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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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stehe nach wie vor in Kontakt mit der Flotte.« Bei diesen Worten wanderte Ramoz' rechte Hand zum Gesicht, berührte fast den Augendorn. Wahrscheinlich nahm er diese Bewegung gar nicht bewusst wahr. »Im Kalten Raum gab es etwa 765.000 Sternraumer. Die Katastrophe des Zusammenbruchs haben wohl etwa 650.000 Einheiten überstanden. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber knapp die Hälfte davon müssen trotzdem als Totalverlust abgeschrieben werden.«
    Die Tür des Raumes öffnete sich; eine kleine kuttentragende Gestalt kam herein. Der Saum schleifte über den Boden; das Geräusch mischte sich mit trippelnden Schritten. »Ich nehme an, es gibt keine Geheimnisse vor mir als oberstem Vertreter des Volkes der Oracca«, sagte Högborn Trumeri. Seine Stimme klang rau und raschelnd.
    »Was willst du hier?«, fragte Ramoz scharf.
    Rhodan fand es bemerkenswert, wie der Oracca es geschafft hatte, uneingeladen an Bord der ZASA zu gelangen. Womöglich hatte er sich an Bord des Raumschiffs befunden, mit dem Regius gekommen war. Und Ramoz hatte nichts davon bemerkt ...?
    »Die Oracca spielen eine wichtige Rolle im Verzweifelten Widerstand. Wir sollten also ...«
    »Dein Volk hat mir übel mitgespielt!«
    Der Kuttenträger kam näher. »Nach allem, was man mir inzwischen zugetragen hat, handelte es sich dabei keineswegs um die Oracca, sondern um die Oraccameo, und all das liegt 300.000 Jahre zurück. Zeit genug, um zu vergeben und deinen Zorn nicht auf mich zu projizieren. Was habe ich damit zu tun, was dir in deiner ... Jugend widerfahren ist? Falls es dir entgangen sein sollte, wir stehen auf derselben Seite, denn wir bekämpfen QIN SHI und seine Schergen. Ich genauso wie du und jeder andere hier im Raum.«
    Rhodan beobachtete mit einigem Unbehagen, wie sich Ramoz' Hände mit unverhohlener Aggression zu Fäusten ballten. Der feine orangefarbene Körperflaum sträubte sich über den Armen.
    »Lass ihn!«, forderte der Terraner, zögerte kurz und ergänzte: »Bitte. Wir müssen alle zusammenarbeiten.« Außerdem warf er Gucky einen vielsagenden Blick zu. Der Kleine verstand auch ohne Worte und nickte – er würde während der folgenden Minuten Högborn Trumeris Gedanken verfolgen. Es war wichtig zu wissen, wie ein Oracca zum Geschehen in und mit der Flotte stand.
    »Ich sehe es ebenso«, sagte Mondra, ohne aufzusehen. »Er soll bleiben. Wenn man ihn als, nun, als Erben der Oraccameo ansieht, gehen die Sternraumer und ihr Schicksal ihn sehr wohl etwas an.«
    Ramoz willigte ein. »Für die Dauer dieser Besprechung dulde ich dich als Gast auf meiner ZASA. Danach verlässt du das Schiff.«
    »Einverstanden.« Die Kutte raschelte, als sich Högborn Trumeri endgültig in den Kreis der Versammelten einreihte.
    Auf Rhodans Bitte gab Ramoz zunächst einen kurzen Bericht dessen, was im Kalten Raum geschehen und wie es zum Zusammenbruch des Miniaturuniversums gekommen war. »Ich habe nach dem Strukturschock des Übertritts das Bewusstsein verloren und war einige Zeit ohnmächtig. Als ich erwachte, war das Holo verschwunden, aber eine Medo-Einheit stand neben mir. Er habe mich behandelt und ins Leben zurückgerufen, sagte mir der Roboter, ehe er sich zurückzog.«
    Ein kurzer Austausch folgte, bevor Ramoz erneut auf den Zustand der Flotte zu sprechen kam. »Etwa 300.000 Schiffe müssen wir wie bereits erwähnt als Totalverlust abschreiben. Weitere 100.000 bleiben momentan energetisch tot, und ich kann daran auf die Schnelle nichts ändern, falls es mir überhaupt irgendwann gelingt. Es bleiben also eine Viertelmillion Sternraumer. In mindestens 150.000 laufen noch die Selbstreparaturmechanismen, um Schäden unterschiedlichster Stärke zu beseitigen.«
    Rhodan hörte zu, wie Ramoz die Zahlen herunterratterte. Es klang desillusionierend, wie schnell die zunächst gigantischen Zahlenwerte schrumpften – doch bei alldem durfte die Restmenge nicht vergessen werden. »Das heißt umgekehrt, dass uns aktuell rund 100.000 Schiffe startbereit zur Verfügung stehen?«
    Ramoz stimmte mit einem einfachen »Ja« zu, um leise zu ergänzen: »Mir.« Er schloss das Auge. Aus dem zweiten ragte der bizarre Metallstab des Dorns. Um die Spitze emittierte ein kurzer Lichtschauer. »Da es keine Besatzungen gibt, die diese 100.000 Einheiten bemannen könnten, stehen sie mir zur Verfügung. Genauer gesagt werde ich die Schiffe im Synchronflug steuern und in die Schlacht werfen können.«
    »Kannst du das tatsächlich?« Högborn Trumeri wirkte wie ein uraltes Raubtier,

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