PR 2680 – Aufbruch der Unharmonischen
lächelte traurig. Mit zitternden Händen strich sie ihrer Tochter über das volle schwarze Haar. »Ich weiß«, sagte sie beruhigend. »Ich war damals vor meiner Hochzeit ebenfalls aufgeregt. Das gehört dazu, mein Stern.«
»Ich bleibe hier bei dir, wenn du es möchtest, Mutter«, sagte Svara, während sie den Kopf an ihre Brust legte.
»Und was würde dein zukünftiger Ehemann sagen, wenn er erführe, dass er mit der alten, giftigen Schwiegermutter zusammenleben müsste?«
Ein dumpfes Auflachen antwortete ihr. »Das müsste er wohl oder übel akzeptieren. Schließlich ist er ein hoher Offizier der Jyrescaboro. Er muss deinen Befehlen gehorchen, nicht wahr?«
Arjyana hob den Kopf ihrer Tochter an und blickte ihr durch die Schlitze der Maske in die Augen. »Soso!«, sagte sie mit gespielter Entrüstung. »Dann läge es also an mir, dem jungen Lord Mitioni die frohe Botschaft zu verkünden? Ich müsste ihm befehlen, den Siedlerplaneten seiner Familie aufzugeben und zu uns in den Palast zu ziehen?«
Die Herzogin sah, wie sich die Lippen ihrer Tochter zu einem Lächeln verzogen. »Dann wäre ihm zumindest die eiserne Hand bekannt, mit der die Frauen der Trazyn führen.«
Arjyana lächelte ebenfalls. Nur zu gern hätte sie gesehen, wie ihr zweitgeborenes Kind einst ihre Geschäfte übernähme. Aber diese Hoffnung hatte sie längst aufgegeben. Farok Trazyn hatte die Kraft seines Vaters und seines Großvaters in sich. Seit seinem zehnten Lebensjahr träumte er davon, einst zum neuen Herzog Trazyn gekrönt zu werden. Er würde von seinem Recht des Erstgeborenen keinesfalls zurücktreten.
Farok hatte allerdings nicht nur die Durchsetzungskraft seines Großvaters geerbt, auch dessen innere Zerrissenheit und Verbitterung schien irgendwie auf ihren Sohn übergegangen zu sein. Arjyana machte sich Sorgen, dass ihr Sohn einst mit Tryhans Anweisungen brechen und aus der Jyrescaboro eine Rebellenorganisation machen würde.
Arjyana befreite eine Haarsträhne aus der Maske ihrer Tochter. »Nein«, sagte sie sanft. »Ich will nicht, dass du bei mir bleibst. Du wirst mit deinem Mann nach der Hochzeit zu seinem Siedlungsplaneten reisen und dort versuchen, ein normales, glückliches Leben zu leben. Es ist schlimm genug, dass du seit Geburt mit den großen und kleinen Problemen der Jyrescaboro konfrontiert warst. Das muss aufhören – und du hast es dir verdient, meine Tochter.«
»Glaubst du denn, dass es uns gelingen wird?«, fragte sie scheu. »Glücklich zu werden, meine ich.«
»Davon bin ich überzeugt«, antwortete die Herzogin und versuchte das Gefühl der aufkommenden Kälte in ihrem Körper zu ignorieren.
11.
Baugleiche Schiffe besaßen Vor- und Nachteile. In Bezug auf die Völker Escalians sah Carmydea Yukk eher Nachteile. Niemand konnte die Schiffe der Harmonischen von denen der Unharmonischen unterscheiden. Man konnte die Funkkennungen der anderen ausspähen und somit fälschen und für eine Camouflage benutzen. Oft stellte sich die Identität von Besatzungen erst heraus, wenn es zu spät war.
Carmydea hatte daher schon vor langer Zeit entschieden, nur Schiffe auszuschicken, wenn alle Besatzungsmitglieder über einen Escaloor und einen Escar-Jyrlant verfügten. Dadurch erübrigte sich die Trennung zwischen den beiden Geisteshaltungen. Traf man auf Jyrescao, erkannten die Geräte einander auf kurze Distanz und gaben eine entsprechende Meldung von sich. Traf man auf Escalianer, musste man sich darauf verlassen, dass die Produkte Sholoubwas nicht entdeckt und identifiziert wurden.
Im Fall der GARRAN war die Situation ein wenig komplexer. Die Besatzung bestand aus Harmonischen. Das spielte zunächst keine Rolle, denn Carmydea brachte die Besatzung der SHEYAR mit, lauter Unharmonische.
Dank des Esca-Jyrlant würde es zu keinen Problemen zwischen den Mannschaften kommen. Der Haken an der ganzen Angelegenheit war die GARRAN selbst.
Carmydea Yukk rechnete mit versteckt angebrachten Sendern und Beobachtungskameras, mit Fallensystemen und einigem mehr. Um alle kritischen Orte und Zonen zu bestimmen, wo sie versteckt sein konnten, hätten sie ein halbes Leben gebraucht oder mindestens ein paar Sonnenumläufe Jyrescabats.
Pridon, der Adjutant ihrer Großmutter Rhizinza Yukk, war derselben Meinung. »Der Sender müsste möglichst kurze Impulse über weite Strecken abgeben, damit die Verfolger die Spur nicht verlieren. Ich würde das Gerät irgendwo in den Außenzonen des Schiffes deponieren.«
Auf der Außenhülle
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