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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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geträumt, Ramoz?«, fragte Wörgut Gooswart.
    Wieder hielten sie sich im Freien auf, doch diesmal wanderten sie im Unterschied zu ihrer ersten Unterhaltung an einem kleinen See entlang. Die Große Halle lag bereits mehrere hundert Meter hinter ihnen.
    Nur Ramoz ging aus eigener Kraft. Der Oraccameo stand auf einer winzigen Schwebeplattform und flog mit ihrer Hilfe, was jedoch kaum auffiel, weil der Saum seiner Kutte bis zum Boden reichte und darüberschleifte.
    Ramoz beobachtete, wie eine Nahrungssammler-Robotdrohne Fische aus dem Wasser angelte und sie in einem großen Behälter verschwinden ließ.
    »Ich träumte von Tieren«, erklärte er. »Sie gingen auf vier Beinen und ...«
    »Das genügt. Ich dachte es mir und weiß, was du gesehen hast.«
    »Was bedeutet es?«
    »Vielleicht kommt die Zeit, in der du es erfährst.«
    »Ich danke dir, dass du mich vorzeitig aus der Haft entlassen hast.«
    »Die Bedingungen waren hart. Nicht jeder hätte es ertragen können, ohne den Verstand zu verlieren. Doch glaub mir, Ramoz, es ist nur zu deinem Besten geschehen.«
    »Ich weiß«, versicherte der junge Pilot. »Ich verstehe es.«
    »Das ist gut.«
    Sie schwiegen, während die Drohne ihren Fischzug beendete und über das Wasser davonflog. Zuletzt fiel noch ein zappelnder, silbriger Leib aus etlichen Metern Höhe zurück in den See.
    »Ich habe über die Miniaturuniversen nachgedacht«, sagte Ramoz schließlich. »Was bedeuten sie? Warum versucht ihr sie zu erschaffen? Was versprecht ihr euch davon?«
    Gooswart schaute ihn nicht an, als er antwortete. »Viele Fragen. Auch das wundert mich nicht. Du bist wissbegierig. Eine Folge dessen, dass dir kein echtes Leben vergönnt war, ehe du zu uns gekommen bist.«
    Die Andeutung machte Ramoz nervös, ohne dass er genau sagen konnte, warum.
    Der Fisch trieb tot auf der Oberfläche. Ein Rakkan rannte übers Wasser, schnappte ihn sich mit dem Bauchmaul und verschwand wieder in der Deckung der blauen Schilfgräser. Es raschelte noch kurz, dann erinnerte nichts mehr an die Szene.
    Der Oraccameo erklärte Ramoz, was dieser schon lange wusste – er sprach von den hyperphysikalisch aufgewühlten Verhältnissen in der Doppelgalaxis. »Die Hyperstürme und Raum-Zeit-Falten schaffen überall chaotische Bedingungen. In den Teilgalaxien Dosanta und Zasaonta ebenso wie in der Materiebrücke Do-Chan-Za.«
    Ramoz wartete ungeduldig darauf, dass der andere auf den Punkt kam. Doch wer war er, um Wörgut Gooswart zu drängen?
    »Die aufgewühlten kosmischen Kräfte unserer Heimat schaffen Probleme. Sie bilden eine ständige Gefahrenquelle. Wir als Herren der Doppelgalaxis wollen für Beruhigung sorgen. Kleine künstliche Raumblasen, eben die Miniaturuniversen, können im Zentrum sich ausbreitender Ruhepole stehen. Keine Raumschiffe mehr, die auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Keine großräumigen Hyperraum-Einbrüche, die ganze Planeten gefährden.
    Wir forschen schon lange, es gibt Erfolge und Rückschläge. Dies ist eine interessante Zeit, Ramoz. Wir stehen vor der Vollendung, und es ist kein Zufall, dass du ausgerechnet in dieser Generation gelungen bist. Deine Fähigkeiten sind ...«
    »Gelungen?«, unterbrach Ramoz. »Was willst du damit sagen?«
    »Ge boren«, verbesserte sich der Oraccameo selbst. »Du bist unser bester Pilot. Du kannst in den aufgewühlten Verhältnissen manövrieren. Du verstehst es, die Dimensionsverwerfungen nicht als Gefahr anzusehen, sondern sie zu nutzen! Es ist Zeit, einen Schritt weiterzugehen.«
    »Und der wäre?«
    Gooswart drehte sich erstmals um und schaute ihm genau in die Augen. »Eine Operation.«
    Ramoz zögerte. »Was kann eine ...«
    »Ein neues Verfahren«, unterbrach der Oraccameo. »Es ist experimentell. Holografische und biomechanische Simulationen gestalten sich allerdings vielversprechend.«
    Das klang in Ramoz' Ohren nicht sonderlich beruhigend. »Wie hoch ist das Risiko?«
    »Du missverstehst mich. Ich bitte dich nicht etwa um dein Einverständnis. Du musst derlei Hintergründe deshalb nicht kennen. Die Operation wird stattfinden. Es sei denn, du möchtest die Pilotenschule verlassen. Was dir selbstverständlich freisteht.«
    Um keinen Preis der Welt zog Ramoz dies in Betracht. »Und wenn es nicht ... funktioniert?« Er fand kein besseres Wort, weil er nicht wusste, worauf Gooswart hinauswollte.
    »Dann werden wir es rückgängig machen.« Das raue Rascheln, das nun folgte, sollte wohl ein Lachen sein. »Weder ich noch die anderen Ausbilder haben

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