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PR 2672 – Kosmische Agonie

PR 2672 – Kosmische Agonie

Titel: PR 2672 – Kosmische Agonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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einfliegen und dort das Hauptquartier für alle Operationen im System aufbauen. Die notwendige Ausrüstung ist vorhanden. Der Rest des Verbandes wird so lange im Ortungsschutz einer nahen Sonne warten.«
    »Nah ist relativ«, stellte Bull fest. »Du weißt, dass die Reise zu unserem nächsten Nachbarn uns einen Tag gekostet hat. Ein Tag für gerade mal siebzehn Lichtjahre!«
    »Wir haben seither dazugelernt. Außerdem liegt diese Nachbarsonne Banteiras nur sechs Lichtjahre entfernt. Das muss ausreichen, zumal das Banteira-System in einer störungsfreien Zone liegt. Oder lag. Wir werden sehen, ob das noch zutrifft.«
    »Hoffen wir das Beste. Wir werden gemäß der Zeittabelle kurze Lücken schalten, damit Nachrichten eingehen können. Haltet uns bitte auf dem Laufenden, so gut es geht.«
    »Unsere Hyperfunk-Relaisbojen sind bereits auf die Zeitpunkte programmiert.«
    »Gut.« Bull fuhr sich über die Haare. »Dann bleibt wohl nicht viel mehr, als euch einen sicheren Flug und alles Glück zu wünschen, das dieses Universum zu verschenken hat.«
    »Danke! Aber ich verlasse mich lieber auf Können als auf Glück.« Ollaron schaltete ab und atmete durch.
    Sie wusste selbst nicht recht, warum sie den Residenten so hart hatte abblitzen lassen. Seit Beginn ihrer Amtszeit war es ihr immer schwerer gefallen, ein vernünftiges Gespräch mit ihm zu führen.
    Diese nagende Unsicherheit. Das ständige Hinterfragen, ob er mich benutzt hat; ob er nur ein politisch unerfahrenes Werkzeug auf dem Platz haben wollte, der ihm so lange so viel bedeutet hat. Ob ich nur eine Marionette für ihn bin. Auch wenn er mich nie offen zu irgendetwas gedrängt hat ...
    Sie schüttelte den Kopf. Sie musste sich auf den Einsatz konzentrieren, der vor ihr lag. Sie hatte die Berechtigung, ganze Verbände zu führen, schon vor langer Zeit erworben. Ihre praktische Erfahrung hielt sich dabei allerdings in Grenzen.
    In den letzten Jahren war sie vor allem Schiffskommandantin gewesen. Lediglich bei der Vertreibung der Fagesy hatte sie den Oberbefehl über die Flotte übernommen.
    Bei diesem Einsatz hatte sie einen zusammengewürfelten Verband unter sich, und sie hatte faktisch die Macht ausgenutzt, die ihr Amt ihr gab, um diesen Einsatz zu leiten. Keine zwingende Notwendigkeit hatte dahintergestanden. Umso wichtiger war es, dass sie dabei nicht versagte.
    Ihr Blick wanderte zum Sessel des Schiffskommandanten. Oberst Micheil Mossi war mit seinen breiten Schultern und der kompakten Figur eine durchaus imposante Gestalt, obwohl er Ollaron nur bis knapp über die Schultern reichte. Im Moment saß er leicht vorgebeugt über einigen Meldungen und drehte dabei den goldenen Ring am linken kleinen Finger.
    Vor dem Start hatte die Zeit nur gereicht, um die zahlreichen Kupplungen der ZHENG HE an den Energieverbund zu lösen. Klargemacht werden konnte das Schiff erst, während sie den Rendezvouspunkt ansteuerten. Bei einem Trägerschiff, das über Wochen an den Boden gebunden gewesen war, bedeutete das nicht gerade wenig Arbeit.
    »Oberst Mossi, wie ist der Status?«
    Der Kommandant hob eine Hand, um zu zeigen, dass er sie gehört hatte, beendete jedoch zuerst die Durchsicht der Meldungen. Erst dann sah er zu ihr. Unbändiges silberweißes Haar rahmte sein kantiges Gesicht ein.
    »Wir schaffen es«, sagte er. »Wenn wir am Rendezvouspunkt ankommen, wird alles verstaut sein und jede Person an ihrem Platz.«
    »Sehr gut.« Sie nickte ihm zu. »Danke, Oberst Mossi!«
     
    *
     
    Erneut betrachtete Vashari Ollaron die Daten auf ihrem Schirm. Alle Schiffe waren angekommen, hatten ihren Platz in der Formation eingenommen und Richtung und Geschwindigkeit angeglichen.
    »Kommandant, alles bereit für die Synchronsteuerung?«
    »Jederzeit.«
    »Gut. Starte die Übernahme und bring uns auf Eintauchgeschwindigkeit. Leutnant Arsith, Meldung von der HANNER TEKENBECK?«
    »Ist in Position«, meldete der Funker. Die hellblauen Augen funkelten vor Unternehmungslust. Er war das jüngste Mitglied der Ersten Wache. Vermutlich war es sein erster Einsatz außerhalb des Systems. Man konnte nur hoffen, dass es nicht der letzte sein würde.
    Ollaron war sich der Gefahren außerhalb der Sextadimblase bewusst. Die Daten waren diesbezüglich eindeutig gewesen – sie flogen in einen aufgewühlten, chaotischen Raum. Äußerste Vorsicht war Gesetz. Sie hatte es allen Kommandanten eingeschärft.
    Ollaron sah auf die Anzeige des Countdowns für die Strukturlücke.
    13 ... 12 ... 11 ...
    Falls die

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