    »Außer die Solare Residenz. Akut formieren sich mehrere Gruppierungen, die Pläne für eine Erstürmung schmieden.«
    »Sind darunter solche mit zumindest rudimentären Erfolgsaussichten?«, fragte Marrghiz.
    »Nein. Noch nicht. Ich würde die Protagonisten bestenfalls als Amateure einstufen. Gleichwohl gebe ich zu bedenken, dass sich deren Parameter signifikant verschieben könnten, sobald sie Unterstützung vonseiten der Partei Toufec/Delorian erhielten. Wie stark sich dieser Faktor auswirken würde, entzieht sich meinen Hochrechnungen.«
    »Der Residenz beziehungsweise den Amtsinhabern, die sich darin aufhalten, droht Unheil?«
    »Nicht unmittelbar. In den nächsten Minuten: kaum. Innerhalb der nächsten Stunden: mit exponentiell zunehmender Wahrscheinlichkeit.«
    »Ich verstehe. Selbst wenn die Gefahr gering ist, die Residenz zu verlieren: Das Risiko einzugehen wäre töricht. Wir errichten die Paratronglocke.«
     
    *
     
    Letztlich stimmte Anicee der von Marrghiz vorgeschlagenen Vorgehensweise zu.
    Es handelte sich, beruhigte sie ihr Gewissen, um Sicherheitsvorkehrungen ausschließlich defensiver Natur. Man musste ins Kalkül ziehen, dass die Störenfriede, so gering ihre Zahl auch war, in zunehmendem Maße Schwierigkeiten bereiten würden.
    Die Solare Residenz verfügte über keine Offensivbewaffnung, dafür über starke eigene Schutzschirme auf HÜ-Basis. Außerdem konnte das gesamte Areal durch einen glockenförmigen Paratronschirm abgeriegelt werden, dessen Zenithöhe zweieinhalb Kilometer betrug bei einem Basisdurchmesser von 1600 Metern.
    Die fünf Paratronkonverter und deren Energieversorgung befanden sich in 250 Metern Tiefe unterhalb des Residenzparks. Der Schirm war auch subplanetarisch geschlossen und umfasste einen zylinderförmigen Bereich, der ebenfalls 1600 Meter durchmaß und bis in 500 Meter Tiefe reichte. Die beiderseitige gravomechanische Gradientkomponente verhinderte, dass die umgebende Masse in den Hyperraum abgestrahlt wurde, Gleiches galt oberirdisch für die auftreffenden Luftmoleküle.
    Um 12:22 Uhr Terranischer Standardzeit teilte LAOTSE mit, dass die Solare Residenz in Verschlusszustand gegangen war.
     
    *
     
    Nachdem Anicee Ybarri die Besprechung verlassen und sich zur Sondertagung des Umbrischen Rats begeben hatte, sagte Marrghiz: »Einige Punkte bleiben noch.«
    Er atmete tief durch, nicht nur, um die anderen nonverbal zu erneuter Konzentration zu nötigen. Was jetzt kam, würde nicht einfach werden.
    »Hoher Marschgeber«, sprach er Chossom mit dessen Titel und Rangbezeichnung an, »ich hielte es für äußerst opportun, deine Soldaten in den kommenden Stunden aus der Schusslinie zu nehmen. LAOTSE wird mir beipflichten, dass sie sonst verstärkt Gefahr laufen, zum Ziel von Attentaten zu werden, nicht wahr?«
    »Das ist richtig«, sagte der Holokopf, der die Biopositronik der Residenz repräsentierte. »Wie bereits erläutert, bieten sich für potenzielle Aufständische kaum andere Ziele an. Daher ist davon auszugehen, dass die Häufigkeit der Überfälle auf Fagesy stark zunehmen würde.«
    »Ich soll die Patrouillen abziehen?«, blaffte Chossom.
    Marrghiz bejahte. »Beordere sie in die Ovoid-Raumer, die sie abgesetzt haben, oder hierher in die Residenz; je nachdem, ob ihr derzeitiger Standort näher zu uns liegt oder zum Landeplatz der Sternengaleonen am Terrania Space Port.«
    »Fagesy laufen nicht davon.«
    »Von Davonlaufen kann keine Rede sein. Ihr reduziert bloß zeitweilig eure Präsenz, maximal bis zum Eintreffen der angeforderten Verstärkung.«
    »Keiner meiner Leute fürchtet sich vor Konflikten, selbst wenn er ihnen zum Opfer fallen würde. Hingegen empfindet es jeder Fagesy als Schmach, grundlos die Tentakelarme einzurollen.«
    Fydor Riordan stieß einen Seufzer aus und griff sich an die Stirn. »Hast du denn immer noch nicht kapiert, dass ihr durch

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