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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Ersten Terranerin; ruhig, aber mit einem Ausdruck von Bestimmtheit.
    »Ist es etwas zur Sache?«
    »Nein. Aber ich denke, die Daten, die ich gerade erhalten habe, sind dringlicher als alles, was heute auf dem Tagungsplan steht.«
    Nun hatte die kleine Frau, deren weißes Haar ihren Kopf in einem altmodischen asymmetrischen Pagenschnitt umgab, alle Aufmerksamkeit.
    »Worum geht es?«
    »LAOTSE, gib uns bitte deine Analyse der Daten, die wir gerade von außerhalb der Sextadimblase erhalten haben.«
    Über der Mitte des Konferenztisches flammte das Holo eines Kopfes auf; ein greiser asiatischer Mann, dessen Lippen von einem geheimnisvollen Lächeln umspielt wurden.
    »Gerne, Emilia. Die Daten sind unvollständig, und daher gibt es verschiedene Interpretationsmöglichkeiten. Eine von ihnen hat jedoch eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit.«
    Bull hasste es, wenn Positroniken Kunstpausen machten. Und als er die nächsten Worte hörte, wusste er auch wieder, warum. Danach kam selten etwas Gutes. Allerdings hatte er nicht mit etwas derart Schlechtem gerechnet.
    »Die Anomalie bricht zusammen.«
     
    *
     
    Ein taubes Gefühl machte sich in Reginald Bulls Magen breit.
    Schock und Unglaube fanden sich in den Gesichtern nahezu aller Anwesenden. Lediglich Emilia Valskin selbst wirkte gefasst.
    »Mehrere Wissenschaftlerteams sind die Daten bereits gemeinsam mit LAOTSE gründlich durchgegangen, ehe sie mir die Meldung weitergereicht haben«, erläuterte die Staatssekretärin. »Am Rand der Anomalie sind Erscheinungen angemessen worden, die wie Hyperraumstürme von 150 Meg und mehr wirken und auf eine chaotisch ablaufende Reduktion des Durchmessers hindeuten. Ausläufer dieser Stürme treiben ins Innere ab, teilweise entstehen dort temporäre Aufrisse und Tryortan-Schlünde. Zudem durchlaufen noch heftigere Gravitationseffekte den Raum, als wir bereits erlebt haben. Wir bleiben davon wohl nur dank des Schirms verschont. Wie LAOTSE sagte: Es gibt, nimmt man alle Daten zusammen, keine vergleichbar schlüssige Erklärung.«
    Bull musterte die Frau, die das Todesurteil über die Anomalie mit solchem Gleichmut aussprach. Es waren ihre ruhige Art und die Routine, mit der sie seit Jahrzehnten erfolgreiche Forschungsgruppen leitete und ihre Arbeit koordinierte, die sie für ihre Aufgabe qualifiziert hatten. In diesen Zeiten war das wichtiger als alles andere.
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    Emilia hatte sich wieder gesetzt. Vor ihr liefen weiter Daten auf dem Tisch ab.
    »Schwer zu sagen«, antwortete sie. »Vielleicht Tage, vielleicht Monate. Die Anomalie hat bereits mehrere Lichtjahre an Durchmesser verloren. Aber wir wissen nicht genau, wann die Erscheinungen begonnen haben. Daher ist es nicht möglich, gesichert aus den Daten zu schließen, wie schnell es fortschreitet.«
    »Wir haben vorher nichts dergleichen angemessen«, wandte Bull ein.
    »Es könnte sein, dass nur niemand dorthin geschaut hat, wo es anfing«, hielt die Staatssekretärin dem entgegen. »Das wird erst klar sein, wenn wir alle vergangenen Daten zusammenhaben. Allerdings hat der Kreuzerkommandant berichtet, dass sie dort draußen Probleme mit einigen ihrer Energieanlagen hatten, die vor allem auf den Paratronschirm und die Paros-Konverter überschlugen. Es scheint, als würde die Blase mehr Störungen verursachen als der Stardust-Sextadimschleier. Es ist also nicht völlig aus der Luft gegriffen zu sagen, dass die Entstehung der Sextadimblase für diese Erscheinungen verantwortlich sein könnte.«
    Alle wandten sich Delorian Rhodan zu, der mit auf dem Kirschbaumholz verschränkten Händen an einem Ende des Tisches saß. Das weiße Haar und der lange Bart lagen auf weißem, wallendem Stoff. Der ehemalige Chronist der Superintelligenz ES genoss es offensichtlich, die Ähnlichkeit zu einer der bevorzugten Manifestationsformen seines vormaligen »Arbeitgebers« zu pflegen.
    Lediglich die Augen, die er mal graublau, mal braun, dann wieder dunkelblau, beinahe grün oder sogar schwarz erscheinen lassen konnte – eine der Vorzüge seiner Existenzform –, leuchteten normalerweise jugendlich. Nun blinzelte er.
    »Es stimmt.« Das Zögern in seiner Stimme war unverkennbar. »Die Sensoren der TOLBA bestätigen es. Die Anomalie ist instabil geworden, seit das Sextadimfeld existiert.«
    »Würde eine Abschaltung sie wieder stabilisieren?« So grausam die Konsequenzen einer Öffnung des Schirms sein mochten – Reginald Bull zog sie der völligen Auslöschung vor.
    Delorian

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