Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
Vom Netzwerk:
Nachrichten befassen. Gibt es Einwände dagegen, die Sitzung vorzeitig zu beenden und die restlichen Punkte zu vertagen?«
    Rings um den Konferenztisch wurden die Köpfe geschüttelt.
    »Dann beende ich hiermit die heutige Sitzung. Ich danke euch für euer Kommen.«
     
    *
     
    Der Raum hatte sich bereits eine Weile geleert, als Shanda Sarmotte eintrat. Bull löste den Blick von dem Holofenster, das ihm Terrania zeigte, wie es im nachmittäglichen Schein der Kunstsonnen schimmerte.
    »Shanda. Danke, dass du so schnell gekommen bist. Setz dich doch.«
    Die Mutantin nickte und kam seiner Bitte nach.
    Bull musterte sie. »Ich hoffe, du hast dich schon einigermaßen von deinem letzten Einsatz erholt?«
    Sarmotte zuckte die Achseln. »Heute habe ich bisher nur zwanzig weitere Leute überprüft, damit sie die Arbeit an LAOTSE wieder aufnehmen konnten. Ich habe schon mehr und härter gearbeitet.«
    »Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir«, erinnerte sie Bull. »Manch einer hätte sich nach der Erstürmung der Residenz und unserer Siegesfeier erst mal nicht zum Dienst gemeldet. Stattdessen hast du mir Toufecs Lebensgeschichte erzählt und danach weitere Sicherheitschecks gemacht. Und jetzt bleibt dir wahrscheinlich immer noch keine Gelegenheit zu entspannen, fürchte ich.«
    Ein Lächeln huschte über die Lippen der jungen Frau. »Was steht auf der Speisekarte?«
    »Als Vorspeise Sonne im Folienmantel und anschließend möglicherweise TLD-Spieß.«
    Shandas Lächeln wich einem Ausdruck der Unsicherheit. Bull hatte eine solche Reaktion befürchtet. Ihre Erinnerungen an ihren letzten Ausflug zur Sonne waren nicht angenehm. Sie hatte mehrere Zusammenbrüche erlitten, weil sie ihre Fähigkeiten überstrapaziert hatte.
    Bull fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, wie dicht er sie immer wieder an ihre Grenzen trieb. Und doch konnte er nicht anders – es gab im Solsystem niemanden, der sie hätte ersetzen können.
    »Die Sonne? Die Spenta? Soll ich wieder versuchen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen?«
    Bull schüttelte den Kopf. »Ich möchte dich nur dabeihaben, wenn Chourtaird das tut. Es wäre mir lieb, wenn du den Gedankenaustausch zwischen ihm und diesen Sonnenhäuslern überwachen könntest – falls er zustimmt, sie zu kontaktieren.«
    Sie atmete auf. »Das kann ich versuchen. Versprechen kann ich aber nichts. Die Schwarmpsyche dieser Wesen ist so fremdartig ... und an den Sayporaner komme ich vermutlich auch nur heran, wenn er es zulässt.«
    »Hoffen wir, dass er es erlaubt. Wir gehen den ersten Schritt, und ich erwarte, dass er das seinerseits auch tut. Schließlich stehen wir gegenseitig unter Vertrag.«
    »Hoffen wir das Beste. Wann fliegen wir los?«
    »Sobald ich mit Chourtaird gesprochen habe. Ich lasse ihn mit der KLEOPATRA abholen, samt seinem Raumschiff. Anscheinend trennt er sich nur sehr ungern davon.«
    »Es ist schließlich ein besonderes Schiff. Immerhin hat er in dieser Dose gemeinsam mit Shamsur Routh die Reise vom Weltenkranz-System hierher hinter sich gebracht, in Suspension, wie er es nennt. Teilaufgelöst, um Platz zu sparen. Verrückter Gedanke. Womöglich hat er in der ANÄIRY ähnliche Möglichkeiten wie Delorian in der TOLBA.«
    »Du vergleichst Äpfel mit Melonen.« Unwillkürlich zog Bulls Stirn Falten.
    Shanda sah ihn fragend an. »Probleme?«
    »Nur die üblichen, wenn man ständig mit Wesen umgehen muss, die glauben, sich etwas zu vergeben, wenn sie einmal verraten, was sie eigentlich denken und wollen.«
    »Du traust ihm immer noch nicht?«
    Bull zog die Schultern hoch. »Sollte ich?«
    »Keine Ahnung. Toufec traut ihm. Und ich traue Toufec.«
    »Was nicht heißt, dass Toufec recht hat. Ich meine, selbst wenn Delorian tatsächlich nur das Beste für die Menschen will, wäre es nett, wenn er uns einmal ganz klar seine Planungen mitteilen würde. Dann könnten wir entscheiden, ob wir seine Ansicht teilen. Meine Mutter hat auch immer nur das Beste gewollt, wenn sie mir Leckerbissen vorgesetzt hat, und jetzt schau mich an.«
    Die Mutantin hob die Augenbrauen. »Ich sehe einen gut durchtrainierten Mann, der gerade im Alleingang die Solare Residenz zurückerobert hat.«
    »Mit der unwesentlichen Hilfe eines mit nanotechnischen Wunderwaffen ausgestatteten Sternwürdigen, einer Funkenmutantin und zweier Gruppen der Ersten Raumlandedivision.«
    »Nicht zu vergessen die Museumsholos.«
    Bull räusperte sich. Es gab Teile des vorangegangen Tages, die im Rückblick zunehmend unwirklicher wurden.

Weitere Kostenlose Bücher