PR 2677 – Rhodans Entscheidung
des Obeliskenraumers aufhielt, wahrscheinlich in dem Quartier, das Mikru ihm zur Verfügung stellte.
Was nur ging in der Seele der Flotte vor? Rhodan war überzeugt davon, dass Ramoz ihm etwas verheimlichte. Und das konnte nicht gut sein. Es verbreiterte die Kluft zwischen ihnen nur weiter, und das, obwohl sie eigentlich auf derselben Seite kämpften.
»Mikru?«, fragte er.
Die Gestalt der schlanken Terranerin erschien sofort, genau an der Stelle, an der eben noch Ramoz im Holo zu sehen gewesen war. Sie lächelte ihn an, und mit einem Mal ging ihm durch den Sinn, dass sie in letzter Zeit eine der wenigen Konstanten in seinem Leben war. Sie – oder es. Eigentlich war Mikru ein künstliches Wesen, kaum mehr als ein besonders ausgefeiltes und erstaunlich programmiertes Hologramm aus den Speicherbänken des Obeliskenraumers.
Rhodan nickte ihr zu. Trotz seiner Überlegungen ging er mit ihr stets wie mit einem echten Lebewesen um, was in gewisser Weise auch zutraf. Zumindest trug sie, obwohl sie nur eine Projektion war, die Erinnerungen und die Essenz all ihrer bisherigen Piloten in sich. »Wenn du das Signal von Guckys Sender in Högborn Trumeris Schiff ortest ...«
»... werde ich dich sofort informieren«, beendete Mikru seinen Satz. »Selbstverständlich. Doch bislang gibt es keine Spur der ORA.«
»Stell eine Verbindung mit Regius her«, bat Rhodan. Vielleicht wusste der Anführer des Verzweifelten Widerstands mehr über das Verschwinden des Oracca.
Rein äußerlich zeigte sein Gegenüber keine Reaktion, doch das hieß nicht, dass sie untätig blieb. Zweifellos befolgte sie bereits den Befehl und versuchte, Funkkontakt aufzubauen.
Die beiden schwiegen einige Atemzüge lang; für den Terraner nur ein Moment, für Mikru eine Ewigkeit, in der sie in ihrer Rechnerwelt unzählige Rechenoperationen durchführen konnte.
Sie war es auch, die zuerst das Wort ergriff. »Der Iothone Regius befindet sich offenbar nicht mehr beim Sammelpunkt.«
»Was? Wohin ist er aufgebrochen? Und wann?«
»Er hat keine Nachricht hinterlassen.«
Unwillkürlich fragte sich Rhodan, ob Ramoz damit in Zusammenhang stand. War es das, was er vor ihm verheimlichte? Wusste er Dinge über Regius, die er geheim hielt? Wenn der Anführer des Verzweifelten Widerstands ausgerechnet in diesen Tagen verschwand, gab es dafür sicher einen guten Grund.
Erneut versuchte Perry Rhodan, Ramoz zu erreichen, doch Mikru konnte nur feststellen, dass sich die ZASA mit etlichen Sternraumern vom Sammelpunkt entfernt hatte. Er war gleich nach ihrem Gespräch aufgebrochen; im Unterschied zu Regius hatte er aber immerhin eine Funknachricht für alle hinterlassen, die ihn sprechen wollten. Darin erklärte er, bald zurückzukehren.
Der Terraner schüttelte den Kopf. Was in aller Welt ging hier vor, und warum wusste er von nichts? Hielt es denn niemand für nötig, ihn zu informieren?
Die Antwort konnte er sich selbst leicht geben. Sie war ihm schon vor einiger Zeit klar geworden, als sich das unbekannte Spähschiff der Xylthen dem Sammelpunkt genähert hatte. Er war es gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen, im Brennpunkt kosmischer Ereignisse; an ihm persönlich hing oft das Wohl und Wehe ganzer Planeten, ja Galaxien, er musste Entscheidungen von unvorstellbarer Tragweite treffen – nur diesmal war es anders. In Chanda entschied sich das Schicksal nicht an ihm. Dies war nicht sein Krieg, nicht seine Galaxis.
Perry Rhodan war nur einer von vielen.
Dass er schon wieder an diesem Punkt seiner Überlegungen angelangt war, half ihm, seine Entscheidung zu festigen. Ja, er musste mit Quistus reden.
Um sich zu verabschieden.
*
Die Flammen verschlangen alles, und Gucky fühlte noch entsetzliche, glühende Hitze, die über sein Gesicht leckte.
Im nächsten Moment ereigneten sich zwei Dinge gleichzeitig: Der SERUN schloss sich selbstständig – endlich –, und die Umgebung verschwand. Der Mausbiber teleportierte, halb bewusst, halb unkontrolliert aus einem Reflex heraus.
Er materialisierte am Ziel.
Fast.
Mit dem Oberkörper hing er über einem Container, rutschte über die Kante, schrammte mit dem Fuß über Metall, fiel und krachte rücklings auf den Boden. Er schaute nach oben. Er war mindestens drei Meter tief gestürzt. Der SERUN hatte das Schlimmste verhindert.
Seine Gedanken waren noch immer träge und eingeschränkt von dem Gas aus dem Roboterraum. Jeder Atemzug brannte in seinen Lungen. Dennoch wurde ihm eines mit aller Deutlichkeit klar: Der SERUN
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