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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wollte. »Außerdem habe ich mir erlaubt, eigene Beobachtungen anzustellen. Dies ist das Netzwerk der hyperphysikalischen Strahlungswerte der Sonnen.«
    Im nächsten Augenblick verwandelte sich das Holo in ein völlig unübersichtliches Etwas, das Tausende und Abertausende Linien durchzogen.
    »Filtere ich nun die relevanten Daten heraus, also in diesem Fall diejenigen, die einander gleichen, ergibt sich, dass immer zwei der Sonnen einander ähneln. Genauer gesagt weisen sie jeweils bis auf eine vernachlässigbare Abweichung von unter einem Prozent identische Strahlungswerte auf.« Der Zwergandroide wies mit raschen Handbewegungen auf einige solcher Sonnenpaare. »Um alles abzukürzen – das ist kein Zufall. Es ermöglichte Sholoubwa, ein Zentrum zu bilden, von dem aus er über höherdimensionale Steuerimpulse leicht und unmittelbar auf seine Baustellenwelten zugreifen konnte.«
    »Du meinst ...«, begann Kongaro.
    »Richtig. Es gibt ein gemeinsames Zentrum. Nicht im dreidimensionalen Raum, aber der ist für die Denkweise des Konstrukteurs ohnehin untergeordnet. Dort saß er wie eine Spinne in der Netzmitte und gab seine Befehle. Und dieses Zentrum befindet sich an jenem Ort, an dem sich sämtliche hyperphysikalischen Verbindungslinien der Sonnenpaare kreuzen. Genauer gesagt ...«
    Blitzer senkte das Holo weiter dem Boden entgegen, um die entsprechende Stelle trotz seiner geringen Körpergröße erreichen zu können. »Genauer gesagt«, wiederholte er, »exakt hier.«
    Der Zwergandroide wies mit einem seiner dürren, ausgestreckten Finger auf einen Punkt mitten im Nichts. »Ich habe es noch nicht überprüft, aber ich bin sicher, dass sich dort ein Sonnensystem befindet.«
    Er griff erneut auf die Sprachsteuerung der Holo-Wiedergabe zu. »Diesen Bereich in Vergrößerung anzeigen, die Sonne einblenden.«
    »Falls vorhanden«, gab Kongaro mit einem knurrenden Laut von sich.
    Saedelaere zweifelte keinen Augenblick daran.
    Das Holo erlosch und formte sich sofort neu. Nun zeigte es einen einzelnen Stern, und im nächsten Moment schien es, als würde die Holokamera in rasantem Flug darauf zurasen. Die Sonne wuchs zu einem glühenden, kopfgroßen Ball, der orangefarben leuchtete.
    Protuberanzen schossen wie wabernde Finger ins All, als wollten sie nach der innersten der vier Welten greifen, die sie umkreisten. Diese erste Welt erreichten sie fast, wahrscheinlich herrschten dort mörderische Temperaturen, die jedes ungeschützte Leben darauf unmöglich machten.
    Der zweite Planet erinnerte Alaska Saedelaere in der Darstellung unwillkürlich an eine Mischung aus Merkur und Mars. Es gab zahllose Krater, Gebirge und weite Ebenen von rötlich beiger Farbe. Der dritte Planet lag weit entfernt am äußeren Rand des Systems, ebenso wie der vierte, der dichtauf seine Bahn zog, eine tote Eiswelt.
    Alaska Saedelaere lächelte schmallippig unter seiner Gesichtsmaske; die Mimik blieb seinem Gegenüber, dem Kommandanten der SHEYAR, verborgen. »Ich empfehle dringend, dieses Ziel anzufliegen. Mein Begleiter hat bewiesen, dass es sich lohnt.«
    Zu seiner Erleichterung reagierte Kongaro auf die einzig vernünftige Art und änderte den ursprünglichen Plan sofort. »Ich programmiere bereits einen Kurs.«

2.
    Alles
    ist wüst und leer
     
    Bevor die SHEYAR das Zielsystem erreichte, betraten Alaska Saedelaere und Eroin Blitzer die Zentrale.
    Kongaro saß vor dem Kommandantenpult und bat sie zu sich. Dabei hob er den Blick nicht, sondern fixierte weiterhin das Display seiner Arbeitsstation. »Auf dem zweiten Planeten existiert eine Stadt. Keine Bewohner, soweit die Ortung es wahrnimmt. Wie es überhaupt keinerlei organisches Leben auf dieser Welt gibt.«
    »Eine Geisterstadt«, kommentierte Saedelaere. »Wahrscheinlich Sholoubwas ehemalige Steuerzentrale. Was sagen die Orter noch?«
    »Kaum etwas.« Der Kandran gab einen undefinierbaren Laut von sich, eine Art dumpfes Quaken. Was er damit ausdrücken wollte oder welche Emotion es transportierte, blieb Saedelaere unklar; dazu kannte er dieses Volk nicht gut genug. »Die Orter können nicht gut zugreifen. Hyperphysikalische Strahlenschauer über dem ganzen Planeten, vor allem über der Stadt verhindern es. Deshalb kann ich auch nur vermuten, dass es keine Bewohner gibt.«
    »Wir werden es herausfinden«, sagte der Terraner bestimmt. »Wie schnell können wir landen? Ich möchte mit meinem Begleiter allein gehen. Ein kleines Beiboot genügt.«
    Der Kommandant drehte erstmals den Kopf, starrte

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