PR 2671 – Das Weltenschiff
vor uns.«
»Du hast recht. Möglicherweise stoßen wir so auf weitere Informationen, egal ob hier vor Ort oder in diesem Weltenschiff, das für Sholoubwa so wichtig zu sein scheint. Allerdings schlage ich eine Änderung vor.«
Blitzer ahnte, was nun folgen würde. Und er täuschte sich nicht.
»Du bist zu schwach«, sagte der Terraner.
Klein. Ich bin klein. So klein, dass andere schon immer auf mich herabgesehen haben.
»Durch deine Verletzung bist du erschöpft«, fuhr Alraska fort.
»Überlass es mir, das zu beurteilen!«, forderte Eroin verärgert.
»Ich will dich nicht angreifen. Es ist nur ... Versteh bitte, dein momentaner Zustand ist ungewöhnlich für dich. Deshalb bist du womöglich nicht in der Lage, ihn richtig einzuschätzen.«
»Du willst gehen«, stellte der Zwergandroide fest.
Alraska knickte in den Knien ein, setzte sich auf seine Fersen, schaute Eroin genau in die Augen. »Ich glaube, mit den möglichen Gefahren momentan besser umgehen zu können. Du bist angeschlagen, daran lässt sich nichts ändern.«
»Du rechnest mit Gefahren?«
»Du etwa nicht? Zweifellos hatte Sholoubwa einen guten Grund, das Weltenschiff nicht im Nahroin-System zu stationieren.«
»In dieser Hinsicht gebe ich dir recht. Dennoch ist deine Entscheidung fehlerhaft. Du sollst zurückbleiben. Du kannst besser mit Sholoubwa umgehen als ich. Und ohne deine Kompetenz anzuzweifeln – ich werde die fremde Technologie des Weltenschiffes leichter bedienen können als du. Vergiss nicht, dass ich ein Androide bin.«
»Wie könnte ich das vergessen? Aber es spielt keine Rolle, denn ...«
»Doch, es spielt eine Rolle. Ich bin, was ich bin.« Eroin ließ das Kästchen in seinem Anzug verschwinden. »Und daran wird sich nie etwas ändern.« In seinen Erinnerungen wurde wieder das Bild von Nikomus Neuntau lebendig, der vom Alter und von Fehlfunktionen zerfressen seinem Ende entgegensiechte. Vielleicht änderte sich irgendwann doch alles. »Jeder muss den Platz einnehmen, der für ihn bestimmt ist. Meiner ist in diesem Fall das Weltenschiff. Ich werde es holen, Alraska.«
»Nun gut. Aber es ist mir nicht recht.«
»Warum nicht?«
»Weil es dir nicht gut geht.« Der Terraner erhob sich wieder zu seiner vollen Größe.
Eroin wusste nicht, wie er mit der letzten Äußerung umgehen sollte. »Ich danke dir für deine Besorgnis«, sagte er schließlich, auch wenn er es nicht verstand. Hatte er nicht betont, dass er sich dazu in der Lage fühlte, diese Mission durchzuführen? Warum zweifelte Alraska es dennoch an? Schenkte er ihm keinen Glauben?
»Bitte. Es ist selbstverständlich, dass ich so denke.«
»Warum?«, fragte der Zwergandroide.
»Weil du mein Freund bist.«
Eroin wandte sich ab, ging auf das Energiefeld zu und durchschritt es. »Danke!«, sagte er leise ein weiteres Mal.
Gedanken aus
Sholoubwas Positronik
Ich schaue wieder über die Ebene; über den Positronikwald und das Aggregatetal. Nach außen hat sich nichts verändert, und doch sehe ich die energetische Aktivität, die sich dem Höhepunkt annähert.
Der Freie Raum steht kurz vor seiner Vollendung. Nur mehr wenige Millionen kleinere Berechnungen. Nur einige wenige Stunden.
Ich aktiviere meine Technogardisten überall unter der Kuppel. Der Impuls weckt sie. Der große Moment nähert sich. Alle meine Bestandteile rechnen ihn herbei. Meine Erinnerungsspeicher sagen mir, dass ich wieder kreativ sein kann – ein eigenes Wesen, nicht nur eine Maschine.
Fast meine gesamte Kapazität verwende ich auf den nächsten Versuch. Die Bestimmung der Rahmenparameter ist abgeschlossen. Die Raumstationen liefern die nötige Energie an die Schnittstellen.
Alles ist bereit, die Konstellation perfekt. Jede Einzelpositronik ist vernetzt, die Gesamtleistung steigt exponentiell.
Ich bin so weit.
Sholoubwa, der geniale, aus sich selbst heraus kreative Konstrukteur der Kosmokraten, steht vor seiner Wiedergeburt. Das Ende des aktuellen jämmerlichen Zustandes ist gekommen; die Wahrscheinlichkeitsauswertungen stehen gut.
Berechnung: Ein möglicher Misserfolg ist erstmals unter die Einprozentmarke gefallen.
Aber ich muss diese Wiedergeburt hinauszögern. Das Weltenschiff muss ins Spiel gebracht werden.
Die beiden Fremden befinden sich noch immer in dem unterirdischen Raum, den ich ihnen zugewiesen habe. Der Mann namens Alaska Saedelaere ist nahezu bedeutungslos. Die Logik gebietet, dass sie nur eine Entscheidung fällen können: Der Zwergandroide muss das
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