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PR 2663 – Der Anker-Planet

PR 2663 – Der Anker-Planet

Titel: PR 2663 – Der Anker-Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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die beiden gefangenen Iothonen gekümmert hatte, die inzwischen entkommen waren.
    Lekaors Augen standen halb offen, der Mund ebenfalls. Kaowen wusste vom ersten Augenblick an, was das bedeutete. Mit einer barschen Geste scheuchte er einen Roboter weg, der sich um den vermeintlichen Patienten kümmern wollte.
    Lekaor lag auf dem Rücken. Erbrochenes füllte seine Mundhöhle fast komplett. Sein fahles Gesicht hingegen war völlig frei davon. Die Augen würden sich nie wieder öffnen oder schließen.
    Der Protektor wandte sich ab und forderte eine Analyse der bisherigen Bemühungen der Medoroboter an. Die meisten Xylthen konnten problemlos mit belebenden, teils Kreislauf stabilisierenden Injektionen aus der Ohnmacht geweckt werden.
    Jedoch nicht alle.
    Wenig später wusste er, dass Lekaor eines von insgesamt acht Opfern an Bord der RADONJU war. Drei waren wie er erstickt, weil sie in einer unglücklichen Haltung lagen und sich in der Bewusstlosigkeit krampfartig erbrochen hatten. Bei zweien diagnostizierten die Medoroboter völliges systemisches Versagen, was wohl einem Herzstillstand gleichkam. Bei den restlichen blieb die Todesursache bislang unbekannt.
    Acht Tote.
    Das war zu verkraften.
    Kaowen traf Vorbereitungen für die Zukunft.
     
    *
     
    Wir formen uns zu einem Gesicht, zu einem Gedanken, der gemeinsam ruft: Hör uns, RADONJU, und hör uns, der du uns verlassen hast!
    Doch niemand vermochte es zu hören. Es gab keinen, der die Botschaft hätte auffangen können. Das Schiff zog unbeteiligt seine Bahn durch die Anomalie.
    Eines unserer Gesichter fehlt, eine Haut wurde uns vom Antlitz geschält!
    Shikaqin sammelte die Fetzen seiner toten Bewohner, um sie zu vereinen, es gelang jedoch nicht und würde nie gelingen. Ein Dutzend Gesichter wollten vom Planeten starren, doch noch ehe sich die einzelnen Organe völlig ausformten, zerflossen sie schon wieder.
    Bewusstseine bluteten, Gedanken erstarrten, und die Erinnerung an den mondgroßen Todesboten ließ die Fragmente von zehntausend Personen erzittern.
    Ich schwebte in einem Antigravschacht, als die Weltengeißel kam und mich fraß. – Ich spielte mit meinem Kind, als ich starb. – Und ich kroch in meine Wohnhöhle, um an der Wand zu kleben.

4.
    Beim ehemaligen Standort des Kalten Raumes
     
    Die Ortungsbilder in MIKRU-JONS Zentrale beeindruckten Perry Rhodan. Konzentriert auf ein Raumgebiet von knapp zehntausend Kilometern Durchmesser trieben nahe der BASIS-Kugel antriebslos Hunderttausende Sternraumer der alten Oraccameo.
    Die Versorgungseinheit hatte das Chaos offenbar unbeschädigt überstanden, was für die Schiffe aus dem Kalten Raum nicht galt.
    Etliche trudelten unkontrolliert, viele konnten nur noch als Wracks gelten – Raumschrott, wie Nemo Partijan es via Funk nannte. Noch immer zerrissen starke Explosionen einzelne Einheiten und hinterließen nur Trümmerwolken.
    Mitten im Pulk der Schiffe blähten sich Glutbälle auf und verblassten wieder; ein völlig lautloses, makabres Feuerwerk, das Rhodan faszinierte und abstieß. Zum Verlust von Leben kam es dabei glücklicherweise nicht, denn nach wie vor blieben alle Sternraumer unbemannt.
    Nur Ramoz befand sich in einem von ihnen, und das bereitete nicht nur dem Terraner Sorgen.
    Man versuchte mit Hochdruck, ihn ausfindig zu machen. Allerdings gab es buchstäblich Hunderttausende von Möglichkeiten. Es glich der Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Die nur langsam nachlassenden extremen Hyperschauer verhinderten genauere Untersuchungen.
    Dass sich Ramoz nicht von sich aus meldete, sprach ohnehin für sich. Niemand formulierte es so deutlich, doch alle befürchteten, dass er den Zusammenbruch des Kalten Raumes nicht überlebt hatte.
    Rhodan lag es schwer im Magen, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Tausendmal lieber wäre er in ein kleines Beiboot gestiegen und hätte die Suche höchstpersönlich vorangebracht – doch das wäre völlig sinnlos gewesen.
    MIKRU-JON meldete inzwischen wieder volle Funktionsbereitschaft. Das hyperenergetische Chaos der letzten Stunden ließ keine nennenswerten Schäden am Obeliskenraumer zurück. Seine Beinahezerstörung schien vergessen. Weder Rhodan noch Quistus verschwendeten einen Gedanken daran.
    Der Iothone hatte seinen Ohnmachtsanfall ebenfalls gut überstanden. Mit seinen Parasinnen lauschte er mittlerweile ins All, als suche er nach einem Weg, um dort zu manövrieren. Auf diese Weise forschte er nach einem Funken Aktivität innerhalb der ehemals

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