PR 2672 – Kosmische Agonie
Xena Harpoon das Schweigen. »Ich halte es für eine gute Idee.«
Reginald Bull hob beide Hände. »Niemand sagt, dass es eine schlechte Idee wäre. Aber lasst uns erst in Ruhe die Fakten und Möglichkeiten zusammenfassen, ehe wir beschließen, was wir im Einzelnen tun werden. – Fakt eins ist, wir wollen das Solsystem so schnell wie möglich zurück an seinem angestammten Platz in unserem Heimatuniversum haben.«
Es war Zufall, dass er in diesem Moment in Delorians Richtung blickte und dadurch den Ausdruck sah, der für den Bruchteil einer Sekunde über das Gesicht des Mannes huschte.
Unsicherheit? Delorian ist sich unsicher? Alle Sternengötter ...
Als wäre nichts Besonderes geschehen, ließ er seinen Blick weiter über die Anwesenden gleiten und fuhr fort: »Fakt zwei: Die Anomalie ist durch die Sextadimblase destabilisiert, ob dauerhaft oder nur für den Moment, wissen wir nicht. Das Feld dürfen wir im Moment nicht abschalten. Im schlimmsten Fall wird deswegen dieses Miniuniversum untergehen.«
Und mit ihm wer weiß wie viele Lebewesen. Durch unsere Schuld.
Bull schob die Gedanken beiseite. Später konnte er sich vielleicht überlegen, ob und wie sie den anderen Völkern helfen konnten. Jetzt zählte vor allem das Solsystem. Immerhin hatte man sie nicht gefragt, ob sie in der Anomalie sein wollten. Niemand konnte ihnen einen Vorwurf daraus machen, dass sie sich dagegen wehrten und vor den Verursachern schützten.
»Die Folge davon ist aber lediglich, dass wir ein Zeitlimit für unsere Pläne haben. Die Rückführung initiieren können laut Chourtaird nur die Sayporaner. Wir können versuchen, die derzeitige Führung dazu zu bringen. Das ist die Akademie für Logistik auf Druh, einem der Planeten im Weltenkranz-System. Oder wir unterstützen erst eine Machtübernahme der Chour, und diese tun uns dann diesen Gefallen. Die Frage ist, ob die Zeit für ein solches Vorgehen noch ausreicht.«
Vashari Ollaron straffte sich. Bevor sie etwas einwerfen konnte, hob Bull jedoch eine Hand, um sie zu stoppen.
»Daher«, fuhr er fort, »ist eine Mission, die sowohl die Situation im WeltenkranzSystem erkundet als auch dabei Daten über die neuen Verhältnisse in der Anomalie sammelt, sinnvoll. Allerdings müssen wir wegen der dort draußen tobenden Gewalten mit äußerster Vorsicht vorgehen. Daher sollte kein militärischer Großverband aufbrechen, sondern nur ein Spähtrupp. Einwände oder Kommentare?«
Es wurden einige Bedenken angemeldet, schließlich lief es aber darauf hinaus, dass man sich den von Bull aufgezählten Gegebenheiten beugen musste. Sie schickten nur so viele Schiffe los, dass die Energieversorgung über den durchschnittlichen Bedarf hinaus gewährleistet wurde.
»Ich werde den Einsatz selbst leiten«, verkündete Ollaron nach der Abstimmung.
Bull schüttelte den Kopf. »Vashari ...«
»Perry Rhodan und du haben nicht das Recht für sich gepachtet, trotz eines Regierungsamtes persönlich Einsatz zu zeigen«, fiel sie ihm ins Wort. »Ich gehe mit, und falls sich die Gelegenheit ergibt, mit den Sayporanern Kontakt aufzunehmen – egal ob mit den Chour oder denen, die im Moment die Macht innehaben –, ist jemand mit Vollmachten vor Ort. Wie du schon bemerktest, läuft uns die Zeit davon. Und wenn du eigenständig Verträge abschließen kannst, kann ich das auch.«
Bull atmete tief durch. Er wollte sie nicht gehen lassen, wollte nicht erneut das Leben eines Regierungsmitglieds gefährdet sehen. Doch er war nicht der Richtige, um ihr das auszureden. Er nahm sich vor, Henrike Ybarri darum zu bitten.
»Leite die Dinge um den TLD-Tower ein«, sagte er. »Ich informiere inzwischen Chourtaird. Er muss uns ohnehin die Koordinaten des Weltenkranz-Systems geben, bevor wir irgendetwas in dieser Richtung unternehmen können. Womöglich kann er mehr dazu sagen, was wir erreichen können. Wer am Ende daran teilnehmen soll oder nicht, ist ganz allein deine Entscheidung.«
Ollaron nickte knapp.
Bull fuhr sich durch das rote Stoppelhaar. »Und wenn ich schon mit Chourtaird rede, werde ich ihn bei der Gelegenheit auch bitten, eine Kontaktaufnahme mit den Spenta zu organisieren. Shanda Sarmotte sollte dabei sein; für diese Zeit brauche ich sie also. Danach wird sie aber frei sein, am Tower jede Hilfe zu leisten, die benötigt wird.«
Es gab keine weiteren Wortmeldungen. Henrike Ybarri stand auf.
»Ich denke, es hat vorerst höchste Priorität, dass wir uns jeder für sein Ressort mit den Konsequenzen der neuen
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