Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
zurückgeblieben ist.« Der Zwergandroide hob beide Arme. »Lass die Passage direkt vor mir entstehen. Ich hole das Weltenschiff.«
    »Selbstverständlich tust du das«, kommentierte Sholoubwa. »Wer sonst?«
    Alaska Saedelaere überlegte, ob er dazu etwas sagen sollte, entschied sich aber dagegen. Es gab Situationen, in denen es besser war zu schweigen.
    »Es überrascht mich«, sagte Blitzer äußerlich emotionslos, »dass du mir die SCHRAUBE-B so einfach öffnest. Immerhin verfügt sie als Beiboot einer Kosmokratenwalze über eine in jeder Hinsicht überlegene Technologie.«
    »Du bist damit bestens vertraut, Zwergandroide. Es ist logisch, dass du gehst.«
    Vor dem Kleinen entstand das hyperenergetische Gebilde des UHF-Fensters; Blitzer selbst hatte diese Art der Technologie ebenfalls schon benutzt. Optisch sah die Erscheinung aus wie eine Luke, ein Fensterrahmen ohne Glas, hinter dem sich ein ansteigender Korridor aus Energie erstreckte – natürlich war es weit mehr als das. »Das ändert nichts an meiner Verwunderung darüber, dass du ein Schiff wie dieses aus der Hand gibst.«
    Ein weiteres Sholoubwa-Modell kam näher, diesmal einer der grobschlächtigen Humanoidenroboter. »Die Erklärung dafür ist einfach«, sagte es mit blecherner Stimme.
    »Korrekt«, warf Saedelaere ein. »Dein Risiko bleibt überschaubar, solange du eine Geisel hast.«
    Der metallene Humanoide stampfte bis zum Fuß der Pyramide, blieb dort stehen. »So ist es.« Er klang zufrieden. In seinem Brustkorb öffnete sich eine Klappe; dort, wo bei einem Terraner das Herz gesessen hätte.
    Der Roboter griff in sich hinein und holte einen etwa fingerdicken, fünf Zentimeter langen Stab heraus. Die Oberfläche schillerte grünlich und ein wenig fahl, wie mit einem krankhaften Geflecht überwachsen. Er reichte es an den Zwergandroiden.
    »Was ist das?«
    »Der Kodegeber für das Weltenschiff. Er enthält auch einen Koordinatensatz, wo du das Schiff finden wirst.«
    Blitzer nickte Saedelaere noch einmal zu, nahm den Stab an sich und nutzte das UHF-Fenster, indem er durch den Rahmen schritt. Die kleine Gestalt verschwand in dem energetischen Korridor, als habe sie nie existiert; der Zwergandroide materialisierte in diesem Augenblick zweifellos in der SCHRAUBE-B.
    Das Fenster löste sich auf.
    Der Sholoubwa-Humanoide wandte sich ohne weiteres Wort ab und stampfte davon. »Ich brauche nur noch wenig Zeit«, sagte das Spinnenmodell, »bis ich den Freien Raum errichten kann.«
    »Bist du dir sicher, dass es diesmal gelingen wird?«
    »Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 99,43 Prozent, plus/minus 0,38 Prozent. Eine zufriedenstellende Ausgangslage.«
    »Deine bisherigen Experimente mit den Realitätsverschiebungen sprachen nicht dafür, dass du ...«
    »Ich bin eingeschränkt und verfüge nicht mehr über meine einstige Genialität«, unterbrach der Roboter. »Keiner bedauert das mehr als ich. Dadurch wurde eine Reihe von Fehlschlägen unvermeidlich, durch die ich die höherdimensionalen Parameter einzuschränken vermochte. Der Formelsatz ist nun bis auf wenige vernachlässigbare Variablen komplett. Einmal ist mir die Absenkung der Hyperimpedanz bereits gelungen, allerdings auf einen Wert, der zu tief angesiedelt war. Ich konnte das Experiment gerade noch rechtzeitig abbrechen.«
    Der Terraner warf einen nachdenklichen Blick in die Höhe; die Spitze der Pyramide konnte er nicht sehen, weil der tiefe energetische Himmel die Sicht verhinderte. Nur direkt über dem Gebilde, auf dessen Gipfel Sholoubwa auf seinem Thron residierte, bog sich das Energiefeld steil in die Höhe, dicht an den einzelnen Positronikstufen entlang.
    »Es wundert mich«, sagte Saedelaere, »dass du überhaupt so weit gekommen bist, ein gigantisches Projekt wie dieses so weit voranzutreiben.«
    »Ich konnte auf dem Fundament meiner gespeicherten Erinnerungen aufbauen und dadurch auf wertvolle Vergleichsdaten zugreifen. Dennoch hat es anderthalb Jahrhunderte gedauert, die Prozessorbasis zu bauen und einzusetzen.«
    »Wer hat dir dabei geholfen?«
    »Niemand.« Der Spinnenroboter klang verwundert. »Nur ich und meine Technogarde haben das Werk vollbracht. Auf den Punkt gebracht – nur ich selbst.«
    »Was ist mit der Bevölkerung dieses Planeten?«, fragte der Terraner. »Ich habe einige von ihnen gesehen. Sie verstehen nicht, was über sie gekommen ist und wieso ihre Welt verwandelt wird und untergeht.«
    »Sie sind irrelevant.«
    »Sie sterben«, hielt Saedelaere

Weitere Kostenlose Bücher