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PR 2660 – Die springenden Sterne

PR 2660 – Die springenden Sterne

Titel: PR 2660 – Die springenden Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Gedanken aus und überließ den Instinkten die Herrschaft. Den Gefühlen. Es stand nicht mit Logik oder Verstand in Zusammenhang, aber plötzlich erwachte die Steuerungseinheit rings um mich zum Leben, und ich bediente sie, ohne zu wissen, wie es eigentlich ging.
    Einer der Ausbilder blieb neben mir stehen und riss mich aus der Faszination. »Erstaunlich«, sagte er. In all der Zeit habe ich noch nie einen Oraccameo ein so offenkundiges Lob aussprechen hören.
    Das verdanke ich Sajon. Ich habe ihn danach ein weiteres Mal gesprochen. Er ist nun mein ... Freund.
     
    *
     
    Ramoz dachte oft und intensiv über diesen einen Satz nach: Wir erschaffen Miniaturuniversen.
    Diese Behauptung, diese Tätigkeit, diese Einstellung erschien ihm zu groß und unwirklich, um sie verstehen zu können. Ein eigenes Universum, künstlich hergestellt? Ein Gebilde, das aus dem normalen Raum und aus der Zeit so weit entrückt war, dass es ...
    Ja, dass es was?
    Wie war es möglich, dass etwas aus diesem Universum heraus erschaffen wurde, was nicht zu diesem Universum gehörte und auf das man dennoch Zugriff erlangte? Wie konnten die Oraccameo so etwas gezielt erschaffen?
    Ramoz scheiterte an dieser Aufgabe.
    Sein Verstand konnte es nicht fassen.
    Gab es denn keine Grenzen für die Herren? Vermochten sie alles in die Tat umzusetzen, was sie sich vorgenommen hatten?
    Ramoz gelang es nicht einmal, eine klare Vorstellung davon zu gewinnen. Vielleicht lag es aber auch an der Haft. Oder der Folter. Das war wohl die bessere Bezeichnung, dachte er.
    Wann immer er einschlief in dem kargen Metallwürfel von drei Metern Kantenlänge, in den er freiwillig gestiegen war, strahlte ihm grelles Licht in die Augen. Oder es gellte kreischender Lärm, der ihn wach hielt.
    Seit mindestens einem Jahr hatte Ramoz nicht länger geschlafen als einige Minuten am Stück. In dieser kostbaren Zeit riss sein völlig erschöpfter Körper seinen Geist jeweils in eine bleierne Schwere, aus der nichts und niemand ihn entreißen konnte. Wenigstens ein paar tiefe, unbewusste Atemzüge lang.
    Die Tür öffnete sich, und der robotische Wächter trat mit klappernden Schritten ein. Dieselbe Maschine wie jedes einzelne Mal zuvor. Sie stellte wortlos eine Mahlzeit ab.
    »Wie lange noch?«, schrie Ramoz. »Es ist ein Irrtum! Ihr habt mich vergessen! Es waren nur zehn Wochen ausgemacht!«
    Der Roboter drehte sich zu ihm um. Die Vorderseite der Kopfsektion war eine konturenlose Fläche. Nicht einmal künstliche Augen erwiderten Ramoz' Blick. Keine Sprechlamellen öffneten sich, um ihm zu antworten.
    Die Wächtermaschine verließ den Raum. Die Tür schlug zu. Ramoz griff nach der Mahlzeit und schlang sie in sich hinein. Danach verrichtete er seine Notdurft und wollte einschlafen, doch ein Blitzlichtgewitter tanzte vor ihm und wühlte seinen übermüdeten Geist auf.
    »Wie lange noch?«, schrie er erneut.
    »Zehn Wochen insgesamt«, tönte die Stimme von Wörgut Gooswart unvermittelt.
    Der Gefangene schaute sich um, sah jedoch niemanden. Ob er es sich nur einbildete? Verlor er den Verstand? Griff der Wahnsinn nach ihm, um ihm endlich Frieden zu geben? Er würde die dunkle, bleierne Wand über seinem Geist mit Freuden begrüßen, wenn er danach nicht mehr leiden musste.
    »Du bist erst seit vier Wochen hier, Ramoz.«
    Das konnte nicht sein.
    »Sieh es als Teil deiner Ausbildung, die über das hinausgeht, was andere Piloten erfahren dürfen.«
    Dürfen?
    »Dürfen?«
    Schrie er dieses Wort, wie er es wollte, oder dachte er es nur?
    »Lerne, Ramoz! Der Geist eines Zasa ist zu erstaunlichen Dingen fähig. Und nun schlaf. Wir werden dich nicht mehr daran hindern. Schlaf und träume und sag mir danach, was du gesehen hast. Ich erlasse dir den Rest deiner Haft, nachdem du wieder aufgewacht sein wirst.«
    Kaum hatte er das letzte Wort hören müssen, schlief er ein.
    Im Schlaf sah er Tiere, die auf einer Wiese tollten und im Sonnenlicht spielten. Sie fraßen Beeren, die sie geschickt mit ihren Vorderpfoten von Büschen pflückten. Sie huschten über weite Felder, und im Schutz hoher Bäume kopulierten sie und zeugten Kinder. Viele Weibchen waren trächtig, was sie nicht davon abhielt, sich weiterhin zu paaren.
    Ein seltsamer Traum, fand er, als er aufwachte.
    Sein Körperflaum auf dem Handrücken juckte ihn. Er strich darüber, und als er die dichten Härchen beiläufig anschaute, wunderte er sich, dass sie genau denselben Orangeton hatten wie das Fell der Tiere.
     
    *
     
    »Wovon hast du

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