Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
Vom Netzwerk:
überragte ihn wie ein Krötenpanzer. Der nicht organisierte, spontane Widerstand gegen QIN SHI und seine Garde scheiterte in diesen Minuten. Die Meloudil-Einheiten gaben keinen einzigen Schuss mehr ab. Die Xylthen würden den Mantel des Schweigens darüber breiten, dass die meisten Geschütze nicht von Dosanthi, sondern von ihnen selbst ausgelöst worden waren.
    Das Schlimme war: In ganz Chanda fanden in diesen Tagen ähnliche Aufstände statt. Sie würden nicht anders enden. Überall gab es Kommandeure, die den Zugriffskode kannten und die Rebellenschiffe kurzerhand sprengten.
    Ohne eine gut durchorganisierte Streitmacht hatte eine Revolution keine Chance. Der Verzweifelte Widerstand würde das bleiben, was er war. Verzweifelt.
     
    *
     
    Gleichgesinnte Dosanthi mussten Tokun erst darauf aufmerksam machen, dass er sich irrte. Die Meloudil-Einheiten hatten sich zwar zurückgezogen, doch sie schlossen wieder auf. Dazwischen entdeckte er andere Objekte, die neben den Zapfenschiffen wie überdimensionale Arbeitsgeräte aussahen.
    Schaufelschiffe der Chuferan. Und Plepsonen mit ihren Linsenstapeln, aus denen zahllose Antennen ragten und wie Würmer zappelten.
    Die Chuferan hatten schon immer ihre eigenen Ziele verfolgt. Ihre Kapergeschwader, mit denen sie seit langer Zeit gegen Dosanthi und Xylthen vorgingen, waren berüchtigt. Chuferan akzeptierte Tokun Gavang unbesehen als Verbündete im Kampf gegen die Garde.
    Die Schaufelschiffe attackierten die Xylthen und zwangen sie in einen Zweifrontenkampf.
    »Die Chuferan kämpfen an unserer Seite, weil wir uns gegen QIN SHI wenden«, sagte Tokun. »Vom Verzweifelten Widerstand haben sie vermutlich noch nichts gehört, aber sie wissen, welche Kräfte in uns stecken.«
    Die Zahl der Einheiten, die gegen die mühsam entstehende Phalanx der QIN-SHI-Garde standen, verzehnfachte sich. Protektor Kaowen erhöhte die Schlagzahl der Schiffe, die er explodieren ließ. Der Kampf wogte hin und her, immer dichter an der Zone der Strukturrisse rings um die beruhigte Region.
    Kaowen zog den Sperrgürtel seiner Schiffe enger und verriet damit, welche Aufgabe seine Einheiten zusammen mit den neu dazugekommenen Schiffen zu erfüllen hatten. Sie sollten diese Zone bewachen, die in den Schiffsdaten als Shikaqin bezeichnet wurde.
    »Wer das Shikaqin einnimmt oder sich darin aufhält, nimmt eine bessere Verhandlungsposition ein. Er hat ein Druckmittel«, vermutete Tokun Gavang. »Lässt es sich irgendwie einrichten, dass eines unserer Schiffe dorthin gelangt?«
    Die Dosanthi verbreiteten es über ihre eigenen Funkgeräte in alle vorhandenen Schiffe. Wie es zu den Chuferan gelangte, konnte Tokun nicht sagen. Auf den Holoschirmen sah er zu, wie die Schaufelschiffe sich zu kegelförmigen Stoßtrupps zusammenfanden. In sicherer Entfernung außerhalb des Kegels postierten sich Dosanthi-Zapfen.
    Tokun fand, dass die Chuferan und Dosanthi sich dem Protektor auf dem Tablett präsentierten. Kaowen würde sofort erkennen, was sie im Sinn hatten.
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der erste Zapfen außerhalb des Kegels explodierte.
    Mehrere Dosanthi-Geschwader griffen die Xylthen an und verwickelten sie in Scharmützel. Kaowen ließ seine Schiffe umstellen, doch darauf schienen die Chuferan nur gewartet zu haben. Der Kegel ruckte nach vorn, dicht an den Vorhang heran. Die Xylthen versuchten dazwischenzustoßen, aber da tauchte plötzlich aus dem Nichts des Linearraums ein Zapfen auf. Er materialisierte mitten im Kegel, bremste mit Maximalwerten ab und berührte kurz darauf das Geflecht aus Strukturrissen.
    Tokun stockte der Atem. Das Schiff konnte jeden Augenblick explodieren. Oder die Strukturrisse strahlten es in den Hyperraum ab.
    Zwischen den Rissen entstand eine Lücke. Der Zapfen flog ungehindert in das Shikaqin ein.
    Die Xylthen flohen. Die Panikattacken überstiegen alles, was sie ertragen konnten. Um sie herum explodierten mehrere Dosanthi-Schiffe, aber das kümmerte sie nicht.
    »Da!«, stieß Segehr hervor. »Was ist das?«
    Im Innern des Shikaqin erlosch ein Tarnfeld. Tokun konnte mangels Datenübertragung in die Hologramme nicht erkennen, ob es einen zeitlichen oder energetischen Zusammenhang gab oder ob es sich um eine Wechselwirkung mit dem Okogoamo handelte.
    »Ein Planet«, sagte er. »Nichts als ein Planet.«
    Endlich blendete die xylthische Zentralebesatzung die Daten ein. Es handelte sich um eine atmosphärelose Welt von 3850 Kilometern Durchmesser. Die Oberfläche war von

Weitere Kostenlose Bücher