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PR 2662 – Kaowens Entscheidung

PR 2662 – Kaowens Entscheidung

Titel: PR 2662 – Kaowens Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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noch klar genug, um Kaowen zu erkennen, den er bei seinem Sabotageakt auf Meloudil getötet hatte und der wenig später in neuer Frische agiert hatte, in einem neuen Klonkörper.
    Kaowen kommandierte die gewaltige Flotte.
    »Beendet euer sinnloses Tun!«, donnerte die Stimme des Xylthen durch das Schiff. »Jetzt sofort! Sonst vernichte ich alle zwei Minuten ein Dosanthi-Schiff!«
    Jedes einzelne Wort tat Tokun weh. Es schmerzte überall in seinem Körper. Neue Panikwellen überrollten ihn. Der Protektor sagte Worte, die unglaublich klangen. Zapfenschiffe brauchten länger als zwei Minuten, um ein anderes Zapfenschiff so kaputt zu schießen, dass es explodierte. Der Dosanthi kümmerte sich deshalb nicht darum, sondern pflegte seine Angst, die längst über die höchste Stelle seines Körpers gestiegen war – über den Buckel.
    Er spürte die Sogspuren um sich herum. Die Dosanthi hielten ihre Angst längst nicht mehr aus, sondern gaben sie ab und spiegelten sie auf ihre Gegner. Dabei waren die Xylthen in der KASHMAKAIDA gar keine Gegner, sondern Partner und Verbündete. Panik stieg in ihnen hoch, die nicht von ihnen selbst stammte. Sie kannten die Ursache, und die Ersten von ihnen entsicherten ihre Waffen und machten sich auf den Weg durch das Schiff. Tokun kannte das schon. Bis vor nicht allzu langer Zeit war er ein Dauererregter gewesen, eine permanente Gefahr für jedes andere Lebewesen in seiner Nähe.
    Jetzt zählte er zu den normalen Dosanthi, aber seine Fähigkeit war immer noch stark genug, um Dutzende von Xylthen in den Tod zu treiben. Dass sie sich zur Wehr setzten, konnte er ihnen nicht verdenken. An moralischen Bedenken waren die Vorstöße des Verzweifelten Widerstands allzu oft gescheitert. Erst jetzt, angesichts des Übergriffs der Weltengeißel auf die Heimatwelt Meloudil, zeigten die meisten Dosanthi mehr Entschlossenheit.
    Und zum ersten Mal hatten sie einen Verbündeten, der nicht unter der Fuchtel der Superintelligenz lebte.
    Tokun gab dem inneren Druck nach. Er dünstete die Angst aus und übertrug sie auf seine Umgebung. Dosanthi absorbierten sie nicht, denn sie gaben Okogoamo permanent an ihre Umwelt ab. Sie traf die Xylthen und stürzte sie in immer größere Verzweiflung.
    In diesem Augenblick explodierte der erste Zapfenraumer aus dem Meloudil-Kontingent.
    Tokun erstarrte. »Wer hat ...?«
    Der Schreck fuhr den Dosanthi in die Glieder. Für kurze Zeit konnte Tokun keinerlei Ausdünstung erkennen, bei keinem von ihnen. Sie hielten den Angst-Dunst an. Vor Schreck.
    Ein seltsamer Gedanke ging durch seinen Kopf. Feuer mit Feuer bekämpfen, so etwas gab es in der Natur. Und bei den Dosanthi? Wie groß musste das Erschrecken sein, um dieses panische Okogoamo zum Erliegen zu bringen?
    Die Antwort erübrigte sich wohl. Mit der Zeit würde wie bei allem eine Gewöhnung eintreten, und es gab überhaupt keinen Effekt mehr.
    Noch immer kämpften Meloudil-Schiffe gegen Kaowen-Schiffe, als sei durch die Ereignisse auf Meloudil eine permanente Feindschaft zwischen beiden Völkerschaften zementiert worden.
    Ein zweiter Zapfenraumer explodierte. Wenig später folgte ein dritter.
    Kein Dosanthi war so minderbemittelt, dass er die Drohung des Protektors nicht für bare Münze gehalten hätte.
    »Wer ...?«
    Langsam wurde sich Tokun Gavang der Ungeheuerlichkeit des Vorgangs bewusst. Da waren innerhalb kurzer Zeit drei Schiffe ohne Fremdeinwirkung explodiert, die direkt von Meloudil hierher geflogen waren.
    »Sie sind präpariert«, hörte er Balyn Segehr sagen. »Alle Schiffe sind präpariert. Die Dosanthi daheim müssen das so schnell wie möglich erfahren.«
    Tokun begriff, dass die Xylthen den Dosanthi trotz aller Kooperation nie getraut hatten. Entsprechend hatten sie Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Unwägbarkeiten und Risiken der Paragabe waren ihnen zu groß. Deshalb behielten sie sich vor, Schiffe mit Dosanthi zu zerstören, sobald von den Ängstlichen eine zu große Gefahr ausging.
    Die Xylthen, insbesondere Protektor Kaowen, scheuten nicht davor zurück, die eigenen Bedienungsmannschaften gleich mit in die Luft zu jagen!
    Die Dosanthi-Schiffe brachen ihre Angriffe ab. Die Scharmützel der panischen Xylthen hingegen hielten eine ganze Weile an. Okogoamo versiegte nicht automatisch, nur weil ein Protektor Gefallen an Feuerwerken fand. Der Schub an Panik ging jedoch zurück, und mancher Xylthe würde feststellen, dass er wieder freier atmen konnte.
    Tokun sank da, wo er stand, zu Boden. Sein Buckel

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