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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Ihr müsst nun gehen. Ich starte einen weiteren Versuch. Er würde euch nicht bekommen.«
    Aus der Höhe war deutlich zu erkennen, wie im Tal ein neues Blitzgewitter zündete. Über die Positroniken sirrten Entladungen, die Robotermodelle hüllten sich in Schutzfelder. Stufe um Stufe flackerten die Lichter auf der Pyramide in die Höhe.
    »Du kannst mich nicht wegschicken!«, schrie Neuntau gegen das Knacken und Summen an. »Schau mich an, Konstrukteur! Was hast du mir angetan? Hilf mir!«
    Sholoubwa wandte sich ihm zu. »Du stirbst.«
    »Ich weiß. Hilf mir!«
    Noch sechs Stufen, bis das Phänomen die Spitze mit dem Thron erreichen würde. Schon schmetterten Ausläufer der bekannten Schwingungen auf Alaskas Körper. Neuntau wurde davon erfasst und konnte keinen Widerstand leisten. Sein gebeutelter Körper knickte ein, stürzte. Vielleicht wäre er von der Pyramidenspitze geschleudert worden, wenn Eroin Blitzer ihn nicht gepackt und gestützt hätte.
    Noch drei Stufen.
    »Geht!«, sagte Sholoubwa.
    Noch zwei Stufen.
    Im selben Moment zuckte aus dem Thron ein rötlich leuchtender Vorhang.
    Ein Transmitterfeld, dachte Saedelaere, ehe sich das Feld über ihn stülpte.
     
    *
     
    Eine neue Umgebung entstand blitzartig.
    Alaska Saedelaere stand zwischen einigen der niedrigen, verkrüppelten Bäume jenseits der Energiefeldkuppel. Die beiden Zwergandroiden materialisierten neben ihm.
    Ein roter Affe huschte keckernd davon. Über ihnen, in der Krone, kreischten weitere der Tiere. Etliche sprangen ins Freie und segelten mit ihren Flughäuten durch die Luft. Im nächsten Moment übertönte ein gewaltiges Donnern und Krachen die Tierlaute.
    Ganz in der Nähe zersplitterte der Stamm eines Baumes. Ein metallener Koloss walzte ihn platt. Erde spritzte in die Höhe und wurde von der Baumaschine gefressen. Die Welt drohte in dem Lärm zu versinken, und mit einem Mal brach eine Gruppe der eingeborenen Humanoiden hinter der Maschine hervor. Sie ritten auf den gedrungenen Tieren, schwangen wie schon zuvor Keulen und Speere.
    Einer dieser Speere raste an dem Metallungetüm vorbei und flog auf die Neuankömmlinge zu. Er streifte Blitzer an der Schulter und bohrte sich Nikomus Neuntau in die Brust.
    Der Zwergandroide gab einen erstickten Laut von sich und fiel zu Boden.
    Alaska Saedelaere stand einen Augenblick wie erstarrt, während die Baumaschine näher walzte und das Gelände einebnete. Zwei der Humanoiden gerieten unter den Koloss und wurden zerquetscht. Der Terraner eilte zu den beiden Zwergandroiden, packte vorsichtig den Speerschaft.
    »Lass es!«, sagte Neuntau.
    »Wir müssen weg hier! Die Maschine wird ...«
    »Sie zieht dicht an unserer Position vorüber«, unterbrach Eroin Blitzer. Er hielt sich die eigene Schulterwunde, starrte aber auf Neuntau und die Waffe, die mit dem Schaft voran aus dessen Brustkorb ragte.
    Die Spitze, die den Brustkorb durchbohrte, trat am Rücken wieder aus, spießte den Zwergandroiden auf den Boden. Der Anblick drehte Saedelaere den Magen um. »Du wirst sterben, wenn ich den Speer nicht entferne und dich sofort versorge.«
    »Ich sterbe schon lange, Alraska«, gab Neuntau zurück. »Lasst mich hier. Geht zurück zu Sholoubwas Ebene und erfüllt euren Auftrag. Die Antworten, die ich wollte, habe ich erhalten.«
    »Aber du ...«
    »Sholoubwa hat mir alles gesagt, was ich wissen musste. Ich verstehe nun.« Der alte Zwergandroide schloss sein eines trauriges Auge; das zweite gehorchte ihm nicht mehr und starrte weiterhin trüb und blind ins Leere.
    Der Anblick rührte Saedelaere und trieb ihn fast zur Verzweiflung.
    Tatsächlich zog die Baumaschine vorüber und mit ihr die Horde der Humanoiden, die wohl nicht einmal bemerkten, was einer ihrer Speere angerichtet hatte.
    »Geht!«, flüsterte Neuntau mit erstickter Stimme. »Ich danke euch, dass ihr mich aus meinem Gefängnis in Sholoukanora befreit habt. Lasst mich mein Ende mit meinen Gedanken allein erleben. Ich wünsche es mir so.«
    Alaskas Hände ballten sich zu Fäusten. »Stirb in Frieden, Nikomus Neuntau«, sagte er. Mehr konnte er nicht für den Kleinen tun.
    Eroin Blitzer beugte sich zu dem Sterbenden hinunter. »Du hast mich viel gelehrt, mein ... Bruder.« Danach bedeutete er Alaska, ihm einige Schritte weit zu folgen.
    Als sie außer Hörweite waren, löste er die Hand von seiner Schulterwunde. »Ich werde nicht mehr laufen können, Alraska. Ich benötige Zeit zur Regeneration.«
    Im nächsten Augenblick knickten seine Beine ein, und er

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